Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Tipps aus dem Netz An Engelke und Nasemann das Herz wärmen
Ungewöhnliche Zeiten erfordern ungewöhnliche Maßnahmen. Dieses Mal gibt es statt scharfer Netzkritik Tipps für herzerwärmende Accounts in den sozialen Netzwerken.
Hurra, der Lenz ist da. Wo eben noch Rodelpiste war, herrscht nun T-Shirt-Wetter, und die Tage werden spürbar länger. Die Eisdielen sperren ihre Türen auf – und unsere Herzen tun es ihnen gleich. Fast könnte man laut "Hurra!" schreien, wäre da nicht – Sie wissen schon – #DieAktuelleSituation, #DiePandemie, #Corona.
Die Zahlen sind nicht mehr ganz so mutmachend wie noch vorige Woche, die ersehnten Schnelltests lassen leider noch auf sich warten und werden wohl weit weniger schnell flächendeckend verfügbar sein, als zunächst – offensichtlich überstürzt – von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn verkündet. Die Lage könnte zwar schlechter sein, aber auch bedeutend besser. Und wissen Sie was? Ich versuche heute mal, sie ein bisschen besser zu machen. Hier wird heute nichts und niemand filetiert, sondern ganz unironisch empfohlen.
Marie Nasemann bei Instagram
Marie Nasemann ist schön, manche hier kennen sie vielleicht noch aus der sehr unschönen Fernsehsendung "Germanys Next Topmodel". Da landete sie 2009 auf dem dritten Platz. Wie viele andere vor und nach ihr, arbeitete Nasemann dann erst mal als Model. Logisch. Sonst hätte man sich die Entwürdigung vor laufenden Kameras ja auch sparen können.
Die Fernsehjournalistin Nicole Diekmann kennt man als seriöse Politik-Berichterstatterin. Ganz anders, nämlich schlagfertig und lustig, erlebt man sie auf Twitter – wo sie bereits Zehntausende Fans hat. In ihrer Kolumne auf t-online filetiert sie politische und gesellschaftliche Aufreger rund ums Internet.
Anders als viele andere von Heidi Klum systematisch ihrer Selbstachtung beraubte schöne halbe Kinder schlug Nasemann danach jedoch keine Zweitkarriere im Dschungelcamp oder einer anderen Anschlussverwendungsshow ein. Nasemann schauspielerte ein bisschen, schreibt gerade ein Buch – und betreibt einen herzerwärmenden Account bei Instagram. Sie ist zwar auch das, was man eine Influencerin nennt, das heißt, sie bewirbt Produkte. Was sie aber vor allem ist, auch wenn das Wort wirklich abgelutscht ist: authentisch.
Neulich zum Beispiel veröffentlichte sie Fotos aus ihrer Modelzeit – versehen mit Anmerkungen, was an diesen Fotos nachträglich am Computer geändert worden war: Beine verlängert, Haare verdichtet, Haut geglättet. Da fühlte man sich im Jogger auf der Couch doch gleich ein bisschen besser verstanden von der Welt. Apropos Couch: Nasemann schreibt auch so bezaubernde Dinge wie, sie wär gern ein kreativer Mensch, der behaupten könne, heute Abend etwas Tolles mit der vielen Freizeit anzufangen. Aber sei sie halt nicht, und deshalb würde sie heute Abend wieder auf der Couch sitzen und wieder irgendwas bei Netflix gucken.
Marie Nasemann berichtet aber auch über ernste Themen. Ihre beiden Fehlgeburten zum Beispiel, bevor sie vergangenen Mai einen gesunden Sohn zur Welt brachte. Wie anstrengend es manchmal ist, Mutter eines Babys zu sein, und wie sie sich die Arbeit aufteilt mit dem Vater ihres Kindes. Kurz: In diesen Zeiten, in denen wir unsere sozialen Kontakte beschränken müssen, ist Marie Nasemann wie eine liebe, witzige, vielseitige und schlaue Freundin, mit der man gern zusammen auf der Couch sitzt. #DerAktuellenSituation angemessen halt via Instagram.
Podcast: "Wie war der Tag, Liebling?"
Stichwort Freundin: Anke Engelke, die großartige Anke Engelke, ist seit vielen Jahren die beste Freundin von Christian Thees, Moderator bei SWR3. Und mit dem telefoniert sie für den Podcast: "Wie war der Tag, Liebling?" Beide können sehr mitreißend, anschaulich, lustig, aber auch ernst erzählen – kurz: beide sind unterhaltsam, was ein Grund dafür sein könnte, dass beide in der Unterhaltungsbranche arbeiten.
Im Podcast erzählen die beiden einander pro Folge je ein witziges, wichtiges oder skurriles Thema: Woher kommt die Redewendung "Heiopei"? Warum heißt Toast Hawaii Toast Hawaii – und warum fehlt so oft die obligatorische Kirsche drauf? Welche saisonalen Haushaltswaren gibt es? Und welche Gibb-Brüder sangen bei den Bee Gees und welcher nicht?
Am 6. Mai erscheint Nicole Diekmanns Buch "Die Shitstormrepublik – Wie Hass im Netz entsteht und was wir dagegen tun können" . Hier können Sie es vorbestellen.
Super Infos für die Zeiten, wenn wir wieder auf Partys gehen und das Eis brechen wollen in der Runde mit bis dato fremden Leuten. Oder zum Zuhören beim Joggen. Der Clou ist: Dadurch, dass die beiden sich so gerne mögen, ist das Format nicht nur kurzweilig, sondern auch warmherzig.
Der Twitter-Account "Satisfying Daily"
Kennen Sie das auch – diesen Zustand höchster Zufriedenheit, weil Sie zum Beispiel die Küche gestrichen haben und mit dem Pinsel nicht ein einziges Mal über den Klebestreifen gerutscht sind? Wenn Sie das gute Kristallglas, das nur zu besonderen Anlässen benutzt wird, an Heiligabend erst vom Tisch wischen und dann im letzten Moment noch geistesgegenwärtig auffangen? Wenn Sie einen Brief ausdrucken und das Adressfeld tatsächlich exakt ins Fenster des Umschlags passt?
Dann ist der Twitter-Account namens Satisfying Daily haargenau passend für Sie. Quasi geglückte Millimeterarbeit. Dort gibt es kurze Videos von genau solchen Glücksmomenten zu sehen. Und das Gefühl, dass die Welt manchmal eben doch in Ordnung und den Fugen ist. Wann hat man das schon mal – vor allem in den sozialen Medien?!