Übergangsregelung bis Ende Juni UKW-Zwangsabschaltung vorerst abgewendet
Die drohende Zwangsabschaltung von UKW-Sendern des MDR und NDR scheint vorerst vom Tisch zu sein. Laut einem Bericht von "Radiowoche.de" haben sich die Sendernetzbetreiber Uplink und Divicon mit der Firma Media Broadcast geeinigt.
Die Sendernetzbetreiber Uplink und Divicon hätten eine Übergangsregelung von Media Broadcast akzeptiert, so der Bericht. Damit sei, sofern die neuen UKW-Infrastrukturbesitzer einverstanden sind – der Sendebetrieb bis Ende Juni 2018 gesichert.
Die Arbeitsgemeinschaft Privater Rundfunk erklärte dazu: "Wenn sich in den Forderungen der Media Broadcast und den Erklärungen der beiden Betreiber kein Dissens versteckt, der Anfang der Woche sichtbar würde, dann ist eine Unterbrechung der UKW-Verbreitung für die Kunden beider Betreiber abgewendet."
Ob die Übergangsregelung auch für private Radiosender gilt, ist bisher noch nicht bekannt.
Hintergrund des Streites: Die Firma Media Broadcast forderte eine neue Beauftragung von allen Radiosendern. Bis Ende letzte Woche seien diese nur von 10 der 40 betroffenen Sender eingegangen. Darauf habe Media Broadcast ein Ultimatum bis Mittwoch ausgesprochen und drohte damit, danach UKW-Sender abzuschalten.
Neben privaten Radiosendern wurde auch dem MDR, dem NDR in Mecklenburg-Vorpommern und Deutschlandradio die UKW-Abschaltung angedroht. Sie betreiben keine eigene Sendeinfrastruktur, sondern haben externe Sendernetzbetreiber beauftragt. Diese Firmen müssen nun mit den Antennenbetreibern die Preise für die Miete der Antennen aushandeln, was bis Freitag nicht gelungen war.
Verkauf von Sendemasten und -infrastruktur
Media Broadcast gehört seit März 2016 dem Telekommunikationsanbieter Freenet. Offenbar sieht die Firma keine Zukunft mehr im UKW-Radio und hat Sendemasten und -infrastruktur verkauft.
Laut einer Umfrage der Landesmedienanstalten hören die meisten Deutschen Radio über UKW (93 Prozent). 16 Prozent können zusätzlich den digitalen "DAB+"-Funk empfangen, nur zehn Prozent haben Zugang zu einem Internetradio.
- Eigene Recherche
- Nachrichtenagentur dpa