"Remarkable Alexa" Fünf bis zehn Dollar im Monat: Amazon überarbeitet Alexa
Amazon überarbeitet seinen digitalen Sprachassistenten Alexa – und setzt dabei auf Künstliche Intelligenz. Doch diese kommt nicht von Amazon selbst.
Bei der geplanten Überarbeitung der digitalen Assistentin Alexa greift Amazon Insidern zufolge auf Künstliche Intelligenz (KI) von Anthropic zurück. Der Online-Händler habe sich für die KI Claude des OpenAI-Rivalen entschieden, weil eine Eigenentwicklung technisch nicht überzeugt habe, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters.
"Amazon nutzt viele verschiedene Technologien, um Alexa zu betreiben", sagte eine Sprecherin des Konzerns auf Anfrage. Dazu gehörten die selbst entwickelte KI Titan sowie Programme anderer Anbieter. Anthropic, an dem Amazon eine bis zu vier Milliarden Dollar schwere Minderheitsbeteiligung hält, wollte sich zu diesem Thema nicht äußern.
Es blieb unklar, ob der Online-Händler für die Nutzung von Claude weiteres Geld an Anthropic zahlen muss. Das US-amerikanische Unternehmen Anthropic arbeitet im Bereich künstliche Intelligenz und wurde 2021 von ehemaligen Mitgliedern von OpenAI gegründet.
Amazon Alexa
Der sprachgesteuerte Assistent von Amazon, wurde erstmals im November 2014 zusammen mit dem smarten Lautsprecher Amazon Echo eingeführt. Alexa ermöglicht Nutzern unter anderem die Steuerung von smarten Geräten im Haushalt, das Abrufen von Informationen, die Wiedergabe von Musik und Medien sowie die Durchführung von Sprach- und Videoanrufen.
Apple setzt auf ChatGPT
Amazon ist nicht der einzige Technologiekonzern, der bei KI auf Technologien anderer Anbieter zurückgreift. So setzt der iPhone-Anbieter Apple für die neue Version seiner digitalen Assistentin Siri teilweise auf ChatGPT von OpenAI. Dieselbe Technologie nutzt der Software-Konzern Microsoft für seinen "Copiloten" in diversen Produkten.
Für Alexa gilt 2024 als Entscheidungsjahr. Die defizitäre digitale Assistentin, die nach Einschätzung von Amazon-Beschäftigten im Vergleich zu ChatGPT altbacken und technologisch rückständig wirkt, muss beweisen, dass sie nennenswerte Umsätze erwirtschaften kann. Daher soll die mit Claude aufgerüstete Remarkable-Version gegen eine monatliche Gebühr von fünf bis zehn Dollar komplexe Aufgaben erledigen. Sie könnte beispielsweise Nutzer beim Kauf von Produkten beraten oder Vorschläge für die nächste Urlaubsreise machen.
Alexa-Abo bringt Millionen
Die Classic-Variante, die etwa Musik abspielen oder einen Wecker stellen kann, bleibt dagegen kostenfrei. Dem Analysten Justin Post von der Bank of America zufolge gibt es derzeit etwa 100 Millionen aktive Alexa-Nutzer. Sollten etwa zehn Prozent davon das Abo nutzen, und die monatliche Gebühr am unteren Ende der angepeilten Spanne liegen, bedeute dies zusätzliche Einnahmen von mindestens 600 Millionen Dollar jährlich.
Die Markteinführung der überarbeiteten Alexa wird für Oktober erwartet. Vorgestellt werde die neue Version voraussichtlich bei der alljährlichen Produkt-Präsentation im September. Amazon hat bislang aber keinen Termin für diese Veranstaltung genannt. Bei technischen Problemen könnte sich das Debüt von Remarkable Alexa verzögern, betonten die Insider.
- Nachrichtenagentur rtr