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Kommentar zum Hacker-Angriff: Wir sind auch selbst Schuld


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Hacker-Angriff auf private Daten
Wir sind auch selbst schuld

MeinungEin Kommentar von Helge Denker

Aktualisiert am 04.01.2019Lesedauer: 2 Min.
Hackerangriff auf Politiker und Promis: Private Daten offen im NetzVergrößern des Bildes
Hackerangriff auf Politiker und Promis: Private Daten offen im Netz (Quelle: Thomas Trutschel/photothek.net/imago-images-bilder)

Die Veröffentlichung privater Daten von Politikern und Prominenten zeigt, wie verwundbar wir im Netz sind. Schuld daran ist aber nicht nur der Hacker. Verantwortlich sind auch wir sorglosen Nutzer.

Er nannte sich "Gott", doch er ist weiß Gott kein Superhacker: Der junge Mann, der offenbar hinter dem großangelegten Datenhack steckt, dürfte eher zu den "script kiddies" gehören. Schon mit geringen Programmierkenntnissen und ein paar Tools aus dem Internet kann heute jeder losziehen und versuchen, E-Mail-Konten zu knacken, auch die von Prominenten.

Unter den Opfern des Hackers sind viele der mächtigsten und bekanntesten Menschen Deutschlands: Persönliche Daten von Spitzenpolitikern, Top-Prominenten, Musikern, Künstlern, Moderatoren und Journalisten wurden veröffentlicht, darunter Handynummern, E-Mail-Adressen, Chat-Verläufe und Kreditkartennummern. Viele wissen offenbar noch gar nicht, dass sie betroffen sind (eine Liste der betroffenen Politiker haben wir hier zusammengestellt). Sie stehen nun entblößt im Netz. Der Fall zeigt aber nicht nur ihnen, sondern auch uns allen Bürgern, wie verwundbar wir sind. Und dass wir nicht gut genug geschützt werden.

Die veröffentliche Datensammlung, die t-online.de vorliegt, zeigt auch, wie einfach es ist, sehr private Dinge im Netz zusammenzufischen: Kinderfotos, Kreditkartendaten, geheime Adressen und Handynummern, vermeintlich geschützte Chat-Unterhaltungen. Informationen, die niemand von uns allgemein verfügbar im Netz veröffentlicht sehen will.

Es kann jeden von uns treffen

Die schlechte Nachricht lautet: Es kann jeden von uns treffen. Jeder, der sorglos seine Daten in sozialen Medien teilt und auf Websites eintippt, der immer dasselbe Passwort verwendet, der nicht regelmäßig Updates seiner Software installiert. Oder der aus Bequemlichkeit alte Software verwendet - aus Bequemlichkeit oder weil er glaubt, er habe ja nichts zu verbergen. Alle, die so denken, müssen spätestens ab heute umdenken.

"Der aktuelle Fall zeigt, wie mangelhaft die Sicherheit der Betroffenen ist", sagte mir Netzexperte Markus Beckedahl heute. "Es zeigt, dass wir noch viel mehr in Sachen Datenschutz tun müssen und hier auch die Politik gefragt ist. Sie darf die Bürger nicht einfach mit dem Problem allein lassen. Wir brauchen mehr digitale Kompetenz und mehr Personal auf Seiten der Datenschützer."

Mahnende Worte, wahre Worte. Doch bislang tut die Bundesregierung zu wenig, um die Bürger vor Datendieben zu schützen. Zum Beispiel vorschreiben, dass E-Mail-Anbieter Zugänge immer mit zwei Faktoren schützen müssen. Oder eine digitale Signatur einführen, die ganz einfach genutzt werden kann (und nicht so wie der "digitale Personalausweis").

Vielleicht passiert ja jetzt etwas, wo so viele Politiker selbst betroffen sind. Dann hätte der ganze Ärger um den Hacker, der sich Gott nennt, doch noch etwas Gutes.

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