Vorwürfe gegen China-Marke Xiaomi-Smartphones geraten ins Visier der Datenschützer
Datenschützer erheben schwere Vorwürfe gegen die Smartphone-Marke Xiaomi: Angeblich sammeln die Geräte mehr Nutzerdaten als bisher bekannt und übermitteln diese an ausländische Server. Xiaomi verspricht ein Datenschutz-Update.
Smartphones von Xiaomi werden in Deutschland immer beliebter – und rücken damit auch verstärkt in den Fokus von Datenschützern und Sicherheitsexperten. Jetzt warnt ein Bericht des US-Magazines "Forbes", dass die Geräte des China-Herstellers mehr Daten sammeln, als Nutzer ahnen.
Für Kritik sorgt unter anderem der Xiaomi-Browser. Ein Sicherheitsforscher hatte herausgefunden, dass der Browser auf dem Xiaomi Redmi Note 8 sämtliche besuchte Websites und Sucheingaben aufzeichnet und die Daten an einen Server von Xiaomi im Ausland übermittelt. Auch der Inkognito-Modus kann dies nicht verhindern.
Xiaomi interessiert sich aber nicht nur für das Surf-Verhalten, sondern überwacht dem Bericht zufolge auch, welche Ordner und Dateien der Nutzer auf seinem Smartphone öffnet und welche Einstellungen er nutzt. Die Sicherheitsforscher sehen darin einen massiven Eingriff in die Privatsphäre der Nutzer. Die Smartphone-Besitzer könnten auf diese Art umfassend ausspioniert werden.
Xiaomi reagiert auf die Vorwürfe
Xiaomi hat den Bericht weitgehend bestätigt, wehrt sich jedoch in einer Stellungnahme gegen Spionage-Vorwürfe. Erfasst werden demnach Informationen zu den Smartphone-Einstellungen, der Nutzung der Benutzeroberfläche, zu Leistung und Speichernutzung, Absturzberichte und allgemeine Systeminformationen. Das Unternehmen betont, dass es sich dabei an geltende Datenschutzregeln halte.
Laut Xiaomi werden die Nutzungsdaten aggregiert erhoben, um die Dienste zu verbessern. Der einzelne Nutzer bleibe anonym. Laut den Kritikern wäre es aber durchaus möglich, die Datensammlungen einem bestimmten Nutzer zuzuordnen, beispielsweise anhand der ID des Smartphones.
Unklar ist, inwiefern sich Xiaomis Datensammel-Praxis von der anderer Hersteller wie Samsung oder Apple unterscheidet. Auch Samsung-Nutzer werden beim Einrichten ihres Smartphones aufgefordert, ein Konto einzurichten. Dabei stimmen sie der Erhebung und Analyse ihrer Daten zu. Laut der europäischen Datenschutzgrundverordnung brauchen Unternehmen die Erlaubnis der Nutzer, wenn sie personenbezogene Daten auf ausländischen Servern speichern wollen.
Xiaomi will jedenfalls nachbessern und zumindest seinen Browser mit einem Schalter ausstatten, mit dem die Nutzer im Inkognito-Modus das Sammeln und Auswerten ihrer Browser-Daten ausschalten können.