Arbeitsrecht Darf ich in der Mittagpause Alkohol trinken?
In Süddeutschland oder in der Pfalz ist manchem das Bier in der Mittagspause heilig. In Frankreich gehört das Glas Wein zum guten Ton. Aber dürfen sich Angestellte überhaupt ein Gläschen in der Mittagspause genehmigen?
"Grundsätzlich überhaupt kein Problem", sagt Barbara Reinhard, Fachanwältin für Arbeitsrecht und Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Arbeitsrecht im Deutschen Anwaltverein. "Für den durchschnittlichen Schreibtischtäter gibt es kein gesetzliches Verbot, zum Beispiel ein Glas Bier zum Mittagessen zu trinken."
Etwas anderes gilt bei Maschinenführern oder Fahrern im Kraftverkehr. Wenn im Einzelfall nicht schon spezialgesetzliche Vorgaben den Genuss von Alkohol verbieten, gebe es normalerweise von Unternehmensseite klare Anweisungen und Richtlinien, die den Alkoholkonsum auch in der Mittagspause ausschließen, erklärt Reinhard.
Gilt im Büro ein Alkoholverbot?
Doch auch in Büros gibt es mittlerweile oft Alkoholverbote. Was gilt dann? "Man muss sich die betrieblichen Regelung genau anschauen", sagt Reinhard. Wenn sich das Verbot im Wesentlichen darauf beschränkt, dass nicht am Arbeitsplatz getrunken werden darf, "dann kann ich in der Mittagspause auch mal ein Glas Bier trinken".
- Wissensfrage: Macht Alkohol bei Hitze schneller betrunken?
- Wie viel ist zu viel: Ab wann ist man Alkoholiker?
Trotzdem gilt: Nicht den Bierhahn aufdrehen. Wer sichtlich betrunken am Arbeitsplatz erscheint, kann deswegen abgemahnt werden. "Ich muss eine Arbeitsleistung nach bestem Leistungsvermögen bringen, das heißt mit Sinn und Verstand", erklärt Reinhard. "Wenn ich etwa als Bankmitarbeiter im Kundenkontakt stehe und mit einer Alkoholfahne im Dienst bin, ist das ein erhebliches Fehlverhalten."
- Nachrichtenagentur dpa