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Vorteile, Kosten, unterstützte Geräte: Alles, was Sie über die eSIM wissen müssen


Praktisch, aber unbeliebt
Die eSIM hat in Deutschland einen schweren Start

Bisher mussten Smartphone-Nutzer immer eine SIM-Karte in ihr Gerät einlegen, um telefonieren und surfen zu können. Inzwischen gibt es dafür auch eine digitale Lösung. Doch nur wenige Geräte und Mobilfunkanbieter nutzen die eSIM, wie eine Untersuchung zeigt.

Aktualisiert am 10.06.2020|Lesedauer: 3 Min.
Von t-online, str
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Erst Mikro, dann Nano – SIM-Karten und die dazugehörigen Slots in Smartphones wurden zuletzt immer kleiner. Als nächstes könnte die SIM-Karte ganz von der Bildfläche verschwinden. Die sogenannte eSIM soll den Plastik-Chip ersetzen. Das "e" steht dabei für "embedded", also "eingebettet", denn die SIM-Karte ist bereits im Smartphone eingebaut und muss nur noch vom Provider aktiviert werden.

Eine Frau setzt eine SIM-Karte in ihr Smartphone ein: Der Chip wird künftig durch Software ersetzt.Vergrößern des Bildes
Eine Frau setzt eine SIM-Karte in ihr Smartphone ein: Der Chip wird künftig durch Software ersetzt. (Quelle: Getty Images/Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Nur wenige Smartphones unterstützen eSIM-Verfahren

Doch vier Jahre nach der Einführung der eSIM hat die Chip-Karte aus Plastik noch lange nicht ausgedient. Wie das Vergleichsportal Verivox herausgefunden hat, können sich gerade einmal vier Prozent der seit 2017 erschienenen und in Deutschland erhältlichen Smartphone-Modelle mit einer elektronischen SIM-Karte ins Mobilfunknetz einwählen. In absoluten Zahlen heißt das: Wer ein eSIM-taugliches Smartphone haben will, hat die Auswahl zwischen 21 verschiedenen Modellen.

Die Hersteller bauen die eSIM-Option fast ausschließlich in ihre hochpreisigen Geräte ein. Meist entscheiden sie sich dabei für eine Hybridlösung, die beide SIM-Varianten zulässt. Bei Telefonen mit einer Dual-SIM-Funktion bietet sich die eSIM auch als Zweitkarte an.

Anbieter mussten ihre Tarife anpassen

Bis vor nicht allzu langer Zeit hatten die Hersteller gute Gründe, die Karten-Slots zu behalten: Längst nicht alle Mobilfunkprovider hatten ihre Tarife auf die neue Technik umgestellt. Bis heute ist das digitale Freischalten der Geräte für die meisten Prepaid-Kunden immer noch keine Option.

Bei Vodafone und Telefónica etwa können nur Vertragskunden eine eSIM beantragen. Die Telekom hingegen bietet alle ihre Handytarife auf Wunsch per eSIM an. Auch 1&1 und Discount-Marken wie Congstar, Klarmobil, Blau und Marken von Drillisch bieten ihren Kunden inzwischen den eSIM-Einsatz an.

Wie funktioniert eine eSIM?

Der Vorteil einer eSIM: Man muss nicht mehr darauf warten, dass die Chip-Karte mit der Post kommt. Der Nutzer beantragt die eSIM einfach bei seinem Mobilfunkanbieter, die Funktion wird freigeschaltet, der Nutzer bekommt nur noch die Zugangsdaten mitgeteilt – fertig.

Seit dem Google Pixel 3 zum Beispiel können Nutzer einen neuen Mobilfunkvertrag bequem in den Einstellungen hinzufügen. Dann scannen sie einen QR-Code und geben eine Identifizierungsnummer ein.

So weit jedenfalls die Theorie. Denn laut Verivox bestehen Mobilfunkanbieter wie Vodafone und Telefónica immer noch darauf, ihren Neukunden eine Plastik-SIM zuzuschicken, die erst später gegen eine eSIM eingetauscht werden kann.

Die Freischaltung über Service-Hotlines oder das Internet hat zudem eine Schwachstelle: Wird die Identität des Nutzers nicht ordentlich überprüft, können Betrüger das Verfahren missbrauchen. Sogenanntes SIM-Swapping passiert immer häufiger. Wie Sie sich schützen können, erfahren Sie hier.

Telekom und Co. mögen die eSIM nicht

Die eSIM hat aus Nutzersicht einige Vorteile. So könnte beispielsweise der Anbieterwechsel schneller und einfacher vollzogen werden. Aus Sicht der Mobilfunkanbieter sind das natürlich keine gute Nachrichten, wie die Tarifexperten von Verivox festhalten.

"Der deutsche Markt setzt wie kaum ein zweiter in Europa auf eine lange Kundenbindung durch 24-Monatsverträge mit subventionierter Hardware", heißt es in der Analyse, die t-online.de vorliegt. Die Deutsche Telekom stufe die eSIM daher sogar in ihrem Geschäftsbericht offiziell als "Risiko für den Markt" ein.

Die Sorgen sind nicht ganz unbegründet: "Wenn die Wechselbereitschaft der Kunden steigt, wird sich der Preisdruck auf die Provider erhöhen", sagt der Verivox-Tarifexperte Jens-Uwe Theumer. "Der jüngste Netzbetreiber 1&1 Drillisch hat sich im Gegensatz zu den Wettbewerbern bereits mit 1-Monats-Verträgen positioniert. Doch auch Hardware-Hersteller könnten ihre gestiegene Marktmacht nutzen: Würde zum Beispiel Apple selbst als Provider auftreten und eigene Tarife zu seinen iPhones anbieten, bräuchten die Kunden den Apple-Kosmos gar nicht mehr zu verlassen."

Das Internet der Dinge treibt den Trend voran

Dabei ist das Einsatzgebiet für die eSIM nicht allein auf den Smartphone-Markt begrenzt. Auch andere internetfähige Geräte können von dem Chip profitieren. Wearables wie die Apple Watch oder Samsung Galaxy Smart Watches beispielsweise gewinnen durch eine eSIM mehr Unabhängigkeit.

"Wenn große Hersteller wie Apple oder Samsung bei ihren Smartphones auf Hybridlösungen verzichten und reine eSIM-Modelle anbieten, wird der Siegeszug der elektronischen SIM nicht mehr aufzuhalten sein", sagt Theumer. Den Providern wird das nicht gefallen. Doch die Welt der Mobilgeräte nimmt wohl langsam Abschied von der Plastik-SIM.

Hinweis: Das Portal t-online.de ist ein unabhängiges Nachrichtenportal und wird von der Ströer Digital Publishing GmbH betrieben.

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