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ESA-Teleskop "Euclid" vor Start: Das soll die Sonde im All erforschen


Euclid vor dem Start
Das Esa-Teleskop soll etwas Unsichtbares im Weltraum finden

Von afp
Aktualisiert am 01.07.2023Lesedauer: 3 Min.
Visualisierung der Esa-Sonde Euclid: Sie soll am 1. Juli starten.Vergrößern des Bildes
Visualisierung der Esa-Sonde Euclid: Sie soll am 1. Juli starten. (Quelle: -/dpa)

Das europäische Weltraumteleskop Euclid startet am 1. Juli. Es soll unter anderem zehn Milliarden Jahre in die Vergangenheit schauen.

Im All kennen wir Planeten, Sterne, unsere Milchstraße und andere Galaxien – zumindest einige davon. Doch einen extrem großen Anteil am Universum haben zwei Phänomene, über die man bislang so gut wie nichts weiß: Dunkle Materie und Dunkle Energie, unsichtbar und äußerst schwer zu erforschen. "Die Kosmologie ist in einer Situation, die als Blamage bezeichnet werden könnte", sagt Giuseppe Racca von der Europäischen Raumfahrtbehörde Esa.

Er ist Programmmanager für "Euclid". Mit diesem fliegenden Teleskop will die Esa versuchen, mehr über diese Faktoren zu erfahren, die unser Universum grundlegend beeinflussen. Am 1. Juli soll "Euclid" von Cape Canaveral in den USA ins All starten. "Das Unsichtbare sichtbar machen" fasst der französische Astrophysiker David Elbaz den Kern der Mission zusammen.

Die letzten zehn Milliarden Jahre sollen erforscht werden

Die "Euclid"-Sonde ist etwa 4,7 Meter groß, 3,5 Meter breit und wiegt knapp unter zwei Tonnen. Ihr hochauflösendes Teleskop ist mit einer Kamera für den sichtbaren Wellenlängenbereich und einer für den Nah-Infrarotbereich ausgestattet und soll Milliarden von Galaxien beobachten.

Auf ihrer Mission wirft die Sonde dabei einen Blick in die Vergangenheit des Universums und erforscht dessen Entwicklung innerhalb der letzten zehn Milliarden Jahre. Ziel ist es auch, eine 3D-Karte zu erstellen, in der Zeit die dritte Dimension ist.

Mit der Mission, so hoffen Forscherinnen und Forscher, soll sichtbar werden, wie das Universum sich ausgedehnt hat und wie einzelne Strukturen sich geformt haben. Daraus wollen sie Schlüsse auf Dunkle Materie und Dunkle Energie ziehen.

Sojus-Kooperation wurde gestoppt

Im Universum, erklärt Astrophysiker Elbaz, gibt es mehr Schwerkraft als auf Grundlage der sichtbaren Teile angenommen würde. "Die Sonne dreht sich mit einer so hohen Geschwindigkeit um das Zentrum der Milchstraße, dass sie aus der Galaxie ausbrechen sollte. Und wenn sie nicht ausbricht, heißt das, dass sie von einer anderen Masse, die wir nicht sehen, angezogen wird." Das sei die dunkle Materie. Dunkle Energie hingegen beschreibe eine Art Anti-Schwerkraft, durch die Galaxien sich abzustoßen scheinen.

Ursprünglich wollte die Esa die für sie enorm wichtige Sonde mit einer russischen Sojus-Rakete ins All schießen. Wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine und den darauffolgenden Sanktionen zog Moskau seine Sojus-Raketen vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guayana aber ab. Die europäische Ariane 6, mit der "Euclid" ebenfalls kompatibel ist, ist noch nicht einsatzbereit. Erst Ende des Jahres soll sie ihren Erstflug absolvieren. Nun fliegt die Esa das Teleskop mit einer Falcon 9 des US-Unternehmens SpaceX in den Weltraum.

1,5 Millionen Kilometer in sechs Jahren

Die 1,4 Milliarden Euro teure Mission ist vorerst auf sechs Jahre angesetzt. Die Sonde soll rund 1,5 Millionen Kilometer weit ins All fliegen, der Weg dorthin wird etwa einen Monat dauern. Nach einigen Tests soll die Mission dann im Herbst erste Bilder liefern.

Programmmanager Racca rechnet bereits im ersten Jahr der Mission mit mehr Daten zur extragalaktischen Astronomie als es bisher von allen anderen Beobachtungen gibt. "Ich erwarte, dass "Euclid" die Wissenschaftsgemeinschaft mit einer nie dagewesenen, riesigen Menge an Daten fluten wird."

Ein besseres Verständnis von dunkler Materie könnte es Astrophysiker Elbaz zufolge erstmals etwa anderthalb Jahre nach dem Start von "Euclid" geben. Doch was die Mission langfristig für Erkenntnisse bringt? "Heute zu wissen, was der Einfluss unseres besseren Verstehens von Physik und davon, was "Euclid" uns sagen wird, sein wird, (...) ist unmöglich."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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