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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Dank KI-Tool "Gen-2" Gruselig: Dieser "Heidi"-Trailer erinnert an einen Horrorfilm
Ein Schweizer Komiker hat mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) den Trailer für eine fiktive "Heidi"-Verfilmung erstellt. Das Ergebnis ist ein Horrormärchen.
Bis heute prägt die japanische Anime-Serie "Alpenmädchen Heidi" für viele das Bild einer glücklichen Kindheit in den Bergen. Die Zeichentrickserie aus dem Jahr 1974 läuft auch heute noch regelmäßig im deutschen Fernsehen.
Johanna Spyris Kinderbücher leben in immer neuen Verfilmungen auf. Der Schweizer Komiker, Autor und Filmproduzent Patrick Karpiczenko hat auf Twitter nun einen KI-generierten Trailer für eine fiktive Neuverfilmung gepostet. Aber diese Heidi ist anscheinend eher die Hauptfigur aus einem Horrorfilm.
Wie im Fiebertraum
Mittels des KI-Tools "Gen-2" des US-Unternehmens Runway ist die vermeintliche Heidi entstanden. Wie der auf Twitter als Karpi bekannte Komiker schreibt, könne er nach diesem Filmtrailer nie wieder schlafen. Der kleine Film zeigt die Welt aus den Augen einer Künstlichen Intelligenz, wo Tier- und Menschengesichter zusammenfließen.
Heidi bewegt sich dabei mit verrenkten Gliedmaßen. In den buntesten Farben generierte die KI eine leblose, überzeichnete Welt. Das Gesicht lacht und wirkt gleichzeitig schmerzverzerrt. Leere Augen, weit aufgesperrte Münder und weiße Zähne: Die Figuren aus dem Trailer lösen Unbehagen aus. Auch der Alm-Öhi, Heidis Großvater, kommt dabei schlecht weg.
Die KI-generierten Figuren wirken befremdlich. Am Ende zieht ein Fackelmarsch durch ein Alpendorf – der Alm-Öhi und Heidi als Wutbürger. Man fragt sich, was da passiert ist.
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Ergebnis eines Experiments
Ein Twitter-User kommentiert den KI-Trailer mit "Ich habe Fragen". Karpiczenko dazu: "Ich habe keine Antworten." Die Prompts, also die an die KI durchgegebenen Sprachbefehle, lesen sich dabei eher unscheinbar. Wie das Schweizer Radio und Fernsehen SRF berichtet, habe der Komiker Sätze eingegeben wie "Sechsjähriges Mädchen in einem dreckigen alten Kleid frohlockt über grüne Wiesen in der Schweiz", oder: "Fotogenes Pferd mit langen Haaren". Nur der Befehl "eine wütende Masse marschiert mit Fackeln durch ein Schweizer Dorf" lässt die Absichten Karpiczenkos erahnen.
Der "Heidi"-Trailer ist Teil eines Experiments. "Ich entwickle gerade eine Fernsehserie mit digitalen Schreckmümpfeli (groteske, teils humorvolle Kurzhörspiele und -filme, Anmerkung der Redaktion) zum Thema künstliche Intelligenz", erklärt Karpi. Dabei fasziniere ihn, wie Idylle und Vergnügen ironisch gebrochen werden können. Die KI mache laut Karpiczenko keine gute Arbeit. "Die Art, wie grotesk die Gesichter rauskommen oder Körper mit zu vielen Gliedmaßen, zeigen, wie es Sachen mischt."
Frage nach dem Urheberrecht
Dabei werfen nicht allein die merkwürdigen Szenen Fragen auf. Wie steht es um das Urheberrecht? Der Schweizer Komiker ist sich hier sicher: "Mein Name und der der KI. So würde ich es rechtlich angeben", erklärt er dem SRF.
Ob die kleine Verfilmung Urheberrecht verletzt, ist nicht klar geregelt. Karpiczenko glaubt, dass die Entwickler von Runway die KI mit Stockmaterial gespeist haben. Das sind Fotos, die Fotografen im Internet frei oder für Geld anderen Nutzern zur Verfügung stellen. Eine mit diesem Material angefütterte KI könnte zumindest theoretisch unzählige Verletzungen des Urheberrechts hervorrufen, indem sie Bilder verwendet, ohne den Urheber zu nennen.
Bisher wurde das Video 18,5 Millionen Mal angesehen. Viele Kommentare ähneln sich: Die KI sei für ein solches Projekt nicht ausgereift genug und wisse nicht, was ein Mensch ist. Trotzdem hat "Gen-2" gezeigt, dass bereits eine Künstliche Intelligenz durchaus in der Lage ist, einen Film zu entwickeln.
- chip.de: ""Heidi" als Horrorfilm? KI machts möglich: Fake-Trailer geht viral"
- srf.ch: "Horror-Heidi wird zum Internet-Hit"
- Twitter-Kanal "Karpi" von Patrick Karpiczenko