Touchscreen statt Würfel Sechs Brettspiele für Tablet und PC
Berlin (dpa/tmn) - Brettspiele gehören nach wie vor zu den beliebtesten Hobbys der Deutschen. Doch für ein paar spannende Runden "Siedler von Catan" muss es nicht unbedingt die große Runde am Wohnzimmertisch sein.
Denn viele Spiele gibt es auch in Software-Form, für Online-Partien per Tablet, Smartphone oder PC. Die Auswahl ist riesig und reicht vom simplen Klassiker bis zum hochkomplexen Expertenspiel.
Einige der digitalen Umsetzungen sind im Vergleich zur Konkurrenz besonders gut gelungen - und profitieren von den Vorteilen, ganz ohne großes Spielbrett, Kartenchaos und Würfelsucherei auszukommen. In manchen Fällen machen diese digitalen Brettspiele deshalb sogar mehr Spaß als die Vorbilder auf dem Wohnzimmertisch.
Klassiker aus Catan
"Catan Classic" ist nur eine der zahlreichen digitalen Umsetzungen des Brettspielklassikers "Die Siedler von Catan", wird aber unter Kennern als eine der gelungensten Varianten angesehen.
Im Kern ist das beliebte Spielprinzip in der digitalen Variante gleich geblieben: Die Spieler wirtschaften auf einem fiktiven Kontinent um die Wette, indem sie Geländerfelder besetzen und die dortigen Ressourcen Runde um Runde abbauen. Diese Ressourcen investieren sie dann in den Bau von Infrastruktur und Siedlungen, die allesamt auf das Punktekonto des Spielers einzahlen. Wer die meisten Punkte bis zum Spielende einfahren kann, gewinnt.
- Spielenswert, weil: "Siedler von Catan" ist ein Klassiker, der seit Jahrzehnten mit seinem verständlichen, zugänglichen Regelwerk und der klaren Motivation begeistert.
Taktische Bahn-Simulation
Zu den modernen Lieblingen der Brettspielszene gehört "Ticket to Ride", das gerade als digitale Umsetzung viele Spieler von sich überzeugen konnte.
Das Spielprinzip, eine möglichste lange und ertragreiche Bahnstrecke zu legen, profitiert hier besonders von den Vorteilen der digitalen Version, Städte farblich hervorzuheben. Generell ist die Übersicht klarer und einfacher als bei der klassischen Brettspielvariante.
- Spielenswert, weil: Taktisches Können wird bei "Ticket to Ride" belohnt, während Glück zwar auch eine Rolle spielt - aber nur eine untergeordnete. So fühlt sich das Spiel nie unfair an.
Gespielte Pandemie
"Pandemic" vereint Spieler im Kampf gegen gleich vier tödliche Krankheiten, die sich über die Welt ausbreiten. Nur mit vereinten Kräften und viel taktischem Geschick kann es den Spielern gelingen, die Menschheit zu retten. Das mag manchem in Zeiten der Corona-Pandemie geschmacklos erscheinen - andere finden hier vielleicht das nötige Ventil für einen guten Umgang mit der Ausnahmesituation.
Die digitale Umsetzung von "Pandemic" punktet im Vergleich zum Brettspiel nicht nur mit einer besseren Übersicht über das Geschehen, sondern präsentiert auch einige schöne Animationen, die das Spiel begleiten. Kleiner Haken: Die digitale Version kann nur alleine gegen den Computer gespielt werden. Das Teamwork-Gefühl des Originals geht so verloren. Es ist allerdings nicht verboten, sich gemeinsam mit den Freunden vor den Bildschirm zu setzen und mit vereinten Köpfchen gegen die KI zu taktieren.
- Spielenswert, weil: Auch in der Solo-Variante ist "Pandemic" ein immer anders spannendes Puzzle und ein simples, kurzweiliges Spiel.
Weltkrieg mit Kampf-Mechs
In "Scythe" hat die Geschichte, wie wir sie kennen, einen etwas anderen Verlauf genommen. Im Osteuropa der 1920er Jahre kämpfen Spieler mit Hilfe von Soldaten und Kampf-Robotern um strategisch wichtige Punkte. Gewiefte Taktik ist dabei deutlich gefragter als Glück.
Brettspielexperten loben bei der digitalen Umsetzung von "Scythe" zum einen die detailgetreuen Nachbildungen der Brettspielminiaturen. Hinzu kommt zum anderen ein sinnvolles, zugängliches Steuerungsschema mit Maus und Tastatur.
- Spielenswert, weil: Der Kampf um das alternative Osteuropa in "Scythe" ist spannend und fordert auch Genre-Experten. Die liebevolle und übersichtliche Präsentation macht diese Umsetzung zu einem wirklich guten Spiel.
Kampf um den roten Planeten
"Terraforming Mars" schickt die Spieler zum Mars. Hier wetteifern sie darum, den eigentlich lebensfeindlichen Planeten für die Menschheit bewohnbar zu machen. Was auf dem Brett Spaß macht, gefällt auch in der digitalen Umsetzung, die das Geschehen hübsch und klar verständlich präsentiert.
Einziger Wermutstropfen: Die computergesteuerten Gegner, die sich auf Wunsch in den Wettkampf einschalten, sind für geübte Spieler auf Dauer nicht fordernd genug.
- Spielenswert, weil: Der vergleichsweise erfrischend unverbrauchte Schauplatz von "Terraforming Mars" passt gut zum Spielprinzip, die von den Spielern taktisches Geschick und eine große Portion Grips verlangt.
Reise durch die Zeitalter
In "Through the Ages" nehmen die Spieler selbst Einfluss auf den Lauf der Weltgeschichte. Als Anführer einer eigenen, selbst gewählten Zivilisation versuchen sie in verschiedenen Epochen, die Weltherrschaft an sich zu reißen.
Die digitale Brettspielumsetzung von "Through the Ages" überzeugt vor allem mit einem klaren und hilfreichen Tutorial, das in die Feinheiten des Spiels gut einführt. Dazu kommt eine sinnvolle Überarbeitung der Benutzeroberfläche, die ebenso einladend wie klar strukturiert ist.
- Spielenswert, weil: Selten war der Kampf um die Weltherrschaft so fordernd und dabei zugänglich wie in "Through the Ages". Einsteiger wie Experten können viel Zeit und Tüftelei in den Versuch investieren, die anderen Spieler zu übertrumpfen und den Sieg an sich zu reißen.