Hardware Verrückte Ameise zerstört Computer und Mobiltelefone
Eine Ameise mit einer Vorliebe für Elektrogeräte hat in den USA bereits Tausende Handys, PC und Klimageräte auf dem Gewissen. Die "Rasberry Ant", die wegen ihrer zuckenden Beinbewegungen auch "gelbbraune verrückte Ameise" genannt wird, nistet sich bevorzugt in Elektrogeräten ein und hat im vergangenen Jahr allein im US-Bundesstaat Texas Schäden von umgerechnet über 110 Millionen Euro verursacht.
Wenn in Texas eine Klimaanlage oder ein Computer plötzlich den Geist aufgibt, wird häufig zuerst der Kammerjäger und erst dann der Techniker gerufen. Grund ist die "gelbbraune verrückte Ameise", die sich vor allem im Südosten der USA ausgebreitet hat, berichtete der US-Nachrichtensender NBC News auf seiner Internetseite.
Tausende Ameisen im Gehäuse
Laut NBC News sind die defekten Geräte meist von zigtausenden der maximal drei Millimeter großen Insekten befallen. Mal knabbern sie Kabel an und verursachen Kurzschlüsse, mal ist es die schiere Masse der Tiere, die die Geräte zum Stillstand bringt. Selbst in Mobiltelefone dringen die winzigen Ameisen ein. "Wenn Du die Geräte aufmachst, siehst Du, dass diese Dinger das Gehäuse komplett ausfüllen," zitiert NBC News Schädlingsbekämpfer Mike Matthews aus Texas.
Ameisen suchen Nistplätze
Die Vorliebe für Elektrogeräte liegt möglicherweise an der Fähigkeit der Ameisen, elektromagnetische Felder der Erde wahrzunehmen. Wissenschaftler vermuten, dass die Tiere diese Felder zur Orientierung nutzen und daher besonders von Elektronik angezogen werden.
Dazu kommt das spezifische Nestverhalten der Rasberry Ant, wie Experte Edward LeBurn von der Universität Texas NBC News erklärte. Im Gegensatz zu vielen anderen Ameisenarten baut oder gräbt die Rasberry Ant keine Höhlen, Tunnel oder Ameisenburgen. Stattdessen sucht sie vorhandene trockene Hohlräume auf, um darin zu nisten.
Weil die Ameisen so winzig klein sind, können sie problemlos in Elektrogeräte und sogar Mobiltelefone kriechen. Diese Geräte sind nicht nur trocken und warm, sondern aus Sicht der Ameise durch kleine Öffnungen auch sicher und leicht zu verteidigen.
Rasberry Ant ist ein Einwanderer
Die Rasberry Ant ist keine heimische Spezies. Es wird vermutet, dass die Ameise im Jahr 2002 auf einem Frachtschiff aus Argentinien in die USA gelangte. Seitdem hat sie sich gewaltig vermehrt und ausgebreitet. Da die Rasberry Ant alle anderen Ameisenarten verdrängt – das Verhältnis soll schon bei 100 zu 1 liegen –, ist sie auch für das Ökosystem problematisch.
Das Ökosystem brauche laut LeBurn ein ausgewogenes Verhältnis verschiedenster Ameisenarten. Die vielen Ameisenarten, oft als "Gesundheitspolizei" des Waldes oder der Natur bezeichnet, erfüllen unterschiedliche Aufgaben. Manche fressen Aas oder kranke Tiere, andere verarbeiten totes Holz. Verdrängt eine Ameisenart alle anderen, gerät das Ökosystem aus dem Gleichgewicht.
Die Rasberry Ant zerstört zudem nicht nur Elektrogeräte. Laut Tom Rasberry, Kammerjäger, Entdecker und Namensgeber des Insekts, töten die "verrückten Ameisen" dort, wo sie sich ansiedeln, bis zu 95 Prozent der Insekten und Vögel. Sogar Reptilien fallen den winzigen Tieren zum Opfer.
Ameise frisst das Gift nicht
Versuche, die Ameisenplage mit Gift zu bekämpfen, schlugen fehl, da die Rasberry Ant die entsprechenden Köder nicht frisst. Selbst die Experten der Texas Universität sind derzeit ratlos. Diskutiert wird unter anderem der Einsatz eines Fressfeindes: Die rote Feuerameise aus Südamerika soll sich an ihren verrückten Verwandten satt fressen und so die Plage eindämmen.