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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Finanzen planen Warum Sie Ihr Budget kennen sollten
Der Begriff Budget ist zwar geläufig, aber was bedeutet er genau? In welchen Fachgebieten er verwendet wird und warum es gut ist, ein Budget zu haben.
Budgets scheint es überall zu geben. Der Rucksacktourist ist Low-Budget unterwegs, Ihre Chefin verwehrt Ihnen mit Verweis aufs Budget die Gehaltserhöhung und der Staat setzt sich selbst ein Budget, nennt es aber Haushalt. Gar nicht so leicht, da den Überblick zu behalten.
Welche Arten von Budgets es gibt, warum es sinnvoll ist, sich über sein privates Budget Gedanken zu machen, und woher das Wort eigentlich stammt – hier finden Sie Antworten.
Was ist ein Budget?
Am häufigsten wird der Begriff wohl verwendet, um einen verfügbaren Geldbetrag zu beschreiben. Der ergibt sich als Ergebnis aller erwarteten Einnahmen und Ausgaben. So könnten Sie sich zum Beispiel ein bestimmtes Budget für Ihren nächsten Urlaub setzen, nachdem Sie sich zuvor Ihr Gehalt, Ihre Lebenshaltungskosten und die voraussichtlichen Kosten der Reise angeschaut haben.
Aber nicht nur als Privatperson oder Privathaushalt können Sie über ein Budget verfügen, auch Unternehmen, Vereine oder der Staat arbeiten damit. Allerdings erfüllen die Budgets je nach Fachgebiet unterschiedliche Funktionen.
Budgets in Unternehmen
In Unternehmen ist es Aufgabe der Finanzplanung, in regelmäßigen Abständen ein Budget aufzustellen. Dabei schauen sich die Mitarbeiter der Finanzabteilung an, wie viel Kapital nötig ist, um die Unternehmensziele zu erfüllen, also zum Beispiel Güter zu produzieren oder Dienstleistungen zu erbringen, und wie viel Geld dadurch wiederum hereinkommt.
Durch diese Gegenüberstellung von Kosten und Erlösen wird die sogenannte Ertragslage sichtbar. So soll sichergestellt werden, dass immer genug Geld vorhanden ist.
Das Budget dient in Unternehmen als interne Zielvorgabe – sowohl für bestimmte Ausgaben, die nicht überschritten werden dürfen, als auch für Erlöse, die mindestens erreicht werden sollen. Werden die Grenzen gerissen, nennt man das Budgetüberschreitung oder Budgetunterschreitung.
Budgets im öffentlichen Sektor
Auch im öffentlichen Sektor gibt es Budgetziele; dort nennt man sie allerdings Haushaltsgrundsätze. Schließlich heißt das Budget dort auch Haushalt oder Haushaltsplan. Wichtig dabei sind vor allem die Sparsamkeit und die Wirtschaftlichkeit. Sparsamkeit bedeutet in dem Fall, ein Ziel oder Ergebnis mit dem geringstmöglichen Mitteleinsatz zu erreichen. Wirtschaftlich ist das Ganze, wenn der Ertrag größer ist als der Aufwand.
Wozu ermittelt man ein Budget?
Kurz gesagt: um seine Finanzen im Griff zu behalten – egal ob als Privatperson, Unternehmen oder ganzer Staat. Das Budget verschafft einen Überblick über Einnahmen und Ausgaben und bewahrt so vor bösen Überraschungen.
Ein gutes Hilfsmittel für die private Budgetplanung ist das Haushaltsbuch. Dort tragen Sie alle Einnahmen und Ausgaben des Monats ein, idealerweise unterteilt nach Oberkategorien wie Fixkosten und flexible Kosten sowie Unterkategorien wie etwa Lebensmittel, Hygiene, Transport oder Freizeit.
Weil Ihnen das Haushaltsbuch vor Augen führt, für was genau Sie Ihr Geld ausgeben, hilft es Ihnen auch beim Sparen. Denn sicher wird es manche Posten geben, über deren Höhe Sie sich wundern – und die Sie im nächsten Monat herunterschrauben können.
Dafür können Sie sich wie Unternehmen auch bestimmte Budgetziele setzen. Also beispielsweise die Ausgaben für Restaurantsbesuche auf einen bestimmten Betrag deckeln oder bei den Ausgaben für Ihre persönliche Weiterbildung ausdrücklich ein Mindestmaß festlegen.
Wo findet der Begriff Verwendung?
Budgets gibt es in vielen verschiedenen Fachgebieten. Die wichtigsten sind:
- Öffentliche Haushalte: Das sind die Budgets von Staaten. Sie werden Haushaltsplan oder schlicht Haushalt genannt. In ihnen werden Staatseinnahmen und -ausgaben für ein Jahr gegenübergestellt. Während die Ausgaben meist feststehen, müssen die Steuereinnahmen geschätzt werden.
- Privathaushalt: Nach der mikroökonomischen Haushaltstheorie besteht das Budget eines Privathaushalts aus dem Teil des Einkommens, der ihm für den privaten Konsum und die private Ersparnis zur Verfügung steht. Man kann es aber auch als Teil der privaten Finanzplanung verstehen. Dann meint Budget eine feste Geldsumme, die für eine bestimmte Ausgabe gedacht ist.
- Betriebswirtschaftslehre: Hier ist das Budget das Ergebnis der sogenannten Budgetierung. Das ist ein Finanzplan, der die kurzfristige Verteilung von Ressourcen steuert – zum Beispiel für Investitionen, Personal oder Marketing.
- Persönliches Budget: Menschen mit Behinderung oder chronischer Erkrankung können in Deutschland statt mit traditionellen Sach- und Dienstleistungen auch mit Geld unterstützt werden, um am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben oder eingegliedert zu werden. Diesen Rechtsanspruch nennt man Persönliches Budget.
Woher stammt der Begriff?
Budget ist ein Lehnwort aus dem Französischen. Es leitet sich von "bouge" (Reisesack) beziehungsweise von dessen Verkleinerungsform "bougette" ab, einer für Geld genutzten Ledertasche. Von Frankreich aus schwappte der Begriff im 15. Jahrhundert nach England, wo man ihn ebenfalls für kleine Ledertaschen verwendete – nun allerdings als "budget" ([ˈbʌdʒĩt]).
Als Begriff für eine Gegenüberstellung voraussichtlicher Einnahmen und Ausgaben ist die erstmalige Verwendung des Wortes Budget im Jahr 1733 belegt, als der Schatzkanzler Englands "das Budget eröffnete", also dem Volk seinen Haushaltsplan vorlegte. Frankreich folgte ein Dreivierteljahrhundert später: 1806 verwendete die Regierung von Napoleon Bonaparte den Begriff erstmals offiziell für den Jahreshaushalt ("budget de l'an").
- Eigene Recherche
- Wirtschaftslexikon Gabler
- Bundesfinanzministerium: "Bundeshaushalt"
- Bundesministerium für Arbeit und Soziales: "Persönliches Budget"