Ist er sein Geld wert? Das taugt der teure Power-Sprit

E5, E10, Super Plus oder Power-Kraftstoff mit 102 Oktan – an deutschen Tankstellen herrscht Wahlfreiheit, aber auch Verwirrung. Worin unterscheiden sich die Kraftstoffe? Und welcher ist sein Geld wert?
Einfach nur Benzin oder Diesel – das war einmal. Längst reicht das Angebot von E5 und E10 bis zu sogenannten Premiumsorten wie Ultimate 102, V-Power oder Excellium. Die Ölkonzerne werben unter anderem mit höheren Oktanzahlen. Dafür kostet der Sprit aber auch deutlich mehr. Ist er diesen Aufpreis wert?
Was steckt hinter den Zahlen?
Die große Auswahl verunsichert manchen Autofahrer. Das liegt auch an den vielen Zahlen im Namen der Kraftstoffe. Diese Zahlen haben nämlich nicht nur eine Bedeutung, sondern verschiedene. Sie können mal den Oktangehalt verraten und mal den Ethanolgehalt:
- "Super 95" etwa bezeichnet Superbenzin mit 95 Oktan. Über den Anteil an Ethanol (Biosprit) sagt die Zahl in diesem Fall aber zunächst nichts aus.
- Umgekehrt ist es etwa bei E10: Die Bezeichnung verrät einen Ethanolgehalt von zehn Prozent. Dafür erfährt man nichts über die Oktanzahl.
Oktan und Ethanolgehalt kombiniert
Aral beispielsweise hat eine Spritsorte namens "Super 95 E10" im Programm. Hier lässt der Name keine Fragen offen: Es handelt sich um Superbenzin mit 95 Oktan und einem Ethanol-Anteil von zehn Prozent. "Super 95" enthält dem gegenüber nur fünf Prozent Ethanol.
Benzin mit verschiedener Oktanzahl
Eigentlich ist die Unterscheidung ganz einfach: Im Wesentlichen gibt es an unseren Tankstellen nur Superbenzin und Diesel. Daneben werden zwar auch Autogas und Erdgas angeboten – aber deren Bezeichnung ist eindeutig. Eine Verwechslung ist daher so gut wie ausgeschlossen.
Superbenzin gibt es jedoch zum einen mit unterschiedlichen Oktanzahlen und zum anderen mit unterschiedlich hohen Anteilen des Biokraftstoffs Ethanol. Je höher die Oktanzahl, desto leistungsfähiger ist das Benzin und damit der Motor. Super hat 95 Oktan, Super Plus 98 Oktan.

Was sagt die Oktanzahl aus?
Die Oktanzahl gibt an, wie klopffest ein Benzin ist – also wie sauber es verbrennt. Superbenzin hat 95 Oktan, Super Plus mindestens 98. Ist die Zahl zu niedrig, kann der Motor unkontrolliert zünden, was Leistung kostet und Schäden verursachen kann. Deshalb immer den empfohlenen Sprit tanken.
Was leisten Power-Kraftstoffe?
Es werden auch Kraftstoffe mit noch höherer Oktanzahl angeboten. Solche Kraftstoffe sind deutlich teurer als herkömmliches Super. Ihre Wirksamkeit ist jedoch umstritten. Angeblich steigert der teure Sprit die Leistung und senkt gleichzeitig den Verbrauch. Doch Experten sprechen von Bauernfängerei. Sie sagen: Der hohe Aufpreis lohnt sich nicht. Tests des ADAC haben diese Einschätzung bereits bestätigt.
Diesel lässt sich einfacher unterscheiden
Bei Diesel ist die Unterscheidung wesentlich einfacher. Tankstellen bieten in der Regel drei Sorten an: Diesel, Lkw-Diesel und eine Art Premium-Diesel. Diesel enthält bis zu sieben Prozent Biodiesel. Dieser Kraftstoff wird häufig auch als Diesel B7 bezeichnet. Damit kommt jeder Dieselfahrer gut aus.
Auch Diesel als Premium-Kraftstoff erhältlich
Beim Dieselkraftstoff gibt es keine Oktanzahl, sondern eine Cetanzahl. Sie beschreibt die Zündwilligkeit des Kraftstoffs. Je höher sie ist, desto leichter entzündet sich der Diesel von selbst. Ist der Wert zu niedrig, kann der Zündverzug zu groß werden. Dann entsteht durch die schlagartige, explosionsartige Verbrennung des Kraftstoffs ein lautes Verbrennungsgeräusch – das typische "Dieselnageln".
In Deutschland ist die Cetanzahl für Normaldiesel auf mindestens 51 festgelegt. Für Superdiesel gelten mindestens 55 Cetan. Teurere Premiumsorten versprechen sogar mindestens 60 Cetan. Auch hier sagen Experten: Die teuren Sorten sind ihren Aufpreis nicht wert.
- Nachrichtenagentur dpa
- Eigene Recherche