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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Auf Knopfdruck altern Diese Foto-App zeigt Ihr zukünftiges Ich
Beauty-Filter waren gestern. "FaceApp" lässt Menschen auf Knopfdruck altern. Mit riesigem Erfolg: Die App steht in den Stores von Apple und Google auf Platz eins der Download-Charts. Auch viele Promis sind begeistert.
Der erste Hype kam schon kurz nach dem Start Anfang 2017, nun folgt der nächste. Befeuert durch Millionen von Downloads hat die Foto-App "FaceApp" den ersten Platz im Google Play Store und im Apple App Store erobert. Hintergrund davon ist eine neue Funktion, die Leute auf Fotos älter aussehen lässt.
FaceApp ist eine App mit umfassenden Fotofiltern. Sie schießen ein Selfie von sich oder nehmen ein Bild aus Ihrer Bildergalerie – alternativ auch das Bild eines Promis. Anschließend können Sie es bearbeiten: Sie können Haarfarbe und Frisur ändern, sich eine Brille aufsetzen, Make-up, Bärte und Tätowierungen ausprobieren, ein Zahnpasta-Lächeln hinzufügen, das Geschlecht wechseln und den Hintergrund des Fotos ändern.
Die Funktion, die aber momentan den größten Hype verursacht, ist der Alterungsfilter ("aging filter"): Nach nur ein paar Sekunden Bearbeitungszeit können Sie sehen, wie Sie als alte Person aussehen könnten. Auf Instagram und Twitter luden Benutzer in den letzten Tagen zahlreiche Bilder hoch, die sie oder Promis mit grauen Haaren und Falten zeigen.
Zum Beispiel demonstrierte ein Nutzer, wie die ewig junge Barbie-Puppe als alte Frau aussehen würde. Ein weiterer Nutzer verwandelte die "Harry Potter"-Figuren Harry, Hermine, Ron und Draco in alte Menschen. Und auch Robert Lewandowski, der Stürmerstar des FC Bayern München, wurde gezeigt, wie er um 50 Jahre gealtert im Bayern-Trikot aussehen würde.
Auch die Promis selbst ließen sich von dem Hype anstecken: Unter anderem der 32-jährige Rapper Drake, die ehemalige Boyband Jonas Brothers und der 27-jährige Sänger Sam Smith stellten Fotos von sich als alte Menschen ins Netz und ernteten dafür viel Applaus. Schließlich ging es in den sozialen Medien bisher meist darum, seine Bilder per Photoshop oder mit Instagram-Filtern so zu bearbeiten, dass man darauf möglichst jung und attraktiv wirkt.
Jedes Bild trainiert den Algorithmus
Waren die Bearbeitungen in der Anfangszeit der App noch recht deutlich als unecht zu erkennen, zum Beispiel bei einem bis hin zur Unkenntlichkeit überarbeiteten Bild des Facebook-Chefs Mark Zuckerberg, wirken die Fotos mittlerweile erstaunlich echt. Den Entwicklern zufolge kommt für die Manipulation der Gesichtszüge Künstliche Intelligenz zum Einsatz, die bestimmte Merkmale erkennt und verfremdet.
Bei aller Begeisterung der Internetgemeinde für die Funktionen der App gibt es aber auch datenschutzrechtliche Bedenken. Denn wer ein Bild von sich durch einen der Filter laufen lassen möchte, muss es zunächst einmal auf einen Server des Anbieters hochladen. Für wie lange es dort gespeichert bleibt, ist unklar. Zudem sind über den Entwickler "Wireless Lab" in den App-Stores wenig Informationen zu finden.
Die App verlangt außerdem umfassende Berechtigungen. Unter anderem will sie auf die Handy-Kamera und die Fotogalerie zugreifen. Die Sorge, dass die gesamte Fotogalerie eines Nutzers in der Cloud landen könnte, wurde bereits vom Online-Nachrichtenportal TechCrunch und dem Sicherheitsforscher Will Strafach verneint. Es wird aber davon abgeraten, Screenshots und Fotos von sensiblen Daten wie Bankverbindungen in der Bildergalerie abzulegen.
So ziehen Sie erteilte Berechtigungen zurück
Auch das Gerücht, die App verlange neben der Kamera und der Fotogalerie viele unnötige Berechtigungen, wurde von unserer Redaktion im Selbsttest zumindest für Android widerlegt.
Wer jedoch eine oder beide Berechtigungen wieder ausschalten möchte, kann dies in den Android-Einstellungen tun. Gehen Sie zunächst auf "Apps & Benachrichtigungen", dann auf "App-Berechtigungen", und suchen Sie die Einträge "Kamera" und "Speicher". Darin können Sie bei "FaceApp" die jeweiligen Schieberegler nach links stellen, dann kann die App weder auf den Speicher noch die Kamera zugreifen. Die Funktionen der App lassen sich allerdings ohne zumindest eine dieser Berechtigungen nicht nutzen.
- Musiker als Rentner: Promis machen sich per Gesichts-App älter
"FaceApp" ist in der Basis-Version kostenlos, allerdings sind dann viele Filter nicht nutzbar. Wer also Gefallen an der App gefunden hat, kann sie sich für einen Monat für 3,99 € oder für ein ganzes Jahr für 19,99 € bestellen. Wer zeitlich uneingeschränkten Zugriff auf alle Filter haben möchte, muss einmalig 43,99 € zahlen.
- Eigene Recherche
- t3n: "Faceapp heißt der neueste App-Hype – und er ist ansteckend"