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Arbeitslosenzahl sinkt 2017 auf ein Rekordtief


Arbeitslosenstatistik 2017
Rekordbeschäftigung: Kein Garant für bessere Verhältnisse

Von t-online, jw

Aktualisiert am 03.01.2018Lesedauer: 2 Min.
Eingang eines Jobcenters: Die durchschnittliche Arbeitslosenquote sank um 0,4 Punkte auf 5,7 Prozent.Vergrößern des Bildes
Eingang eines Jobcenters: Die durchschnittliche Arbeitslosenquote sank um 0,4 Punkte auf 5,7 Prozent. (Quelle: Patrick Seeger/dpa)
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2017 waren nur noch 2,533 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet. Doch während die Arbeitslosenquote mit 5,7 Prozent den niedrigsten Stand seit der deutschen Wiedervereinigung erreicht, gehen mit der Rekordbeschäftigung auch einige Probleme einher.

Die aktuellen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit erscheinen durchweg positiv: Die Arbeitslosenquote ist so tief wie noch nie im wiedervereinigten Deutschland, die Zahl der Erwerbstätigen ist um 638.000 auf 44,27 Millionen gestiegen. Angesichts von Überschüssen bei der Arbeitslosenversicherung werden sogar Forderungen laut, den Versicherungsbeitrag zu senken, um sozialversicherungspflichtige Berufstätige zu entlasten.

Die Rekordbeschäftigung hat jedoch Schattenseiten. Denn während immer mehr Menschen berufstätig sind, fällt es vielen Unternehmen zunehmend schwerer, geeignete Mitarbeiter zu finden. Ausgeschriebene Stellen bleiben in manchen Branchen oft monatelang unbesetzt, weil sich schlicht niemand bewirbt.

Fachkräftemangel in Industrie und dem Gesundheitsbereich

Die größte Nachfrage besteht laut Arbeitsagentur derzeit in den Bereichen "Verkehr und Logistik, Verkauf, Metall, Maschinen- und Fahrzeugtechnik, Energie- und Elektrotechnik sowie Gesundheit". Gesellschaftlich problematisch ist dabei insbesondere der Fachkräftemangel im Gesundheitsbereich. Pflegefachkräfte sind beispielsweise bundesweit Mangelware.

Laut der Fachkräfteengpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit kommen bei den examinierten Altenpflegefachkräften auf 100 gemeldete Stellenangebote nur rund 32 Arbeitslose. Das heißt, der Bedarf ist bereits jetzt deutlich höher als das Angebot an qualifizierten Pflegern. Angesichts der Überalterung der Bevölkerung ist damit zu rechnen, dass sich der Fachkräftemangel allein in diesem Bereich weiter verschärfen wird.

Teilzeitbeschäftigung führt zu Fachkräftemangel und finanziellen Problemen

Die aktuellen Beschäftigungszahlen geben zudem keinen Eindruck davon, wie viele Stunden die Deutschen im Schnitt pro Woche arbeiten. Denn eine weitere Entwicklung verschärft den Fachkräftemangel: Die Teilzeitbeschäftigung ist in den letzten zwei Jahrzehnten deutlich gestiegen. Während 1997 noch rund 8,8 Millionen Beschäftigte in Teilzeit gearbeitet haben, waren es im dritten Quartal 2017 ganze 15,8 Millionen. Gleichzeitig ist die Zahl der Vollzeitbeschäftigten leicht von 25,2 Millionen auf 24,4 Millionen zurückgegangen.

In den letzten zehn Jahren hat dabei zusätzlich die sogenannte Mehrfachbeschäftigung – also die Arbeit in mehr als einem Job – zugenommen. Bis März 2017 ist die Zahl der Mehrfachbeschäftigten um rund eine Million auf 3,2 Millionen gestiegen. Oft stecken dahinter finanzielle Beweggründe, denn das Einkommen aus nur einer Beschäftigung reicht insbesondere Berufstätigen im Niedriglohnsektor häufig nicht aus, sodass eine zweite oder gar dritte Tätigkeit aufgenommen wird.

Ein weiteres Problem stellen befristete Arbeitsverhältnisse dar. Diese haben in den letzten zwanzig Jahren ebenfalls um rund eine Million zugenommen und lagen im letzten Jahr bei rund 2,8 Millionen. Gerade junge Berufstätige leiden unter wiederholten Befristungen und der damit verbundenen Unsicherheit.

Eine zu geringe Entlohnung trotz mehrerer Jobs, Befristungen beziehungsweise ein höherer Teilzeitanteil bei den Beschäftigungsverhältnissen führen dabei nicht nur aktuell für viele Berufstätige zu einer finanziell angespannten Lage. Wer heute wenig Lohn erhält, sammelt über die Jahre auch nur geringe Rentenansprüche, wodurch sich das Armutsrisiko im Alter für den Einzelnen erhöht. Die Zahlen der Arbeitsagentur sind daher zwar als positiv zu werten, die Politik sollte sich darauf jedoch nicht ausruhen.

Quellen und weiterführende Informationen:

  • Bundesagentur für Arbeit
  • Fachkräfteengpassanalyse
  • Eigene Recherchen
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