Produktion nach 40 Jahren gestoppt Sony schickt Betamax-Standard in den Ruhestand
Sony stellt nach 40 Jahren die Produktion der Videokassetten des hauseigenen Betamax-Standards ein. Der Elektronikkonzern war damit gegen den VHS-Standard angetreten, konnte sich aber nicht durchsetzen. Sony teilte mit, dass parallel auch die Produktion von Micro-MV-Kassetten für Digitalvideos eingestellt wird.
Mit dem Aus für den Betamax-Standard wandert ein weiteres Stück Technik-Geschichte endgültig ins Museum. Im Jahr 1975 führte Sony den selbst entwickelten Standard nebst entsprechenden Geräten für die Aufzeichnung von Videomaterial auf Kassetten mit Halbzoll-Magnetbändern ein.
Die Betamax-Kassetten waren dem VHS-Format technisch überlegen, Bild- und Tonqualität waren deutlich besser. Die Kassetten waren zudem robuster und handlicher. Als Hemmschuh für die Verbreitung von Betamax erwies sich jedoch Sonys ungünstige Lizenzpolitik.
Porno-Industrie spielte eine Rolle
So konnte bereits 1980 das VHS-System 53 Prozent Marktanteil für sich verbuchen, während auf Betamax nur auf 23 Prozent entfielen. Der von Grundig und Philips entwickelte Standard "Video 2000" lag bei 16 Prozent. Pikantes Detail: Angeblich soll die Porno-Industrie der VHS-Kassette zum Durchbruch verholfen haben, weil sie ihre Erwachsenen-Filme in diesem Format vervielfältigte und in die Videotheken brachte.
Betacam war der Studiostandard
Im Bereich der professionellen Anwender allerdings konnte Sony mit der Highend-Variante "Betacam" lange Jahre vor allem im Bereich der TV-Produktion den Markt dominieren. Hier wurden die Magnetbänder dann von der Digitaltechnik abgelöst.