Milliarden-Deal Amazon kauft Hollywood-Studio MGM
Der Online-Riese kauft das Hollywood-Studio für 8,45 Milliarden US-Dollar. Amazon sichert sich damit den Zugriff auf rund 4.000 Filme, darunter etwa die James-Bond-Reihe.
Der Online-Riese Amazon kauft das für die James-Bond-Filme bekannte Hollywood-Studio Metro Goldwyn Mayer (MGM). Der Kaufpreis wird 8,45 Milliarden Dollar (rund 6,9 Milliarden Euro) betragen, wie beide Seiten am Mittwoch mitteilten. Das MGM-Studio mit dem berühmten Löwen-Logo hat rund 4000 Filme im Portfolio, neben den James-Bond-Agententhrillern auch weitere Hollywood-Klassiker wie "Ben Hur", "Rocky" und "RoboCop".
"Der echte finanzielle Wert hinter dem Deal ist die Schatztruhe von Filmmarken in diesem tiefen Katalog, den wir gemeinsam mit MGM's talentiertem Team neu erfinden und weiterentwickeln wollen", erklärte dazu Mike Hopkins, der Chef von Prime Video und Amazon Studios.
Der gesamte Werkkatalog von MGM umfasse außerdem 17.000 TV-Serien, darunter auch Hits wie "Fargo", "The Handmaid's Tale" oder "Vikings". Zusammen haben die Filme und Serien über 180 Oscars und 100 Emmys gewonnen, sagt Hopkins. Der Deal überzeugte offenbar auch den Markt: Die Aktien des Online-Händlers und Betreiber der Streaming-Plattform Prime stiegen im vorbörslichen US-Geschäft um 0,6 Prozent. Die Papiere des Rivalen Netflix bröckelten dagegen ab.
MGM hatte unter der Corona-Krise zu leiden
MGM war bisher eines der wenigen Hollywood-Studios, das nicht Teil eines Großkonzerns ist. Die Konkurrenz von Warner Bros. gehört noch zu AT&T, Fox zum Unterhaltungsriesen Disney, Universal zum Kabelkonzern Comcast und Paramount zum Medienriesen ViacomCBS. Größter Anteilseigner von MGM ist der Hedgefonds Anchorage Capital, der nach der Finanzkrise ab 2010 in die strauchelnden MGM-Studios investierte.
Wie der Rest der Branche hatte auch MGM in der Corona-Pandemie unter geschlossenen Kinos zu leiden, der Start der Blockbuster-Hoffnung "No Time to Die" aus der James-Bond-Reihe musste bereits mehrfach verschoben werden. Dagegen boomt mit fehlenden Ausgehmöglichkeiten in Nordamerika und Europa das Video-Streaming zu Hause. Die Streamingkonzerne investieren mittlerweile neben dem Ankauf von Lizenzen auch viel Geld in eigene Produktionen, um das Angebot auszuweiten. Amazon etwa schraubte die Ausgaben für Inhalte vergangenes Jahr von 7,8 auf 11 Milliarden Dollar hoch.
Insgesamt konsolidiert die Branche seit einiger Zeit. So will US-Telekomriese AT&T seine Mediensparte Warner Media (CNN, HBO, Warner Bros.) mit dem Angebot des Rivalen Discovery zusammenlegen, um das Streamingangebot zu stärken. In Europa wollen die französischen Fernsehfirmen M6 und TF1 zusammengehen, große Aktionäre sind der französische Mischkonzern Boygues und die luxemburgische Mediengruppe RTL.
- Nachrichtenagenturen AFP, dpa
- Pressemitteilung von Amazon