Preisvergleich im Internet Kartellamt kritisiert Tricks der Schnäppchen-Portale
Vergleichsportale sollen Nutzern dabei helfen, das passende Angebot zu finden. Doch das Kartellamt warnt: Nicht immer springt das beste Ergebnis heraus. Manch ein Schnäppchen kann täuschen.
Das Bundeskartellamt ist bei Internet-Vergleichsportalen in vielen Fällen auf Mängel gestoßen. "Der Verbraucher kann sich nicht immer darauf verlassen, tatsächlich das für ihn beste Angebot auf einem Vergleichsportal zu finden", kritisierte Kartellamtspräsident Andreas Mundt am Mittwoch bei der Vorstellung der Ergebnisse. Verbraucher würden oft nicht darüber aufgeklärt, wie die Reihenfolge der Suchergebnisse und die Empfehlungen der Vergleichsportale im Einzelnen zustande kommen. "Es fehlt an Transparenz", rügte Mundt.
Kein eigenständiger Vergleich
Das Kartellamt hatte 36 Vergleichsportale für die Branchen Reisen, Energie, Versicherungen, Telekommunikation und Finanzen genauer unter die Lupe genommen. "Viele Vergleichsinformationen sind zutreffend und seriös", sagte Mundt. In vielen Fällen gibt es dem Bericht zufolge aber auch Verhaltensweisen, die den Verbraucher in die Irre führen können. So hätten beispielsweise von den Anbietern gezahlte Entgelte oder Provisionen Einfluss auf die vom Portal voreingestellte Darstellung der Suchergebnisse.
- Suchmaschine oder Vermittler: So finden Sie günstige Flüge im Internet
- Online-Shopping: Weshalb Sie Bewertungen misstrauen sollten
- Laut Experten: Online-Shops tricksen bei unverbindlicher Preisempfehlung
In einigen Branchen hätten die Vergleichsportale eine geringe Marktabdeckung und stellten teils nur eine Auswahl von weniger als 50 Prozent der im Markt existierenden Angebote dar. Zahlreiche Portale erstellten keinen eigenständigen Vergleich, sondern griffen lediglich auf die Datensätze oder Tarifrechner anderer Portale zu. Die betroffenen Portale können jetzt zu den Ergebnissen der Untersuchung Stellung nehmen. Im kommenden Jahr will das Bundeskartellamt dann den abschließenden Bericht veröffentlichen.
- Nachrichtenagentur dpa
- Studie des Kartellamts