Nach EU-Rekordstrafe Google will Android ohne Google-Apps ermöglichen
Google ändert nach der Rekord-Wettbewerbsstrafe der EU-Kommission seine Bedingungen beim Smartphone-Betriebssystem Android. Die Daten von Android-Nutzern will der Konzern besser schützen.
Google muss seine Regeln für Smartphone-Hersteller ändern, denn sie verstoßen gegen das EU-Wettbewerbsrecht. Am Dienstag präsentierte der Internetkonzern eine Reihe von Maßnahmen, die den Brüsseler Vorwurf eines unfairen Wettbewerbs ausräumen sollen.
Unter anderem werden Gerätehersteller künftig Google-Dienste wie digitale Karten auch ohne die App für die Google-Internetsuche oder den Webbrowser Chrome bringen können. Das war eine zentrale Forderung der EU-Wettbewerbshüter. Sie sahen in der Zwangsbündelung aller Anwendungen einen Versuch, Googles Dominanz bei der Internetsuche auf dem PC auch auf Smartphones zu übertragen.
Außerdem werden die Hersteller gleichzeitig Geräte mit Google-Diensten und auch Technik mit abgewandelten Android-Versionen auf den Markt bringen können. Bisher mussten sie sich verpflichten, keine Android-Abwandlungen zu verkaufen, wenn sie Apps des Internetkonzerns auf den Geräten haben wollen. Auch darin sah die Kommission unfairen Wettbewerb.
EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager belegte den Konzern im Juli mit einer Rekordstrafe von 4,34 Milliarden Euro. Android-Chef Hiroshi Lockheimer betonte in einem Blogeintrag am Dienstag, dass Google nach wie vor anderer Meinung sei und die Strafmaßnahmen der Kommission deswegen anfechte. Während der vergangene Woche eingereichte Widerspruch jahrelang durch die Gerichtsinstanzen gehen kann, muss Google die Forderungen der EU-Kommission nach einer Änderung des Geschäftsmodells in Europa schon jetzt umsetzen.
Google will Telefondaten und SMS besser schützen
Zum besseren Schutz vor Missbrauch will Google den Zugriff von Apps auf Telefonverbindungsdaten und Kurznachrichten auf Android-Smartphones strenger regeln.
Apps aus dem Play Store dürfen ab sofort nur noch Berechtigungen zum Lesen dieser Daten erhalten, wenn der Nutzer sie als Standardanwendung zum Telefonieren oder zum Verfassen von SMS festgelegt hat.
Bislang konnte jede App auf diese Daten zugreifen, wenn der Nutzer die Rechte dazu erteilt hat. Anwender stimmen Rechteanfragen von Anwendungen aber oft zu, ohne genau zu wissen, ob die App die Berechtigung auch wirklich benötigt, um zu funktionieren.
- dpa