Zehnmal länger als die Milchstraße Gigantischer Zufallsfund im Weltall
Unvorstellbar groß – und trotzdem kaum zu sehen: Forscher haben einen gigantischen Sternenstrom entdeckt. Bislang ließ sich sein Bestehen lediglich berechnen.
Forscher haben im Weltraum einen beeindruckenden Strom von Sternen gefunden, der zehnmal länger ist als unsere Milchstraße und keiner Galaxie zugeordnet werden kann. Die Entdeckung erfolgte eher zufällig. Bisher gab es nur rechnerische Hinweise auf die Existenz eines solchen Phänomens.
Internationales Team macht Sensationsfund
Ein Wissenschaftlerteam berichtet in der Fachzeitschrift "Astronomy & Astrophysics" über die Entdeckung eines gigantischen und extrem lichtschwachen Sternenstroms, den sie "Giant Coma Current" nennen. Anders als die bisher bekannten Sternenströme scheint dieser im intergalaktischen Raum zu schweben, ohne an eine Galaxie gebunden zu sein.
Außergewöhnlich groß und fragil
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Hinweise auf einen möglichen Kern der Galaxie oder andere erkennbare Strukturen sind nicht vorhanden. Kleinere Sternströme waren bisher nur aus dem Inneren von Galaxien bekannt. Lediglich Berechnungen hatten bislang nahegelegt, dass sie auch außerhalb auftreten, schreiben die Forscher.
Mit kleinem Teleskop entdeckt, mit Großteleskop bestätigt
Die erste Beobachtung gelang dem kalifornischen Astronomen Michael Rich mit einem vergleichsweise kleinen 70-Zentimeter-Teleskop. Das 4,2 Meter lange William-Herschel-Teleskop auf La Palma (Spanien) bestätigte die Entdeckung und ermöglichte weitere Untersuchungen.
Gigantische Masse
Die Forscher vermuten, dass es sich bei ihrer Entdeckung um die Überreste einer zerrissenen Zwerggalaxie handeln könnte. Die gesamte Masse der Sterne schätzen sie auf die Masse von etwa sieben Millionen Sonnen.
Die Forscher erwarten, dass in Zukunft noch mehr solcher Ströme gefunden werden. Dann könnten das weltgrößte optische Teleskop ELT (Extremely Large Telescope) und das Weltraumteleskop Euclid eingesetzt werden, um die künftigen Entdeckungen genauer zu untersuchen.
- t3n.de: Gigantischer Sternenstrom "Coma" ist 10-mal länger als die Milchstraße