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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Schatten-Kontaktdaten" So kommt Facebook an Ihre Handynummer
Eine neue Studie aus den USA zeigt, dass Facebook ohne Wissen von Nutzern an ihre Handynummern kommen kann. So lässt sich noch gezielter Werbung schalten. Der Konzern bestreitet das.
Facebook kommt auch ohne Wissen seiner Nutzer an sensible Informationen wie die Handynummer. Dafür nutzt der Konzern unter anderem sogenannte "Schatten-Kontaktdaten". Mithilfe von Handynummern kann Facebook gezielt Werbung schalten. Das berichtet die Tech-Seite "Gizmodo". Gizmodo hat dafür mit Forschern zweier US-Universitäten zusammengearbeitet, die eine Studie zum Thema veröffentlicht haben.
Die Forscher nutzten für Ihre Untersuchung Telefonnummern und Mail-Adressen, die Facebook nachweislich nicht kannte. Um ihre These zu überprüfen, schalteten sie gezielt Werbung für Facebook-Konten, die mit den Informationen verknüpft waren. Der Hintergrund: Werbetreibende können auf Facebook mithilfe von Handynummern von Kunden gezielt Anzeigen an ihre Facebook-Accounts schalten. Dazu können Firmen beispielsweise Informationen über Kunden wie Telefonnummer oder E-Mail-Adresse auf Facebook hochladen. Die Plattform vergleicht die Informationen mit den gespeicherten Daten seiner Nutzer und schaltet Werbung für die gewünschte Zielgruppe.
So kommt Facebook an die Handynummern
Die Werbetreibenden nutzen dafür Kundendaten, die sie zum Beispiel durch Online-Verkäufe erhalten haben. Der Vorgang ist legal, solange Kunden in den Nutzungsrichtlinien des jeweiligen Händlers dem zugestimmt haben.
Facebook-Nutzer haben die Möglichkeit, in ihrem Konto die Handynummer zu hinterlegen. Die Untersuchung aus den USA zeigte aber: Facebook kommt auch auf andere Weise an Telefonnummern. Beispielsweise können Nutzer im Zuge der sogenannten Zweifaktoren-Authentifizierung die Handynummer hinterlegen. Die Zweifaktoren-Authentifizierung generiert einen Sicherheitscode zum Anmelden aufs Smartphone. Wie das System genau funktioniert, können Sie hier nachlesen.
Laut der Untersuchung war die hinterlegte Nummer nach wenigen Wochen auch für Werbetreibende nutzbar. Auf Nachfrage des "Spiegel" machte Facebook deutlich, dass Handynummern, die für die Zweifaktoren-Authentifizierung eingetragen werden, auch dem Facebook-Profil hinzugefügt werden. Dazu erscheint beim Eintragen folgender Hinweis: "Füge eine Telefonnummer zu deinem Konto hinzu, um loszulegen." Nutzer können aber auch in der Facebook-App einen Sicherheitscode erstellen.
Handynummer durch "Schatten-Kontaktdaten"
Die Forscher vermuten, dass Facebook mithilfe sogenannter "Schatten-Kontaktdaten" an Handynummern von Nutzern kommt. Beispielsweise durch Nutzer, die die Facebook-App auf dem Smartphone installiert haben und dem Programm erlauben, auf das Adressbuch zuzugreifen. Sind im Adressbuch die Mail-Adressen der Nutzer gespeichert, kann Facebook diese Informationen nutzen, um den passenden Nutzer in seiner Datenbank zu finden und so die Handynummer zuzuordnen, schreiben die Forscher in ihrer Untersuchung.
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Tatsächlich zeigte sich nach einem Monat: Besitzer von Facebook-Konten, deren Handynummern in Adressbüchern von Freunden standen, erhielten ebenfalls Anzeigen. Obwohl sie ihre Nummern nicht bei Facebook eingetragen hatten. Auf Anfrage der Technik-Seite "t3n" dementiert Facebook jedoch, dass es auf diese Art Telefonnummer nutzt. Sogenannte "Schattenprofile" gebe es nicht. Laut einem Sprecher nutze Facebook die Informationen im Adressbuch nur, um "Freundschaftsvorschläge" zu machen.
Eine Entwarnung gibt es auch: Laut den Forschern werde die in WhatsApp genutzte Handynummer nicht mit dem Facebook-Konto abgeglichen.