Anti-Zeitfresser-Funktion Nutzer sollen Facebook-Konsum selbst überwachen

Die sozialen Netzwerke verleiten dazu, endlos durch die Timeline zu scrollen. Doch damit soll jetzt Schluss sein. Facebook und Instagram haben eine neue Zeitmanagement-Funktion vorgestellt, mit der Nutzer ihrem eigenen Social Media-Konsum Grenzen setzen können.
Nutzer von Facebook und Instagram können in Zukunft besser kontrollieren, wie viel Zeit sie in den Netzwerken verbringen. So wird ihnen über die Menüfunktion sowohl die durchschnittliche Nutzungsdauer der vergangenen Woche, als auch die tägliche Zeit pro Gerät angezeigt, wie die beiden Plattformen mitteilten. Darüber hinaus können Nutzer angeben, wie lange sie täglich aktiv sein wollen. Wird diese selbstgesetzte Grenze erreicht, werden sie beispielsweise per Nachricht informiert.
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Das neue Feature werde "in den kommenden Wochen" für jeden verfügbar sein, hieß es bei einem gemeinsamen Pressegespräch der beiden Plattformen. "Unser Ziel mit diesen Tools ist, die Leute dazu zu befähigen, achtsam und bewusst Entscheidungen darüber zu fällen, wie viel Zeit sie auf Instagram und Facebook verbringen", sagte Instagram-Manager Ameet Ranadive. Es gebe keine Befürchtungen, dass die Nutzungsdauer durch die neue Kontrollfunktion zurückgeht. Es gehe vielmehr darum, dass die User ihre Zeit bei den Netzwerken sinnvoll gestalteten, hieß es.
Google und Apple haben schon ähnliche Funktionen
Der Facebook-Konzern reagiert mit den neuen Tools auf eine Debatte in den USA und anderen Ländern, in der die Folgen einer übermäßigen Nutzung von Sozialen Medien und Smartphones thematisiert wird. Google und Apple, die Anbieter der beiden führenden Smartphone-Plattformen Android und iOS, hatten im Frühsommer bereits ähnliche Funktionen vorgestellt.
Auf Facebook hatte sich schon Ende 2017 die durchschnittliche Nutzungszeit reduziert, nachdem dort durch einen Algorithmus-Wechsel weniger viral verbreitete Videos gezeigt worden waren. Zum Strategiewechsel des Konzerns gehört auch, dass die User weniger Nachrichten und Inhalte von Facebook-Seiten zu sehen bekommen und stattdessen mehr Beiträge von Freunden und Verwandten. "Den Menschen dabei zu helfen, sich zu vernetzen, ist wichtiger, als die Nutzungszeit zu verlängern", sagte Facebook-Chef Mark Zuckerberg damals. Das sei auf lange Sicht auch gut für das Unternehmen.
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Instagram gehört auch zum Zuckerberg-Imperium
Das weltgrößte Online-Netzwerk Facebook hat aktuell 2,2 Milliarden Nutzer. Allerdings setzte in diesem Jahr der Datenskandal um Cambridge Analytica dem Unternehmen schwer zu. Zudem ging aufgrund der neue EU-Datenschutzverordnung die Zahl der täglich und monatlich aktiven Nutzer in Europa zurück. Der Fotodienst Instagram, den Facebook 2012 übernommen hat, zählt derzeit mehr als eine Milliarde User.
- dpa-AFX