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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Präsentation von Galaxy S9 und S9 Plus Samsung überzeugt mit neuen Top-Modellen
Nach einer einjährigen Pause kehrte Samsung am Sonntagabend auf die Bühne des Mobile World Congress in Barcelona zurück, um sein neues Top-Modell Galaxy S9 vorzustellen. Krisen und Kritik der vergangenen Jahre scheinen vergeben und vergessen.
Als die Bühnenshow losgeht, wissen die meisten Zuschauer bereits bis ins Detail, was sie erwartet. Wie das Samsung Galaxy S9 aussieht, was es kann, was es besser macht als das Vorgängermodell – vieles war zuletzt kein Geheimnis mehr.
Doch den Moment der Enthüllung mit einem eigenen Event auf dem Mobile World Congress in Barcelona zu feiern hat für Samsung Tradition – oder besser gesagt: hatte. Letztes Jahr fiel die Party nach dem Debakel um brandgefährliche Akkus im Note 7 aus. Erst später im Sommer präsentierte der Konzern das S8 als eine Art Wiedergutmachung.
Die Entschuldigung wurde angenommen: Das Top-Modell konnte Fans und Kritiker tatsächlich überzeugen. Und so ist es keine Überraschung, dass Samsung den eingeschlagenen Weg nun mit dem Galaxy S9 und S9 Plus fortsetzt.
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Gerüchteküche brodelt seit Wochen
Die anderen Aussteller auf dem Mobile World Congress, der offiziell erst morgen beginnt, werden es in den kommenden Tagen schwer haben, die Aufmerksamkeit wieder auf andere Themen zu lenken. Viele Hersteller versuchen es nicht einmal und präsentieren ihre Neuheiten lieber bei einer anderen Gelegenheit.
Seit Wochen beherrschen Gerüchte rund um das S9 die Berichterstattung zur Elektronikmesse in Spanien. Wer live dabei sein wollte, wenn das Galaxy S9 erstmals in aller Öffentlichkeit „ausgepackt“ wird, musste sich schon vor Wochen um einen Einladungscode bewerben.
Infos per Augmented Reality-App
Die Gäste erhielten schließlich einen QR-Code per Mail und wurden aufgefordert, für die Veranstaltung eine „Galaxy Unpacked“-App herunterzuladen. Mit dieser konnten die Teilnehmer bei der Präsentation das brandneue Smartphone virtuell in den Händen halten. Dazu wurden Einlasskarten verteilt, die in etwa die Größe des Handys haben. Scannte man nun die Einlasskarte mit dem eigenen Handy, verwandelte sie sich in ein S9, das man sich nun hin und her drehen, von allen Seiten begutachten und sogar die Farbe ändern konnte.
Äußerlich unterscheidet sich das S9 kaum von seinem Vorgänger. Das Design wurde etwas verfeinert. So fallen die Ränder ober- und unterhalb des seitlich gewölbten Dual Edge-Displays jetzt etwas schmaler aus. Der Fingerabdrucksensor auf der Rückseite liegt jetzt deutlich unter statt neben der Kameralinse – ein Fortschritt zum S8, bei dem der Finger oft versehentlich auf der Linse landete.
Kameraleistungen im Fokus
Vor allem aber bei der Kameraleistung macht Samsung einen Sprung nach vorne und zwar sowohl, in Hard- als auch Software. Da wäre zum einen die variable Blende, die sich mit Hilfe von Sensoren automatisch an die Lichtverhältnisse anpasst. Sobald es dunkler wird, vergrößert die Kamera die Blendenöffnung von F2.4 auf F1.5. Dadurch wird 28 Prozent mehr Licht aufgenommen. Im Profi-Modus lässt sich die Blende auch manuell umschalten.
Künstliche Intelligenz leistet zusätzliche Feinarbeit: Durch eine Technik namens „Multi Frame Noise Reduction“ werden blitzschnell zwölf Bilder hintereinander aufgenommen und von der Software so verarbeitet, dass das Bildrauschen abnimmt. Dadurch soll die Smartphone-Kamera auch unter suboptimalen Bedingungen und schwachen Lichtverhältnissen noch schöne Farben und Kontraste liefern können.
S9 Plus mit zusätzlicher Kamera
Das teurere S9 Plus ist mit einer zusätzlichen Kamera für Weitwinkel- und Zoom-Aufnahmen ausgestattet. Mit dieser Dualkamera auf der Rückseite lässt sich zum Beispiel auch der sogenannte Bukeh-Effekt erzeugen. Das lohnt sich vor allem bei Porträt-Aufnahmen: Das Gesicht des Porträtierten wird hervorgehoben, während der Hintergrund in der Unschärfe verschwimmt.
Bereits im Vorfeld hatte Samsung zudem zwei neue Kamera-Features angekündigt. Auch dazu gibt es jetzt mehr Details: So lassen sich mit dem S9 und S9 Plus Videos mit erhöhter Frame-Rate (960 Frames pro Sekunde) aufnehmen und als "Super-Zeitlupe" wiedergeben. Dabei werden 0,2 Sekunden auf sechs Sekunden ausgedehnt. Diese Zeitlupen-Aufnahme zieht dabei nicht die gesamte Sequenz unnötig in die Länge, sondern ist darauf getrimmt, den entscheidenden Moment einzufangen.
Die fertigen "Super Slow Mos" kann man als Gifs abspeichern, verschicken oder als Startbildschirm verwenden. Samsung zeigte in Barcelona ein paar Beispiele: Ein Hund, der sich das Wasser aus dem Fell schüttelt, eine Katze, die zum Sprung ansetzt - eigentlich banale Bilder. Doch in Super-Zeitlupe geht eine geradezu hypnotische Kraft von ihnen aus.
Neu sind auch "Animojis" - individuelle Cartoon-Avatare
Außerdem bringt Samsung seine eigene Version der „Animojis“ heraus. Vergangenes Jahr hatte Apple auf dem iPhone X vorgelegt und animierte Emojis eingeführt, also Comic-Figuren, die die Mimik und Lippenbewegungen des Nutzers widerspiegeln. Bei Samsung verwandelt sich der User aber nicht in einen anonymen Kackhaufen oder Affen. Stattdessen erstellt das Programm aus den Gesichtszügen einen individuellen Cartoon-Avatar und legt diesen in Form von animierten Emojis im Messenger ab. Dort kann sie der Nutzer über die Tastatur auswählen und verschicken. Das soll auf fast allen gängigen Chat-Plattformen funktionieren.
Auch in der Hardware gibt es ein paar Neuheiten – zum Beispiel die Lautsprecher auf der Unterseite des Handys, die einen deutlich besseren Klang mit einem wahrnehmbaren Stereo-Effekt erzeugen. Samsung tut damit vor allem jenen Menschen einen Gefallen, die gerne mal Filme und Videos auf dem Smartphone schauen.
Dual-Sim-Modell für zwei Handykarten in einem Gerät
Erstmals kommt das Samsung-Flaggschiff als Dual Sim-Handy auf den Markt. Dadurch wird es zugleich als Privat- und Geschäftshandy interessant. Für die Zweit-Sim steht dabei allerdings nur ein Kombi-Slot zur Verfügung, der auch für externe Speicherkarten gedacht ist. Der Nutzer wird sich also entscheiden müssen, ob er lieber eine zweite Sim-Karte nutzt oder den Gerätespeicher um bis zu 400 Gigabyte erweitert.
Sowohl das S9 als auch das S9 Plus bieten 64 Gigabyte internen Speicher. Beim Arbeitsspeicher ist das S9 Plus dem kleinen Bruder mit 6 GB überlegen, was sich aber im normalen Gebrauch kaum bemerkbar machen dürfte. Schließlich ist das S9 mit 4 GB Arbeitsspeicher ebenfalls sehr gut bestückt.
Anschluss an einen Monitor über Dex-Station
In Kombination mit der Dex-Station wird aus dem Galaxy ein Arbeitsgerät, an das sich auch Monitore anschließen lassen. Neu ist, dass diese jetzt auch eine höhere Auflösung als 1080p ausgeben können. Dadurch, dass das Handy horizontal in die neue Station eingelegt wird, liegt zudem der Klinkenanschluss für Kopfhörer oder Lautsprecher frei. Und: Der Display kann als Touchpad und Tastatur-Ersatz genutzt werden.
Wie schon der Vorgänger ist das S9 wasserfest und unterstützt schnelles Laden per Kabel oder Ladestation. Die Akkuleistung beträgt 3.000 beim S9 beziehungsweise 3.500 mAh beim größeren S9 Plus.
Bixby übersetzt Straßenschilder und erkennt Speisen
Nach wie vor versucht Samsung mit seinem Sprachassistenten Bixby zu seinem Konkurrenten Google aufzuschließen. Inzwischen beherrscht die Software auch ein paar witzige Augmented Reality-Tricks: So lassen sich zum Beispiel Straßenschilder übersetzen oder Informationen zu berühmten Orten abrufen, vor denen man gerade steht. Bixby erkennt auch Speisen, wenn man sie mit der Kamera anvisiert. Und er gibt an, wie viele Kalorien sie haben. Blöd nur, dass der virtuelle Assistent nur Koreanisch und Englisch wirklich gut beherrscht.
Die neuen Geräte kommen in den neuen Trendfarben „Midnight Black“, „Lilac Purple", „Coral Blue“ und "Titanic Grey" in den Laden. Für das empfindliche Glasgehäuse empfiehlt sich ein stabiles Case. Dann ärgert man sich auch nicht mehr so sehr über die deutlichen Fingerabdrücke, die jede Berührung auf der glänzenden Oberfläche hinterlässt.
849 Euro für das S9, 949 Euro für das S9 Plus
Beide Modelle können ab sofort vorbestellt werden und sollen am 16. März in den Handel kommen. Und der Preis? Das S9 kostet 849 Euro, das S9 Plus 949 Euro. Experten gehen aber davon aus, dass der Preis schon wenige Monate nach dem Verkaufsstart deutlich nachgeben wird. Außerdem hat Samsung eine Rabatt-Aktion angekündigt für Kunden, die ihr altes Samsung-Handy eintauschen. Die genauen Bedingungen für dieses „Trade-in-Programm“ sind aber noch nicht bekannt.
- Eigene Recherche
- Weitere Infos unter Giga.de