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Einer unter vielen: Wirtschaftswissenschaften studiert - und nun?


Einer unter vielen
Wirtschaftswissenschaften studiert - und nun?

Von dpa
Aktualisiert am 05.01.2021Lesedauer: 3 Min.
BWL führt regelmäßig die Hitliste der Studienfächer an.Vergrößern des Bildes
BWL führt regelmäßig die Hitliste der Studienfächer an. Absolventen müssen dann erstmal ihre Nische finden. (Quelle: Silas Stein/dpa/dpa-tmn./dpa)

Berlin/Chemnitz (dpa/tmn) - BWL: Hinter diesen drei Buchstaben steckt das beliebteste Studienfach in Deutschland, die Betriebswirtschaftslehre. Rund 237.000 Studierende waren im Wintersemester 2019/20 nach Angaben desStatistischen Bundesamtseingeschrieben. Damit liegt das Fach mit deutlichem Vorsprung auf Platz eins der Hitliste.

Wer das Studium abschließt, ist also einer von Hunderttausenden Wirtschaftswissenschaftlern. Wie soll man da seinen Platz auf dem Arbeitsmarkt finden?

Große Sorgen muss man sich erstmal nicht machen: Absolventen der Wirtschaftswissenschaften haben später gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Die Zahl derer ohne festen Job "befindet sich auf einem niedrigen Niveau und ist aktuell rückläufig", heißt es in einem Bericht der Bundesagentur für Arbeit (BA) von 2019.

Allrounder versus Fachidiot

Nichtsdestotrotz kann es hilfreich sein, das eigene Profil zu schärfen. "In der Betriebswirtschaftslehre gibt es sehr viele unterschiedliche Bereiche, in die man sich hineindifferenzieren kann. In der Volkswirtschaftslehre hingegen finden wir oft Leute, die ein Interesse am Großen und Ganzen haben", sagt Silke Hüsing, Prodekanin für Lehre an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Technischen Universität Chemnitz.

Die Studierenden könnten hierbei aus einem breiten Angebot von Berufsfeldern wählen und selbst entscheiden, worin sie sich vertiefen wollten. Trotzdem seien drei Jahre eines Bachelorstudiums "eigentlich zu kurz, um einen Spezialisten zu bilden."

Der Abschluss ist nicht alles

Die Chancen auf dem Arbeitsmarkt werden aber nicht nur vom Abschluss, sondern vor allem davon beeinflusst, was man darüber hinaus anzubieten hat. Das gelte aber nicht nur für BWL, "sondern auch für zahlreiche andere Studiengänge", sagt Claudia Heser vom Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI).

Das Personalwesen sei ein gutes Beispiel: "In diesen Bereich möchten Wirtschaftswissenschaftler genauso wie Wirtschaftspsychologen oder Juristen einsteigen." Sie selbst ist Abteilungsleiterin für Personal- und Organisationsentwicklung. Neben der Qualifikation achtet sie deshalb darauf, wie der Lebenslauf und die Persönlichkeit auf sie wirkten.

Vorgefertigte Spezialisten müssen nicht per se die besseren Kandidaten sein. "Wichtig ist, out of the box zu denken", findet Heser. Dafür sei es sinnvoll, zahlreiche Arbeitsbereiche zu kennen. "Das ermöglicht ein viel breiteres Bild, um neue Ideen zu entwickeln."

Über Praktika und Nebenjobs zum Schwerpunkt

Seine inhaltliche Richtung und seinen künftigen Arbeitgeber finden Studierende vor allem durch Praktika und Nebenjobs. Außerdem bekomme man heutzutage einen guten Zugang zu Netzwerken, seien es virtuelle oder analoge. "Ich denke dabei an Alumninetzwerke an den Universitäten und Hochschulen", so Heser. Man könne aber auch Berufsnetzwerke wie Linkedin und ähnliche Plattformen aktivieren.

Diese Erfahrung hat auch Julian Schernikau vom Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte (BDVB) gemacht. Er meint, dass BWL, VWL und Wirtschaftswissenschaften zwar eher generalistisch seien. Trotzdem sind "die Studiengänge mittlerweile so aufgebaut, dass man seinen Schwerpunkt ein bisschen setzen muss."

Seinen fand der Bachelorabsolvent unter anderem infolge von Werkstudententätigkeiten. "Dadurch bin ich in meinen jetzigen Job gekommen und konnte mein Profil schärfen." Das gelinge zudem mithilfe ehrenamtlicher Aufgaben in Organisationen oder sonstiger übernommener Funktionen in Unternehmen und Betrieben.

"Wenn jemand schnell in den Beruf und Geld verdienen will", könne er über Praktika sehr gute Kontakte in Unternehmen knüpfen, betont auch Silke Hüsing.

Daneben lohnt sich oft auch das Angebot eines Traineeprogramms. In einem Zeitraum von mehreren Monaten oder wenigen Jahren durchläuft der Trainee mehrere Stationen eines Unternehmens. Am Ende soll ein Spezialist und Mitarbeiter stehen, der sein eigenes Fach beherrscht und darüber hinaus berufsbezogen denkt und handelt.

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