Bericht der Arbeitsagentur Viele Leiharbeiter schaffen Rückkehr in reguläre Jobs
Rund 380.000 Leiharbeiter haben im vergangenen Jahr die Rückkehr in ein reguläres Beschäftigungsverhältnis geschafft. Aber die Arbeitnehmerüberlassung hat auch eine Kehrseite.
Von den rund zwei Millionen Erwerbslosen, die eine reguläre Beschäftigung aufnahmen, waren knapp ein Fünftel (19,2 Prozent) Leiharbeiter. Das geht aus Daten der Bundesagentur für Arbeit hervor. Somit ist die Leiharbeit der Wirtschaftszweig mit den meisten Rückkehrern Es folgen wirtschaftsnahe Dienstleistungen mit 13,7 Prozent.
Gleichzeitig stellte die Leiharbeitsbranche mit 360.000 Betroffenen oder 15,1 Prozent die meisten Zugänge in die Arbeitslosigkeit. Fast 140.000 der aus Leiharbeit Entlassenen bezogen gleich Hartz-IV-Leistungen. Ein Gesetzentwurf gegen Missbrauch von Leiharbeit und Werkverträgen von Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) wird am Donnerstag erstmals im Bundestag beraten.
Ruf der "Hire and Fire"-Branche bestätigt
Die Linken-Bundestagsabgeordnete Sabine Zimmermann hatte die Zahlen angefragt. Aus ihrer Sicht bestätigen die Angaben der Ruf der Leiharbeit als "Hire and Fire"-Branche.
Regulär in Vollzeit beschäftigte Leiharbeitskräfte verdienten Ende 2015 im Schnitt 1747 Euro brutto im Monat, gegenüber 3084 Euro für Vollzeitbeschäftigte über alle Branchen hinweg. Zwei von drei Leih- oder Zeitarbeitern arbeiteten zu einem Niedriglohn, also unter dem Lohn, der zwei Drittel des mittleren Gehalts der Beschäftigten insgesamt beträgt.
"Die Leiharbeit war und ist der Motor der Niedriglohnbeschäftigung in Deutschland", sagte Zimmermann. "Ein Sprungbrett in ein normales Arbeitsverhältnis ist sie nur für wenige, für die meisten bedeutet Leiharbeit dauerhaft Niedriglöhne, schlechte Arbeitsbedingungen und Beschäftigung zweiter Klasse." Früher hätten Unternehmen mit Leiharbeit Auftragsspitzen abgefedert. Heute sei sie Instrument systematischen Lohndumpings.
Gleiches Geld für gleiche Leistung
Die Linke-Arbeitsmarktexpertin forderte, das Prinzip gleiches Geld für gleiche Arbeit ab dem ersten Einsatztag umzusetzen, eine Verleihdauer auf wenige Monate zu begrenzen und eine Flexibilitätszulage in Höhe von zehn Prozent des Bruttolohnes einzuführen. "Arbeitsministerin Nahles tastet mit ihrem Gesetzentwurf den Kern der Leiharbeit nicht an."
Geplant ist unter anderem, dass Leiharbeitnehmer nach neun Monaten für gleiche Arbeit den gleichen Lohn wie die Stammbelegschaft bekommen sollen. Zudem sollen Werkverträge besser von normalen abhängigen Arbeitsverhältnissen abgegrenzt werden.