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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Datenschutz in Apps Tester kommen zu erschreckenden Ergebnissen
Apps sind praktisch und aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Doch viele Programme sammeln und senden heimlich Daten an den Hersteller und andere Firmen. Stiftung Warentest hat 545 unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse fallen erschreckend aus.
Viele der geprüften Apps senden viel mehr Nutzerdaten, als für ihre Funktionen notwendig wäre – oft sogar unverschlüsselt. "Mehr als 40 Prozent aller Apps müssen in puncto Datensendeverhalten als kritisch oder sogar sehr kritisch eingestuft werden", berichtet Stiftung Warentest. Die unabhängige Stiftung hat seit Mitte 2012 über 500 Apps geprüft.
Digitale Überwachung
Laut dem Testergebnis ist jede dritte geprüfte App als "kritisch" eingestuft. Das bedeutet: Diese Apps senden Daten, die für ihre Funktion nicht notwendig sind. Das können der Mobilfunkanbieter des Nutzers, die Identifikationsnummern seines Gerätes oder seine Standortdaten sein.
Fast jede zwölfte App bewertete Stiftung Warentest sogar als "sehr kritisch". Die Programme sammeln persönliche Daten, wie zum Beispiel Passwörter, Benutzernamen, Kontonummern und Kontaktdaten und übertragen sie ohne Verschlüsselung. "Ein Einfallstor für Kriminelle", kritisieren die Warentester. Wer solche persönlichen Daten abfischt, kann möglicherweise das Konto des Nutzers leeren oder auf seine Kosten online einkaufen.
Der Verkauf von Nutzerdaten durch Datenhändler sei inzwischen ein Milliarden-Geschäft, schreibt die Stiftung. Datenhungrige Apps seien nicht die Ausnahme, sondern eher der Normalfall. Welche Apps die größten Datenspione sind, sagt Stiftung Warentest nicht. Vor kurzem hatte AV-Test Gesundheitsapps unter die Lupe genommen und war zu ähnlichen Ergebnissen gekommen.
Selbstbestimmte Nutzer
Stiftung Warentest fordert, dass Nutzer selbst bestimmen sollten, welche Daten Apps senden und welche nicht. Und bei Updates sollen die individuellen Einstellungen des Nutzers beibehalten und nicht zurückgesetzt werden.
Die Warentester raten dazu, Kindern und Jugendlichen kostenpflichtige Vollversionen von Apps zur Verfügung zu stellen, die ohne Werbung auskommen. App-Store-Betreiber und App-Entwickler wie Apple, Amazon, Google und Microsoft sollten sich an einen Best-Practice-Leitfaden halten, den die Stiftung mit entwickelt hat.