Studie Großes Homeoffice-Potenzial bei Informationsdienstleistern
Mannheim (dpa) - Möglichst viele Beschäftigte sollen in der Corona-Pandemie von zu Hause arbeiten. In der Informationswirtschaft gehen etwa 45 Prozent der Unternehmen davon aus, dass mehr als die Hälfte ihrer Beschäftigten eine fürs Homeoffice geeignete Tätigkeit ausüben, wie aus einer Umfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) hervorgeht. Nur gut jede zehnte Firma sieht keine Möglichkeit dafür.
Befragt wurden rund 850 Unternehmen der Informationswirtschaft. Dazu zählen Informations- und Kommunikationstechnologie (ITK), Mediendienstleister und wissensintensive Dienstleister, wie Anwälte, Architekten oder Steuerberater. Die Umfrage fand im vergangenen Dezember statt und damit vor Inkrafttreten der neuen Vorgaben zum Homeoffice. Diese verpflichten Arbeitgeber, Beschäftigten in bestimmten Fällen das Arbeiten von zu Hause anzubieten.
Besonders hoch schätzen ITK-Dienstleister das Homeoffice-Potenzial ein. Der Umfrage zufolge sehen 63 Prozent dieser Unternehmen die Möglichkeit, dass mehr als die Hälfte ihrer Mitarbeiter Heimarbeit leisten könnten. Bei den wissensintensiven Dienstleistern beträgt der Anteil 41 Prozent und bei den Mediendienstleistern 35 Prozent. Deutlich geringere Möglichkeiten sehen Unternehmen, die ITK-Hardware herstellen. Etwa die Hälfte schätzt das Homeoffice-Potenzial auf lediglich maximal 10 Prozent. Als Teil des Verarbeitenden Gewerbes eigneten sich die Tätigkeiten seltener für die Arbeit zu Hause.
Negative Folgen für die Produktivität der Mitarbeiter, die erst seit Beginn der Pandemie von zu Hause aus arbeiten, sieht die Mehrheit der Befragten (60 Prozent) nicht, wie ZEW-Experte Daniel Erdsiek berichtete. Ein Viertel stellt eine sinkende Produktivität fest, 15 Prozent einen Anstieg.