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Aus für Windows 7: Deshalb muss der Software-Dino aussterben


Ende eines Software-Dinos
Darum muss Windows 7 endgültig gehen

Von dpa
Aktualisiert am 09.01.2020Lesedauer: 4 Min.
Windows 7: Ab dem 14. Januar 2020 stellt Microsoft den Support für das Betriebssystem ein.Vergrößern des BildesWindows 7: Ab dem 14. Januar 2020 stellt Microsoft den Support für das Betriebssystem ein. (Quelle: George Frey/EPA./dpa)

In wenigen Tagen endet der Support für Windows 7. Wir erklären, warum der "Software-Dino" aussterben muss – und wie Sie Windows 10 noch immer kostenlos bekommen können.

Ab dem 14. Januar 2020 stellt Microsoft den Support für das Windows 7 ein. Dann wird es keine Software- oder Sicherheitsupdates mehr geben. Nutzer, die weiter an dem betagten System festhalten, riskieren dabei, sich ungeschützt Cyberangriffen und Schadsoftware auszusetzen.

Sicherheitsexperten raten dringend davon ab, das betagte Betriebssystem weiter zu nutzen. Microsoft empfiehlt schon seit Jahren, sich auf einen Systemwechsel vorzubereiten und gibt Tipps für den Umstieg auf das aktuelle Windows 10. Das sei ohnehin das "sicherste Windows aller Zeiten", betont das Unternehmen.

Neues Windows kostet

Dass die Microsoft-Anwender anfangs nur zögerlich auf das neue System umgestiegen sind, hat auch mit Geld zu tun. Im Gegensatz zum Wettbewerber Apple, der seit Jahren seine neuen macOS-Versionen kostenlos verteilt, verlangen Microsoft und seine Partner Geld, um auf dem neusten Stand zu bleiben.

Zwar hatte Microsoft nach dem Marktstart von Windows 10 das Upgrade von Windows 7 und 8 für geraume Zeit kostenlos ins Netz gestellt. Dieses Angebot ist allerdings seit zwei Jahren ausgelaufen. Seither bietet Microsoft das System ab rund 145 Euro zum Herunterladen an. Einige Fachmedien geben jedoch auch Hinweise, wie Nutzer selbst heute noch kostenlos auf das aktuelle System wechseln können, indem sie etwa das "Media Creation Tool" auf der Website von Microsoft herunterladen. Mehr dazu lesen Sie hier. Falls Sie die Methode anwenden wollen, müssen Sie einen USB-Stick mit Windows 10 erstellen. Wie das geht, zeigt diese Fotoshow.

Dazu kommt, dass manche Dritt-Hersteller Geld für aktuelle Versionen ihrer Programme verlangen, damit sie auch unter Windows 10 problemlos laufen. Alternativ können Sie auch das Betriebssystem wechseln, beispielsweise zu Linux Mint. Das ist kostenlos und kommt mit vielen Gratis-Programmen wie LibreOffice, eine Alternative zu Microsoft Office. Falls Sie sich Linux Mint anschauen möchten, finden Sie hier eine Anleitung dazu. Die lässt sich auch auf andere Linux-Versionen anwenden, wie beispielsweise Ubuntu. Einen Einsteiger-Guide zu Linux-Systemen finden Sie hier.

Keine Sorge vor Aufregung

Allzu große Aufregung sollte – anders als bei Windows XP – das Aus von Windows 7 jedoch nicht verursachen. "Unsere Kunden haben aus der Situation bei Windows XP gelernt", sagt Sabine Bendiek, Chefin von Microsoft Deutschland. "Wer sich frühzeitig mit dem Umstieg beschäftigt, minimiert Risiken und Kosten und profitiert von aktuellen Sicherheitsfunktionen und Innovationen."

Damals nutzten nicht nur viele sorglose private Nutzer, sondern auch viele Unternehmen das betagte XP noch weit über das Support-Ende hinaus. In vielen Betrieben konnten alte Programme nur mit dem veralteten Betriebssystem am Laufen gehalten werden. Auch in Geldautomaten steckte oft noch XP und beschäftigte Sicherheitsexperten regelmäßig. Heute erwarten die großen Analystenhäuser vielmehr einen Schub für den Absatz neuer Computer. Auch das Sicherheitsbewusstsein der Nutzer dürfte merklich gestiegen sein.

Windows-Rechner in der Überzahl

Microsofts Windows ist auch in Deutschland mit 45,6 Prozent das mit Abstand meistverbreitete Betriebssystem auf Desktop-Rechnern und Notebooks. Aktuell ist der 10-jährige Oldtimer Windows 7 noch auf fast jedem vierten genutzten Desktop-PC aktiv (24,2 Prozent), das aktuelle Windows 10 nutzen derweil zwei Drittel der Windows-Nutzer (66,3 Prozent).

Am 22. Oktober 2009 brachte Microsoft Windows 7 als Nachfolger des erfolglosen Windows Vista auf den Markt. Damals sah die digitale Welt noch etwas anders aus als heute: Erst zwei Jahre gab es damals das iPhone im Markt, das die Ära des Smartphones eingeläutet hatte. 2009 brachte dann auch Google sein erstes Android-Smartphone "G1" auf den deutschen Markt.

Windows 8 überzeugte Nutzer nicht

Bereits im Januar 2009 bewarb der einstige Microsoft-Chef Steve Ballmer zur Eröffnung der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas eine erste Beta-Version von Windows 7 – zu sehr saß der Misserfolg von Vista dem Konzern im Nacken. Auch der Nachfolger Windows 8 kam mit Startschwierigkeiten und überzeugte viele Nutzer nicht. Vor allem in vielen Unternehmen dürfte deshalb Windows 7 noch bis heute im Einsatz sein.

Heute hat Microsoft mit seiner aktuellen Version Windows 10 wieder eine solide Software-Basis geschaffen, die Flops Vista und Windows 8 sind längst Geschichte. Nur wenige Wochen nach dem Verkaufsstart war das System laut Microsoft bereits über 100 Millionen Mal heruntergeladen worden. Demnach entdeckten auch Unternehmenskunden das System. Laut Microsoft ist es inzwischen auf 800 Millionen Geräten weltweit installiert.

Das Potenzial der Software etwa mit der digitalen Assistentin Cortana, dem neuen Browser Edge und der Unterstützung für Touch-Funktionen hatte Microsoft seither auch mit seiner ersten eigenen Laptop-Reihe, dem Surface Book, unter Beweis gestellt. Nostalgiker, Tüftler und Windows-7-Liebhaber müssen dennoch keinen Kulturschock befürchten. In Fachmagazinen gibt zum Beispiel Tipps, wie man mit zusätzlichen Werkzeugen dem neuen Windows 10 lieb gewonnene Gadgets und das Startmenü verpassen und dem neuen Rechner damit ein Retro-Outfit geben kann.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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