Folgen von US-Sanktionen Apple verzichtet auf chinesische Chips
Eigentlich wollte Apple günstige Speicherchips in seinen Geräten verbauen. Nach einer Anpassung der US-Sanktionsliste zieht sich das US-Unternehmen zurück.
Apple zieht sich aus einer geplanten Partnerschaft mit dem chinesischen Chiphersteller Yangtze Memory Technologies Co. (YMTC) zurück. Das berichtet die Wirtschaftsseite Nikkei Asia. Zuvor hatte der Speicherhersteller zusammen mit dem iPhone-Konzern bereits eine Partnerschaft geplant. Der monatelange Zertifizierungsprozess für die NAND-Speicherchips von YMTC war bereits abgeschlossen.
Insider berichten, dass Apple noch in diesem Jahr erste Chips in seinen Geräten einsetzen wollte. YMTC hänge mit seinen Fertigungsmethoden im Vergleich zu Samsung oder Micron zwar ein bis zwei Generationen zurück, könne als staatlich subventioniertes Unternehmen die Preise der Konkurrenz aber um 20 Prozent unterbieten.
Neue Exportbeschränkungen der US-Regierung haben diese Pläne offenbar obsolet gemacht. YMTC wird seitdem auf der "Unverified List" des US-Handelsministeriums geführt, da US-Behörden nicht abschließend klären können, wer hinter dem Unternehmen steht.
Damit ist es Apple zwar nicht verboten, Produkte von YMTC zu kaufen, aber US-Unternehmen dürfen keinerlei Designs, Technologien, Dokumente oder ähnliches mit diesen Unternehmen teilen. Außerdem sei es wahrscheinlich, dass Unternehmen, die auf dieser Liste stehen, später auf die tatsächliche Liste der Exportbeschränkungen kommen können – was eine Zusammenarbeit für Apple vermutlich zu einem großen Risiko macht.
YMTC darf nicht mit US-Technologien beliefert werden
Eine weitere Exportverschärfung trifft YMTC ebenfalls hart. Demnach dürfen US-Chipfertiger keine Technologien oder Dienstleistungen mehr anbieten, die dem Unternehmen helfen würden, fortschrittliche Chips zu produzieren.
Hier sind Chiphersteller weltweit auf bestimmte Unternehmen angewiesen, die spezielle Ausrüstung für die Chipherstellung liefern. Auch Nicht-US-Unternehmen wie der weltweit größte Lithografiesystem-Hersteller ASML aus den Niederlanden, schränke laut Medienberichten seine Arbeit mit chinesischen Unternehmen ein.
Auf das ausländische Know-How zum Belichten mikroskopisch kleiner Leiterbahnen sind chinesische Chiphersteller derzeit für die fortschrittlichsten Chipgenerationen angewiesen. Damit ist unwahrscheinlich, dass YMTC in den kommenden Jahren Speicherchips mit den notwendig kleinen Strukturbreiten fertigen kann – was eine Partnerschaft für Apple uninteressant macht.