Nach Talfahrt Bitcoin knackt 50.000-Dollar-Marke – höchster Stand seit Ende 2021
Nach der Zulassung des ersten Bitcoin-Spot-ETFs sind die Kurse gefallen. Nun wird das alte Jahreshoch von 69.000 US-Dollar anvisiert.
Die Nachfrage nach Bitcoin legt seit Wochen zu – am Dienstag knackte die Kryptowährung erstmals seit Ende 2021 wieder die Marke von 50.000 US-Dollar (46.445 Euro). Am Vormittag kletterte der Kurs des Bitcoins auf 50.328 Dollar, fiel danach aber wieder leicht auf 49.950 Dollar. Beobachter erwarten einen weiteren Anstieg.
Ein wichtiger Grund dafür: Die US-Börsenaufsicht SEC hatte am 10. Januar den ersten Bitcoin-Spot-ETF genehmigt. Solche Exchange Traded Funds (ETF) bilden den Kurs der Kryptowährung nach. Anleger können so in Bitcoin investieren, ohne dass sie diese selbst direkt kaufen müssen. Erfahren Sie hier mehr über Bitcoin-ETFs und wie sie funktionieren.
Bitcoin
92.160,28 EUR+139,30%- Hoch
- 101.118,59
- Zwischenwert Hoch / Mittel
- 84.921,01
- Mittel
- 68.723,42
- Zwischenwert Mittel / Tief
- 52.525,84
- Tief
- 36.328,26
Kryptowährung verzeichnet Zuflüsse in Milliardenhöhe
"Die Lancierung der ETF-Anlagevehikel trägt nun erste Früchte", kommentierte Kryptofachmann Timo Emden von Emden Research. "Der Kapitalzufluss ist Wasser auf die Mühlen der Anleger." Nach Berechnung der Nachrichtenagentur Bloomberg sind den neuen Fonds innerhalb der vergangenen 30 Tage netto etwa 2,8 Milliarden Dollar zugeflossen. Die Bruttosumme liegt deutlich höher, allerdings handelt es sich dabei auch um Umschichtungen innerhalb der Kryptobranche.
Eric Demuth, Mitgründer und CEO von Bitpanda, sieht in dem Anstieg das Ergebnis einer steigenden Nachfrage sowohl von Privatanlegern als auch von institutionellen Investoren. "Bitcoin hat auch schon früher die Marke von 50.000 US-Dollar überschritten. Aber dieses Mal ist es anders", sagt Demuth. "Es gibt keine Hektik an den Märkten, keine überhitzten Coins und keinen Social-Media-Hype."
Kurs könnte durch automatischen Mechanismus steigen
Allein die Aussicht auf Zulassung von Bitcoin-ETF hatte den Kurs der Kryptowährung stark steigen lassen. Anfang Januar knackte die Währung die Marke von 45.000 Dollar, das war der höchste Stand seit April 2022. In der Zeit seit dem 22. Januar stieg der Kurs um 25 Prozent.
Auch das bevorstehende "Halving" des Bitcoin könnte den Kurs steigen lassen. Beim Bitcoin-Halving halbiert sich alle vier Jahre die Belohnung für die sogenannten Bitcoin-Miner. Das nächste Bitcoin Halving wird im April 2024 erwartet. Dann halbiert sich die Block Reward für Miner auf 3,125 Bitcoin.
Bitcoin als Alternative zu Gold
James Butterfill, Research-Chef von Coinshares, erwartet für die kommenden Monate weitere Steigerungen. In einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur verglich der Experte Bitcoin mit dem Edelmetall Gold. "Bitcoin und Gold sind Wertanlagen. Es ist nur so, dass Bitcoin technisch fortschrittlicher ist als Gold, weil man ihn beispielsweise über das Telefon oder das Internet übertragen kann."
Die Anleger suchten nach alternativen Wertaufbewahrungsmitteln, sagte Butterfill. Der Marktwert sämtlicher Bitcoins entspreche derzeit rund acht Prozent des Wertes sämtlicher Gold-Bestände weltweit. "Wenn wir auf 14 Prozent kämen, läge der Kurs bei 100.000 Dollar. Manche werden mich für verrückt halten, wenn ich sagen würde, dass der Bitcoin-Kurs auf 100.000 Dollar steigt. Aber wenn ich sagen würde, dass Bitcoin in Zukunft 14 Prozent des Marktwerts von Gold ausmachen würde, klingt das durchaus realistisch."
Verbraucherschützer warnen vor Risiken
Der Chef der US-Börsenaufsicht, Gary Gensler, warnte anlässlich der neuen Bitcoin-Indexfonds davor, in die Kryptowährung zu investieren: Sie sei "spekulativ und stark schwankend" und schon für Geldwäsche und andere illegale Aktivitäten genutzt worden.
Der Investigativjournalist Zeke Faux zeichnet in einem Interview mit "capital.de" ein düsteres Bild von der Zukunft des Bitcoins. "Ich habe zwei Jahre lang die Welt bereist, um herauszufinden, wofür all diese Coins gut sein sollen und um zu sehen, ob etwas hinter dieser verrückten Blase steckt. Und alles, was ich sah, waren Hype und Betrug", sagte Faux.
Auch Verbraucherschützer warnen weiterhin vor den Risiken. "Ob sich Bitcoins, Varianten davon oder andere Kryptowährungen mittelfristig als Alternative zu herkömmlichen Geldsystemen durchsetzen, kann heute niemand seriös vorhersagen", heißt es bei der Verbraucherzentrale. Bitcoins seien aufgrund der vorhandenen Risiken als Geldanlage nicht zu empfehlen. Als Risiken nennen die Verbraucherschützer vor allem die sehr starken Kursschwankungen bis hin zu einem möglichen Totalverlust und die fehlenden Sicherungssysteme.
- Nachrichtenagenturen AFP und dpa
- Eigene Recherche