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Bundesbankchef Joachim Nagel fordert eine deutliche Zinserhöhung


"Sechs Prozent Inflation realistisch"
Bundesbankchef: Zinsen müssen deutlich steigen

Von dpa
08.10.2022Lesedauer: 2 Min.
Joachim Nagel: Der Bundesbankpräsident dringt auf eine baldige Zinswende.Vergrößern des Bildes
Joachim Nagel: Der Bundesbankpräsident dringt auf eine baldige Zinswende. (Quelle: sepp spiegl/imago-images-bilder)
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Wegen der hohen Inflation will Bundesbankchef Joachim Nagel die Zinsen erhöhen. Eine Rezession sieht er dennoch als möglich an.

Bundesbankpräsident Joachim Nagel ist für weitere kräftige Leitzinserhöhungen in der Euro-Zone. "Wenn es zehn Prozent Inflation, aber nur 1,25 Prozent Zinsen gibt, dann ist für mich der Handlungsbedarf klar. Ja, die Zinsen müssen weiter steigen – und zwar deutlich", sagte er der "Süddeutschen Zeitung" (Samstag).

Gemeinhin geht man davon aus, dass steigende Zinsen die Ausgaben verringern. Damit wird zwar das Wachstum verlangsamt, die Inflation kann aber durch stabilere Preise ebenfalls sinken.

Nagel, der im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) sitzt und dort über Leitzinsveränderungen mitentscheidet, rechnet für Deutschland auch im nächsten Jahr mit hoher Inflation. "Für 2023 hat der EZB-Stab für den Euroraum 5,5 Prozent Inflation prognostiziert. In Deutschland halte ich eine sechs vor dem Komma für realistisch", sagte er.

"Wir müssen unsere Geldpolitik robust umsetzen"

Der Bundesbankchef wies Einschätzungen zurück, dass die hohe Inflation die Reputation der Institution beschädigt haben könnte: "Ich sehe nicht, dass das Vertrauen in die Bundesbank verloren gegangen ist, auch nicht das in die EZB." Nagel betonte, die Notenbanker nähmen die Sorgen der Menschen sehr ernst. "Unser Auftrag ist Preisstabilität und deshalb werden wir geldpolitisch reagieren, damit die Inflation wieder sinkt. Wir werden das schaffen."

Nagel forderte die europäischen Notenbanken auf, nicht nur über höhere Zinsen nachzudenken, sondern auch darüber, ihre Bestände an Staatsanleihen zurückzufahren. "Wir müssen unsere Geldpolitik robust umsetzen. Auf Sicht muss das Eurosystem auch seine Anleihebestände zurückfahren", so der Bundesbankpräsident. Zu den Wirtschaftsaussichten Deutschlands sagte Nagel: "Wir werden wohl zeitweise eine Rezession sehen und damit auch höhere Insolvenzzahlen, aber eine Insolvenzwelle erwarte ich aus heutiger Sicht nicht."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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