Wahlkampf-Werkzeug Google schränkt Wahlwerbung ein – und Facebook?
Nach dem Stopp politischer Anzeigen bei Twitter schränkt auch Google die Möglichkeiten zur gezielten Platzierung von Wahlwerbung ein. Reagiert jetzt auch Facebook?
Google, Facebook und andere große Internetdienste wissen erschreckend viel über ihre Nutzer. Das erlaubt ihnen, Werbung gezielt an ganz bestimmte Gruppen auszuliefern – eine Möglichkeit, die auch beim vergangenen US-Wahlkampf stark genutzt wurde.
Nachdem Twitter solche politische Anzeigen bei seinem Dienst komplett gestoppt hat, schränkt Google jetzt die Möglichkeiten zur gezielten Platzierung von Wahlwerbung ein. Einzelne Nutzergruppen sollen damit nur noch nach drei Merkmalen angesprochen werden können: Alter, Geschlecht und Postleitzahl.
Falsche Angaben in Werbung werden bei Google verboten
Zugleich bleibe es aber weiterhin möglich, die Anzeigen zu einzelnen Suchwörtern wie zum Beispiel "Wirtschaft" zu schalten, wie Google in einem Blogeintrag in der Nacht zum Donnerstag erklärte.
In einem weiteren wichtigen Schritt betonte Google, dass falsche Angaben in jeglicher Werbung gegen die Regeln der Plattform verstoßen – auch wenn es um Politik geht. Das betreffe zum Beispiel auch manipulierte Medien wie Videos.
Facebook lässt Werbung mit falschen Aussagen weiter zu
Facebook hatte in den USA zuletzt heftige Diskussionen mit der Ankündigung ausgelöst, auch nachweislich falsche Beiträge von Politikern auf der Plattform zu lassen, um sich nicht in den politischen Prozess einzumischen. Botschaften von Politikern werden auch nicht den unabhängigen Factchecking-Partnern des Online-Netzwerks vorgelegt.
Google erklärte, der Internet-Konzern gehe davon aus, nur in seltenen Fällen bei politischer Werbung eingreifen zu müssen – "aber wir werden das bei klaren Verstößen weiterhin tun". Twitter wird unterdessen ab Donnerstag unterdessen gar keine politischen Botschaften mehr als Werbung verbreiten lassen. Reichweite dafür müsse verdient und nicht erkauft werden, erklärte Twitter-Chef Jack Dorsey zur Begründung.
Neue Google-Regeln starten bei Wahl in Großbritannien
Bei Google sollen die neuen Regeln zunächst in Großbritannien – wo am 12. Dezember ein neues Parlament gewählt wird – binnen einer Woche umgesetzt werden. Bis Jahresende sollen sie dann in der EU gelten und im Rest der Welt am 6. Januar 2020.
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Der Finanzdienst Bloomberg berichtete, Google werde für politische Anzeigen zudem die Möglichkeit sperren, eigene Kontaktlisten zur gezielten Ansprache von Nutzern hochzuladen. Das gilt als wichtiges Werkzeug für Firmen und auch Parteien, ihnen bereits bekannte Menschen auf der Plattform ausfindig zu machen. Facebook bietet seinen Werbekunden eine ähnliche Funktion.
- Nachrichtenagentur dpa