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Volkswagen: VW lässt (endlich) seine Marken an der langen Leine


Erfolg von Skoda und Seat
VW lässt (endlich) seine Marken von der Leine

26.01.2015Lesedauer: 3 Min.
VW muss viele Marken unter ein Dach bringenVergrößern des Bildes
VW muss viele Marken unter ein Dach bringen (Quelle: Hersteller-bilder)
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Seat, Skoda oder Lamborghini können sich freuen. Die mächtige Konzernmutter VW lässt seine Submarken mittlerweile etwas länger von der Leine. Seat Leon, Skoda Superb oder Lamborghini machen längst Druck auf die strahlenden Kernmarken Volkswagen, Audi und Porsche.

Es hat im Frühjahr 2014 ebenso spektakulär wie lautstark begonnen. Das ungleiche Zwillingspaar aus Lamborghini Huracan LP 610-4 als Gallardo-Nachfolger und Audi R8 sollte auch bei den jeweils zweiten Generationen die Reihenfolge seiner Geburten beibehalten. Zwar wurden beide Modelle deutlich näher als bei den Erstlingen gemeinsam entwickelt, doch der Huracan durfte als Ersatz für den hoch betagten Gallardo zuerst auf der Bühne stehen.

Sein deutscher Bruder, der Audi R8, wird erst Mitte 2015 auf Straßen und Rennstrecken dieser Welt hinausfahren. Im Gegensatz zum Lamborghini Huracan ist der R8, obwohl ebenfalls von Grund auf neu entwickelt, seinem Ahnen wie aus dem Gesicht geschnitten und mutet eher wie eine gründliche Modellpflege an. Immerhin bei der Antriebstechnik und technischen Finessen bleibt die Augenhöhe.

Die geplanten Turbotriebwerke blieben erst einmal in der Entwicklungsgarage und sollen erst mit Laufe der Produktionszyklen nachgereicht werden, um die Modelle frischer und effizienter werden zu lassen.

Skoda-Erfolg überrascht VW

Doch es geht nicht zwangsläufig um das Recht des Erstgeborenen. Manchmal ist es auch die schlicht Qualität, die Modell und Marke in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken. Keine andere Konzernmarke hat das in den vergangenen Jahren eindrucksvoller geschafft, als Skoda.

Die Zeiten, in denen tschechische Billigmodelle im Volkswagenkonzern das Schlusslicht bildeten, sind lange vorbei. Die Erfolgsbeispiele der vergangenen Jahre sind zahlreich und eindrucksvoll; kam der Sturm auf das Wolfsburger Konzernschloss erst mit der jüngsten Octavia-Modellreihe ins Rollen, die sich zu viel mehr als einem Kompaktklasseschreck entwickelt hat.

In Deutschland sind ein Drittel der rund 50.000 verkauften Octavia-Modelle die leistungsstarken RS-Versionen. Alternativ mit 184 Diesel- oder 220 Benzin-PS zu erhältlich, sind sie der stille Traum vieler Familienväter, die Platz brauchen und Fahrspaß wollen. Lange Lieferzeiten sind die logische Folge. Was sich mit dem neuen Skoda Fabia als echte Alternative zu Opel Corsa, Peugeot 208 und Ford Fiesta aber besonders dem Konzernbruder VW Polo fortsetzte, wird in diesem Frühsommer einen neuen Höhepunkt erleben.

Neuer Skoda Superb gegen VW Passat

Denn der nächste Skoda Superb wird längst nicht nur der Konkurrenz von Opel Insignia, Peugeot 508 oder Ford Mondeo schlaflose Nächte bereiten. Der 4,86 Meter lange Tscheche greift neben bekannten Platzqualitäten erstmals auch mit einem schmucken Design die interne Konkurrenz an. Dabei dürften Dimensionen, Ausstattung, Antrieb und Preis nicht nur den VW Passat als Limousine und Variant aufmischen, sondern auch zahlreiche Dienstwagenfahrer ins Grübeln kommen, die sich bisher ohne Umschweife für Audi A4 oder den klassenhöheren Audi A6 entschieden.

"Wir werden uns bei den Preisen am aktuellen Superb orientieren", so Skoda-Vorstandschef Winfried Vahland, der erstmals stolz auf eine Million verkaufte Skodas pro Jahr blicken kann, "es wird bei rund 25.000 Euro losgehen. Wir wollen damit alte Kunden halten und 35 Prozent erobern - gerade auch mit der Limousine."

Platzangebot ohne Grenzen und die breite Antriebspalette aus dem VW-Konzernregal mit Dreingaben wie Doppelkupplungsgetrieben, Fahrerassistenzsystem oder Allradantrieb bringen die Konkurrenz oftmals in Verlegenheit.

Seat schwer im Kommen

Auch Seat darf deutlich mehr als noch vor Jahren. Der aktuelle Leon ist eine mehr als sehenswerte Alternative zum VW Golf und drängt Ford Focus, Opel Astra oder Peugeot 308 in die Enge. Sogar bei den günstigen Einstiegsmodellen wie dem Seat Toledo gibt es technische Dreingaben wie LED-Scheinwerfer und Fahrerassistenzsysteme, mit denen einst nur Audi und Volkswagen glänzen durften.

Zudem war das lange Betteln nach einem Crossover letztlich doch noch von Erfolg gekrönt. Nachdem der allemal sehenswerte Seat Tribu bereits auf der IAA im Herbst 2007 gezeigt wurde, schaffte er es jahrelang nicht durch die Wolfsburger Entscheidungsgremien. Ihm schien als Studie des IBX das Schicksal des doppelsitzigen Spaßroadsters Seat Tango zu drohen, der sechs Jahre zuvor an gleicher Stelle viel Applaus, aber niemals eine Baugenehmigung bekam.

Jetzt kann Seat, lange Jahre ungeliebtes Konzernspielzeug, endlich freier agieren und hoffen, unter Konzernlenker Jürgen Stackmann Gewinne zu erwirtschaften.

Der Seat Leon Cupra darf - allerdings nur mit Frontanrieb - gegen Audi S3 und VW Golf R – kämpfen, der Leon ST X-Perience ebenfalls bei VW CrossGolf und Audi A4 Allroad wildern und der Seat SUV sollte sich ab 2016 nicht nur in Südeuropa nennenswerter Nachfrage erfreuen.

Öko-Modelle bleiben weitgehend bei VW

Nur bei den alternativen Antrieben bleiben die Konzernableger weiter an der kurzen Leine. Elektroversionen wie VW E-Up oder E-Golf, bivalente Modelle oder Plug-In-Hybride wie VW Golf GTE, Porsche Panamera S-Hybrid oder Audi A3 e-tron bleiben erst einmal den Kernmarken vorbehalten.

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