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Steuerschätzung: Steuereinnahmen bis 2026 höher als erwartet


Steuerschätzung
Steuereinnahmen bis 2026 höher als erwartet

Von dpa
Aktualisiert am 27.10.2022Lesedauer: 2 Min.
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Bundesfinanzminister Christian Lindner: Die Steuereinnahmen fallen höher aus als erwartet. (Quelle: IMAGO/Xander Heinl/photothek.de)

Der Staat nimmt in diesem Jahr deutlich mehr Geld ein als zunächst erwartet. Über 100 Milliarden Euro mehr fließen als Steuereinnahmen dem Fiskus zu.

Trotz Energiekrise und erwarteter Rezession können Bund, Länder und Kommunen in den kommenden Jahren mit mehr Steuereinnahmen rechnen als gedacht. Die Steuerschätzer gehen nach Zahlen des Finanzministeriums vom Donnerstag davon aus, dass der Staat bis 2026 rund 126,4 Milliarden Euro mehr einnimmt als im Mai vorhergesagt. In diesem Jahr sollen die Steuereinnahmen allerdings um 1,7 Milliarden Euro geringer als vorhergesagt ausfallen.

Die zusätzlichen Steuereinnahmen dürften Finanzminister Christian Linder (FDP) im kommenden Jahr etwas entlasten. Er plant, 2023 die wegen der Corona-Pandemie ausgesetzte Schuldenbremse wieder voll einzuhalten. Die Steuerexperten erwarten für 2023 Mehreinnahmen in Höhe von 8,9 Milliarden Euro. Das würde Rekordeinnahmen von 937,3 Milliarden Euro bedeuten. Große Sprünge kann der Finanzminister voraussichtlich dennoch nicht machen, denn auch im kommenden Jahr könnten erneut Entlastungen wegen der hohen Preise für die Bürgerinnen und Bürger nötig werden.

Inflation treibt Steuereinnahmen in die Höhe

Grund für die steigenden Steuereinnahmen ist unter anderem die hohe Inflationsrate. Solange die Verbraucherinnen und Verbraucher ihren Konsum nicht einschränken, begünstigt die Inflation Steuereinnahmen. Denn wenn Waren teurer werden, steigen auch die Einnahmen aus den Steuern, die darauf zu entrichten sind. Vor allem die Mehrwertsteuer spült mehr Geld in die Kassen.

Auch die Beschäftigtenzahl hat einen positiven Effekt auf die Steuereinnahmen: Wenn viele Menschen angestellt sind, fließen mehr Lohn- und Einkommensteuereinnahmen in die Staatskasse. Trotz der Krise zeigte sich der Arbeitsmarkt zuletzt robust. Führende Wirtschaftsinstitute erwarten jedoch im nächsten Jahr wegen des Konjunktureinbruchs einen Anstieg der Arbeitslosenquote.

Prognose: Wirtschaft schrumpft 2023

Wegen der Energiekrise hatte die Bundesregierung ihre Konjunkturprognose zuletzt gesenkt. In ihrer Herbstprojektion erwartet sie für dieses Jahr nur noch ein kleines Wirtschaftswachstum von 1,4 Prozent, im kommenden Jahr schrumpft die Wirtschaft demnach um 0,4 Prozent. Für 2024 wird mit einem Plus des Bruttoinlandsprodukts von 2,3 Prozent gerechnet - die Steuereinnahmen sollen dann auf rund 993 Milliarden Euro zulegen.

Der Arbeitskreis Steuerschätzung kommt zweimal im Jahr zusammen, im Frühjahr und im Herbst. In dem Gremium sitzen Experten der Bundesregierung, der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute, des Statistischen Bundesamts, der Bundesbank, des Sachverständigenrats zur Begutachtung der Wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland, Vertreter der Länderfinanzministerien sowie der Kommunen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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