Proteste in Belarus Lukaschenko dankt russischem Sender RT für Hilfe
In Belarus gehen weiter tausende Menschen gegen Machthaber Lukaschenko auf die Straße. Der baut auf Unterstützung aus Russland und hat nun dem russischen Staatsfernsehen für seine Unterstützung gedankt.
Der belarussische Staatschef Alexander Lukaschenko hat sich bei dem staatlich finanzierten russischen Auslands-TV-Sender RT für dessen Unterstützung bei der Berichterstattung während der Proteste gegen seine Wiederwahl bedankt. Der ehemals als Russia Today bekannte Sender habe eine wichtige Rolle bei der Hilfe für die belarussischen Staatsmedien gespielt, sagte Lukaschenko in einem RT-Interview. "Sie verstehen, wie wichtig Sie für uns in dieser schwierigen Phase waren. Und was Sie technisch gezeigt haben, Ihre IT-Spezialisten und Journalisten und Korrespondenten und so weiter. Und Ihr Manager. Das ist viel wert." Er sei dankbar für die Unterstützung.
Der Sender RT äußerte sich bis Mittwoch zunächst nicht zu der Frage, um welche Unterstützung für die belarussischen Medien es sich genau gehandelt haben soll. Lukaschenko sagte in dem am Dienstag gesendeten Interview, er sei über die Lage vollkommen unterrichtet worden. Ihm sei bewusst, dass RT "als unser Team" arbeite.
Mehrere belarussische Medienvertreter waren in Streik getreten und hatten sich den Massenprotesten angeschlossen, die nach Lukaschenkos umstrittenem Wahlsieg am 9. August ausbrachen. Die Demonstranten werfen dem Präsidenten Wahlfälschung vor und fordern Neuwahlen. An drei Wochenenden in Folge gingen allein in Minsk jeweils rund 100.000 Menschen auf die Straße.
Die Opposition wirft dem seit 26 Jahren autoritär regierenden Lukaschenko Wahlbetrug vor. Der Ausgang der Präsidentenwahl ist auch international umstritten, so erkennt die Europäische Union das Ergebnis nicht an.
Russischer Ministerpräsident Mischustin besucht Belarus
Die Führung in Moskau, die traditionell enge Beziehungen zu der ehemaligen Sowjetrepublik unterhält, stellte sich dagegen hinter Lukaschenko. Am Donnerstag reist der russische Ministerpräsident Michail Mischustin zu einem Besuch in die belarussische Hauptstadt Minsk. Das teilte das Außenministerium in Moskau am Mittwoch mit.
Russlands Präsident Wladimir Putin hatte Lukaschenko in der vergangenen Woche militärische Unterstützung in Aussicht gestellt, sollte sich die Lage weiter zuspitzen. Die Nato rief Russland auf, sich nicht in die Angelegenheiten des Nachbarlandes einzumischen.
- Nachrichtenagenturen afp und rtr