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Online-Spielsucht: WHO erklärt es offiziell zur Krankheit


Weltgesundheitsorganisation
Online-Spielsucht gilt ab jetzt als Krankheit

Von dpa
19.05.2019Lesedauer: 2 Min.
Ein Gamer am Computer: Nicht jeder, der viel zockt, ist krank – für pathologisches Spielen gibt es eine klares Definition. (Symbolbild)Vergrößern des Bildes
Ein Gamer am Computer: Nicht jeder, der viel zockt, ist krank – für pathologisches Spielen gibt es eine klares Definition. (Symbolbild) (Quelle: Lino Mirgeler/dpa-bilder)
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Zwanghaftes Online-Spielen gilt zukünftig als Krankheit. Für die Weltgesundheitsorganisation ist das ein Erfolg – auch wenn die Gaming-Branche protestiert.

Video- oder Online-Spielsucht gehört künftig zum weltweit gültigen Katalog der Gesundheitsstörungen. Die Diagnosen sind in der "Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-11)" aufgeführt, die die Mitglieder der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf ihrer am Montag beginnenden Jahresversammlung in Genf formell verabschieden.

Der erstmals seit 30 Jahren neu gefasste Katalog listet rund 55.000 Krankheiten, Symptome und Verletzungsursachen auf. Ärzte registrieren ihre Diagnosen künftig mit den neuen Codes: "6C51" steht für krankhaftes Video- oder Online-Spielen.

Mit dem neuen Katalog können präzisere Statistiken erstellt und Gesundheitstrends besser dokumentiert werden, wie Robert Jakob, Gruppenleiter Klassifikationen bei der WHO, im Vorfeld sagte. Ab Anfang 2022 sollen Krankheiten von den WHO-Mitgliedern nach dem neuen Katalog erfasst werden.

Die Klassifizierung ist umstritten

Dass zwanghafte Video- oder Online-Spielsucht neu in den Katalog aufgenommen wird, ist allerdings umstritten, weil die Diagnose schwierig ist. Was genau darunter zu verstehen ist, wird in einem Zusatzhandbuch erklärt.

Vor allem die Gaming-Industrie hatte gegen die Aufnahme von Video- und Onlinespielsucht protestiert. Sie fürchtet, dass Menschen, die viel spielen, als therapiebedürftig eingestuft werden. Für die WHO beginnt die Problematik, wenn ein Mensch über mehr als zwölf Monate alle anderen Aspekte des Lebens dem Spielen unterordnet, oder wenn er seine Freunde verliert oder seine Körperhygiene vernachlässigt.


Fachlich sei die Diagnose klar definiert, sagt Jakob. "Es gibt keinen Grund, solches pathologisches Spielen aus dem Katalog zu nehmen. Andererseits darf auch niemand, der einfach viel auf dem Computer oder Handy spielt, als krank bezeichnet werden."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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