Tragischer Tod Tata-Motors-Chef Slym beging wohl Selbstmord
Der in Bangkok von einem Hotelbalkon in den Tod gestürzte Chef von Indiens größtem Autohersteller Tata Motors hat nach den Ermittlungen der Polizei wahrscheinlich Selbstmord begangen. Karl Slym (51) war am Sonntag aus dem 22. Stock des Shangri-La-Hotels in Thailands Hauptstadt in die Tiefe gestürzt. "Es ging um Familienprobleme", sagte Ermittler Somyot Boonyakeow am Dienstag.
In dem Hotelzimmer sei ein Brief von Slyms Frau gefunden worden. Sie habe darin Eheprobleme beschrieben. Der Leichnam sollte noch am Dienstag in das Heimatland Slyms nach Großbritannien geflogen werden. Slym war mit seiner Frau zu einem Geschäftstermin in Bangkok. Bereits am Montag hatte die Polizei erklärt, dass Slym nicht ermordet wurde.
Neuer Schwung für Tata
Der Brite wollte der Zeitung "The Times of India" zufolge in Thailand über seine Strategie für die Wiederbelebung des Unternehmens referieren. Sein Tod komme zu einem Zeitpunkt, in der das Unternehmen durch neue Designs und einem neuen Benzinmotor den Schalter umlegen wollte, um wieder anzugreifen, erklärt Anil Sharma, Analyst bei IHS Auomotive. Das Unternehmen will zudem eine Fließhecklimousine und einen neuen Kleinwagen in diesem Jahr herausbringen - das wäre das erste neue Personenfahrzeug seit 2010.
Gescheitertes Projekt Tata Nano soll wieder aufleben
Slym plante nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) unter anderem, das gescheiterte Vorzeigeprojekt Tata Nano doch noch zu einem Erfolg zu machen. Das einst billigste Automobil der Welt, an dem auch deutsche Zulieferer starken Anteil haben, war von den Käufern in Indien nie akzeptiert worden.
Der Brite leitete das operative Geschäft in Indien und die internationalen Märkte inklusive Südkorea, Thailand und Südafrika, mit Ausnahme der Luxusmarken Jaguar und Land Rover, die im Jahr 2008 erworben wurden. Er war im Jahr 2012 auf den Deutschen Carl-Peter Forster gefolgt. Wie Forster kam Slym von General Motors (GM) zu Tata.
Slym bewies Führungsstärke
Der Manager übernahm das Unternehmen in einer schwierigen Phase, weil der indische Automobilmarkt stark unter der Wirtschaftspolitik der Regierung leidet. Der Absatz der indischen Einheit von Tata Motors sank im dritten Quartal vergangenen Jahres um 29 Prozent im Jahresvergleich, berichtet die "FAZ".
"Karl kam im Oktober 2012 und war ein geschätzter Kollege, der in einer schwierigen Phase für die indische Automobilbranche Führungsstärke bewies", sagte Cyrus Mistry, Vorsitzender von Tata.