Eine Stunde ohne Kontrolle Stromausfall führt zu brenzliger Situation bei privater Weltraummission
Beim ersten privaten Weltraumspaziergang soll es zu einem ernsten Zwischenfall gekommen sein. Dieser weckt Bedenken hinsichtlich künftiger Missionen.
Ein Stromausfall bei SpaceX soll im September während der ersten privaten Raumfahrtmission "Polaris Dawn" zu einem Abbruch des Kontakts zur Raumkapsel geführt haben. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf mehrere mit der Sache vertraute Personen.
Demnach soll ein Leck in einem Kühlsystem auf einer SpaceX-Anlage in Kalifornien eine Überspannung ausgelöst haben. Diese habe dazu geführt, dass die Missionszentrale lahmgelegt worden sei. Den Mitarbeitern sei es in der Zeit unmöglich gewesen, Kontrollbefehle an die Raumkapsel zu senden, heißt es.
Wie Reuters weiter berichtet, sei der Vorfall kurz vor dem Weltraumspaziergang am 12. September passiert. Es habe mindestens eine Stunde gedauert, bis die Stromversorgung wiederhergestellt wurde, werden die Quellen zitiert.
Große Bedenken bei künftigen privaten Missionen
Zwar sei über das Starlink-Satellitennetzwerk von SpaceX "eine gewisse Kommunikation mit der Erde aufrecht" erhalten worden. Dennoch: "Keine Befehls- und Kontrollmöglichkeiten zu haben, ist ein großes Problem", sagte einer der mit dem Fall vertrauten Personen Reuters. Im Zweifel sei ein schnelles Eingreifen bei solchen Missionen notwendig.
"Polaris Dawn"
"Polaris Dawn" war eine private Raumfahrtmission von SpaceX, die vom Milliardär Jared Isaacman finanziert wurde. Ziel der Mission war es, technologische Fortschritte in der Raumfahrt zu erreichen. Dazu gehörte der erste kommerziell durchgeführte Weltraumspaziergang und der Test neuer Raumanzüge von SpaceX. An Bord waren neben Isaacman die Astronauten Anna Menon, Scott Poteet und Sarah Gillis.
Der Fall werfe zahlreiche Fragen hinsichtlich kommender privater Missionen in der Raumfahrt auf, heißt es weiter. Private Betreiber seien aufgrund eines 2004 vom US-Kongress verabschiedeten Moratoriums nicht verpflichtet, Pannen im Weltall offenzulegen.
Das schränke laut Kritikern die Möglichkeiten von Regulierungsbehörden ein, Probleme zu untersuchen, die sich auf die Sicherheit und Funktionsfähigkeit der gesamten Branche auswirken könnten.
Isaacman ist ein enger Vertrauter von Elon Musk
Und mehr noch: Da "Polaris Dawn"-Crew-Mitglied Jared Isaacman vom künftigen US-Präsidenten Donald Trump als Nasa-Chef nominiert wurde, gibt es weitere Bedenken. Wenn Isaacman den Job übernimmt, könnten seine engen Verbindungen zu SpaceX und dessen Chef Elon Musk auch zu Interessenkonflikten führen, die die Sicherheit bei der Raumfahrt gefährden.
So könnten die Verflechtungen der Milliardäre dazu führen, dass Isaacman Entscheidungen zugunsten von Musks Unternehmens trifft – etwa bei der Vergabe von NASA-Aufträgen an private Raumfahrtunternehmen oder der Festlegung von Regulierungsstandards bei Sicherheitsfragen. Musk hat staatliche Eingriffe in den privaten Raumfahrtsektor wiederholt als Hindernis kritisiert.
- reuters.com: "Exclusive: Power failed at SpaceX mission control before September spacewalk by NASA nominee"