Energiekrise Bundesregierung plant fünftes Flüssiggas-Terminal
Flüssiggas könnte entscheidend zur Unabhängigkeit Deutschlands von russischer Energie beitragen. Nun ist ein weiteres LNG-Terminal in Planung.
Deutschland soll ein fünftes staatlich gemietetes Terminal zur Anlandung von Flüssiggas (LNG) bekommen. Das teilte das Bundeswirtschaftsministerium am Donnerstag in Berlin mit. Es soll im übernächsten Winter, also 2023/2024, an den Start gehen. Parallel soll die Möglichkeit zur Anlandung von grünem Wasserstoff geschaffen werden. In der sogenannten Elektrolyse wird Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff gespalten, bei grünem Wasserstoff geschieht das mit Hilfe von Ökostrom.
Details wollte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Donnerstagnachmittag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit den Chefs der Unternehmen Tree Energy Solutions (TES), Eon <DE000ENAG999> Green Gas und Engie <FR0010208488> nennen.
Angesichts zunehmend ungewisser russischer Erdgas-Lieferungen treibt die Bundesregierung den Import von Flüssiggas voran. Bislang fehlen aber die dafür nötigen Import-Terminals. LNG wird mit minus 162 Grad tiefgekühlt, flüssig per Schiff transportiert, angelandet, erwärmt, regasifiziert und dann in die Netze eingespeist.
Zwei Anlagen ab Jahreswechsel in Betrieb
Bislang waren vier staatlich gecharterte LNG-Terminals geplant. Zwei schwimmende Anlagen in Wilhelmshaven und in Brunsbüttel sollen zum Jahreswechsel mit einer Leitungsanbindung zum Weitertransport in Betrieb gehen. Der Standort Stade wird voraussichtlich ab Ende 2023 zur Verfügung stehen, wie das Wirtschaftsministerium mitgeteilt hatte. Eine Anlage auf See vor Lubmin werde frühestens ab Ende 2023 zur Verfügung stehen. In Lubmin entstehe zudem bis Ende 2022 ein weiteres schwimmendes Terminal durch ein privates Konsortium.
Die bisherigen vier von der Bundesregierung gecharterten LNG-Terminals haben laut Ministerium eine Kapazität von jeweils mindestens fünf Milliarden Kubikmeter pro Jahr.
- Nachrichtenagentur dpa-AFX