Energiekrise belastet Deutsche Wirtschaft gerät in die Stagnation
Der Ukraine-Krieg und die Energiekrise lassen die deutsche Wirtschaft nicht kalt. Sie entwickelte sich zuletzt sogar schlechter als prognostiziert.
Die deutsche Wirtschaft hat im Frühjahr stagniert. Das Bruttoinlandsprodukt war zwischen April und Juni gegenüber dem Vorquartal unverändert, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Freitag mitteilte. Ökonomen hatten mit 0,1 Prozent Wachstum gerechnet.
Anfang des Jahres war die Wirtschaft allerdings besser gelaufen als gedacht: Destatis revidierte das BIP-Plus für das erste Quartal auf 0,8 Prozent von zunächst genannten 0,2 Prozent nach oben.
IWF rechnet mit Wachstum von 1,2 Prozent
Gestützt wurde die Wirtschaft im Frühjahr vor allem von den privaten und staatlichen Konsumausgaben, während der Außenbeitrag das Wirtschaftswachstum dämpfte. "Die schwierigen weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit anhaltender Corona-Pandemie, gestörten Lieferketten, steigenden Preisen und dem Krieg in der Ukraine schlagen sich deutlich in der konjunkturellen Entwicklung nieder", erklärten die Wiesbadener Statistiker.
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Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sprach jüngst von der "größten Energiekrise in Deutschland" – ausgelöst durch die starke Abhängigkeit von Russland. Der Internationale Währungsfonds (IWF) traut der hiesigen Wirtschaft in diesem Jahr nur noch ein vergleichsweise mageres Wachstum von 1,2 Prozent zu.
Stagflation stellt Wirtschaft vor Herausforderungen
Damit rückt das Schreckensszenario einer Stagflation in greifbare Nähe. Von einem solchen Szenario sprechen Ökonomen, wenn eine Phase der wirtschaftlichen Stagflation mit einer hohen Inflation einhergeht. Für die Wirtschaft und die Notenbanken vereint das die Risiken aus zwei negativen Situationen.
Hebt die Notenbank die Zinsen an, um die Inflation zu stoppen, würgt sie die Wirtschaft ab. Senkt sie die Zinsen dagegen, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln, schraubt dies die Inflation in die Höhe.
- Nachrichtenagentur Reuters