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Corona-Notbremse: Hier sind Lockerungen möglich | interaktive Karte


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Bundesnotbremse
Wo Schulen schließen müssen oder Lockerungen möglich sind


Aktualisiert am 28.04.2021Lesedauer: 4 Min.
Eine Karte zeigt, wo die Schulen geschlossen werden müssen: Seit Ende April gelten in Deutschland einheitliche Regeln im Umgang mit der Corona-Pandemie.Vergrößern des Bildes
Eine Karte zeigt, wo die Schulen geschlossen werden müssen: Seit Ende April gelten in Deutschland einheitliche Regeln im Umgang mit der Corona-Pandemie. (Quelle: t-online)

In Deutschland gilt seit dem vergangenen Wochenende: Wenn die Sieben-Tage-Inzidenz an drei aufeinanderfolgenden Tagen über 100 liegt, greift die "Notbremse". Unsere Karte zeigt, wo das der Fall ist und wo eventuell gelockert werden kann.

Nach langem Hin und Her sollen in Deutschland nun einheitliche Regeln im Umgang mit den Inzidenzwerten gelten – das hat der Bundestag beschlossen. Laut dem neuen Gesetz müssen die Corona-Maßnahmen verschärft werden, sobald ein Landkreis an drei aufeinanderfolgenden Tagen eine Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 100 aufweist. Als Datengrundlage gelten dafür die vom Robert Koch-Institut (RKI) veröffentlichten Zahlen.

Viele Landkreise müssen Schulen schließen

Unsere Karte zeigt, in welchen Landkreisen die Corona-Notbremse greift, wenn man die Regeln anhand der RKI-Daten anwendet – sie sind dunkelblau eingefärbt. Bei einer extrem hohen Inzidenz von mehr als 165 Neuinfektionen je 100.000 Einwohnern und Woche sollen nach dem Beschluss auch die Schulen geschlossen werden (hier lila dargestellt).

Grau bedeutet, dass die Notbremse entweder nicht mehr oder noch nicht greift. Die Inzidenzschwelle wurde nämlich nicht an allen drei zurückliegenden Tagen überschritten. Die Lage stellt sich jedoch instabil dar, für Lockerungen wäre es noch zu früh.

Laut dem neuen Gesetz können Landkreise den Lockdown schrittweise aufheben, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz an mindestens fünf aufeinanderfolgenden Tagen unter 100 gelegen hat. Das ist in den grün markierten Regionen der Fall.

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Fahren Sie mit der Maus über die Karte oder tippen Sie auf eine Region, um den Namen und die letzten Inzidenzwerte zu sehen. Bitte beachten: Für Stadt- und Landkreise werden jeweils eigene Werte ausgewiesen. Zoomen Sie gegebenenfalls in die Karte hinein, um einen Stadtkreis aufzurufen.

Hinweis: Nicht alle Länder und Landkreise orientieren sich bei ihren Entscheidungen über die gebotenen Infektionsschutzmaßnahmen an den RKI-Zahlen. Die Landes- und Regionalbehörden können zusätzliche Schutzmaßnahmen schon ab niedrigeren Inzidenzen einführen. Diese Karte lässt daher nur bedingt Rückschlüsse über die geltenden Regeln in einer bestimmten Region zu. Informieren Sie sich bei den zuständigen Stellen über die aktuellen Vorgaben.

Insgesamt gibt es am 28. April 329 Landkreise, in denen die Inzidenzschwelle an drei aufeinanderfolgenden Tagen überschritten wurde. Nur 83 Landkreise bleiben von schärferen Maßnahmen verschont – in etwa der Hälfte davon muss man sagen: noch. Am nächsten Tag könnte die Obergrenze (wieder) gerissen werden.

Bundesnotbremse regelt auch Schulöffnungen

Für die Karte verwenden wir die täglich vom RKI veröffentlichten Inzidenzwerte. Diese können von den Angaben der Lokalbehörden abweichen, werden aber oft von der Politik als Entscheidungsgrundlage für Maßnahmen herangezogen. Die Karte wird nicht automatisch aktualisiert. Achten Sie daher auf das Datum unterhalb der Grafik.

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In der Vergangenheit hatte es immer wieder Streit darüber gegeben, ab welchen Inzidenzwerten der Lockdown verschärft werden muss oder gelockert werden kann. Die Regionen und Bundesländer legten die Infektionsschutzverordnungen und Gesetze zum Teil sehr unterschiedlich aus. Mit der beschlossenen Bundesnotbremse sollen nun einheitliche Regeln gelten – zum Beispiel, ab wann die Schulen geschlossen werden müssen oder nächtliche Ausgangssperren verhängt werden. Alle Informationen dazu finden Sie hier.

Kritiker befürchten "Schönrechnen" der Zahlen

Doch auch die neuen Regeln bieten den Ländern und Kommunen Entscheidungsspielraum. Kritiker befürchten, dass die Landkreise ihre Infektionszahlen durch ausbleibende Meldungen an das RKI künstlich "schönrechnen" könnten. Bei den täglich gemeldeten Sieben-Tage-Inzidenzen fallen Nachmeldungen nämlich häufig "unter den Tisch" – die Werte setzen sich teilweise nur aus den Meldungen aus sechs oder weniger Tagen zusammen.

Neben dem "normalen" Meldeverzug, der sich vor allem nach Wochenenden und Feiertagen durch gesunkene Inzidenzwerte bemerkbar macht, kommt es auch immer wieder zu technischen Problemen bei der Datenübertragung, die sich über mehrere Tage hinziehen und die Statistik stark verzerren können. Das führt dazu, dass die aktuellen Angaben viel zu niedrig ausfallen.

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Zum Teil lohnt sich ein Abgleich der RKI-Zahlen mit denen der Landes- und Kommunalbehörden, die aktueller sind. Die Länder berufen sich in ihren Entscheidungen dennoch gerne auf die RKI-Angaben – vor allem, wenn diese niedriger ausfallen und notwendige Maßnahmen aufgeschoben werden können.

"Jo-Jo-Lockdown" befürchtet

Dabei bleibt es den Landes- und Regionalbehörden grundsätzlich selbst überlassen, das Infektionsgeschehen schon bei einer niedrigeren Inzidenz auszubremsen und Schutzvorkehrungen zu treffen, die über das Vorgeschriebene hinausgehen. Die Bundesnotbremse soll bei einem Anstieg der Zahlen automatisch greifen. Umgekehrt gilt dies jedoch nicht: Auch bei einer scheinbar sinkenden Inzidenz kann es sinnvoll sind, die härteren Lockdown-Bedingungen aufrechtzuerhalten. Gerade vor dem Hintergrund der zahlreichen statistischen Unsicherheiten erscheinen Lockerungen erst dann geboten, wenn sich die Zahlen nachweislich und deutlich unterhalb der 100er-Schwelle stabilisiert haben.

Kritiker der Bundesnotbremse fürchten, dass die neuen Regeln zu einem "Jo-Jo-Lockdown" führen, in dem sich Lockerungen und Verschärfungen ständig abwechseln. Die Vorgaben schaffen wenig Anreiz, das Infektionsgeschehen vollständig unter Kontrolle zu bringen. Im besten Fall pendeln sich die Infektionszahlen auf einem hohen Niveau ein, während mehr und mehr Menschen einen Impfschutz erhalten.

Die meisten sind noch ungeimpft

Von den Zehntausenden, die sich in den kommenden Wochen täglich anstecken werden, ist die Mehrheit aber noch ungeimpft. Ein kleiner, aber signifikanter Anteil wird einen schweren Krankheitsverlauf erleben und intensivmedizinische Behandlung benötigen, einige werden sterben. Unter jungen Menschen treten zudem häufig sogenannte Long-Covid-Symptome auf, also langfristige körperliche oder mentale Beeinträchtigungen infolge einer Erkrankung.

Viele Experten plädieren vor diesem Hintergrund für eine Strategie, die eine Niedriginzidenz anstrebt. Diese könnte kurzfristig aber nur durch einen harten Lockdown erreicht werden. Bisher scheint es dafür keine politische Mehrheit zu geben.

Verwendete Quellen
  • Inzidenztabelle des Robert Koch-Instituts (Excel Dokument)
  • - Datenportal des Robert Koch-Instituts
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