Nach Weidmann-Personalie Lindner will Harald Christ im Commerzbank-Aufsichtsrat
Die Personalveränderungen bei der Commerzbank gehen weiter: Nach Jens Weidmann will Finanzminister Lindner nun einen ehemaligen SPDler in das Gremium holen.
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) will einen Vertrauten mit FDP-Parteibuch im Aufsichtsrat der Commerzbank: Der ehemalige Banker Harald Christ soll im Mai bei der Hauptversammlung von den Aktionären in das Gremium gewählt werden. Das berichtete das Nachrichtenmagazin "Spiegel" am Donnerstag.
Am Wochenende war bekannt geworden, dass der frühere Bundesbank-Chef Jens Weidmann bei derselben Hauptversammlung zum Vorsitzenden Aufsichtsrats der Bank gewählt werden soll.
Der Liberale Harald Christ war in den vergangenen Jahren in mehreren hochrangigen Managementpositionen in der Finanzwirtschaft tätig, unter anderem bei der Postbank, der Bausparkasse BHW und beim Versicherungskonzern Ergo. Heute kümmert er sich hauptberuflich um seine Beratungsfirma Christ & Company Consulting.
2020 trat Christ in die FDP ein – nach mehr als 30 Jahren hatte er die SPD verlassen. Bis April dieses Jahres war Christ Bundesschatzmeister der Liberalen. Das Finanzministerium und Christ selbst kommentierten die Informationen zunächst nicht.
Zudem könnte die bisherige Vertreterin des Bundes, Jutta Dönges, eine weitere Amtszeit im Aufsichtsrat bekommen, berichtete das Magazin weiter. Die Commerzbank ist immer noch zu rund 15 Prozent in Staatsbesitz, weil der Bund sie in der Finanzkrise gerettet hatte. Ob der Staat seine Anteile wieder verkauft, ist seit Jahren Thema. Nun deuten die Personalien von Finanzminister Lindner darauf hin, dass er die Kontrolle durch den Bund sogar stärken will.