TV-Tipp Unter Verdacht: Evas letzer Gang
Berlin (dpa) - Sie macht Schluss. Nach 20 Jahren und 30 Folgen. Senta Berger ist am Samstag (20.15 Uhr) zum letzten Mal als TV-Ermittlerin Dr. Eva Maria Prohacek in der ZDF-Krimireihe "Unter Verdacht" zu sehen. Und das, obwohl sie ein Riesen-Stammpublikum hat. Rund fünf Millionen haben in den vergangenen Jahren treu eingeschaltet.
Warum also der Abgang? Senta Berger, 78 Jahre alt, lächelt auf die Frage melancholisch. "Es liegt doch auf der Hand. Es geht um Glaubwürdigkeit." Eva Maria Prohacek sei nun mal Beamtin, sagt die Schauspielerin. "Das heißt, sie müsste schon längst in Rente geschickt worden sein. Freiwillig wäre sie vielleicht nicht gegangen. Aber das ist dann halt so. Ich bin deutlich älter als die Eva. Und ich finde, langsam sieht man es jetzt auch." Der rothaarige Star betont: "Ich wollte der Figur ihre Glaubwürdigkeit bewahren und damit auch den Geschichten, die wir mit ihr erzählen."
In dem Serienfinale "Evas letzter Gang" macht der nahende Ruhestand Prohacek durchaus zu schaffen. Kollege André Langner (Rudolf Krause) schenkt ihr einen Kochkurs in Vitalküche, für gesunde Knochen und so: "Ich dachte es wäre gut, wenn Sie mal unter Leute kommen. Ich meine, gerade am Anfang. Da fällt man ja erstmal in ein Loch."
Die Ermittlerin ätzt zurück: "Sie wissen ganz genau: Ich vertrag das nicht, wenn man sich so um mich kümmert. Außerdem gehe ich in den Ruhestand, nicht in ein Pflegeheim." Als man ihr dann auch noch eine stilvolle Verabschiedung zumutet, eskaliert die Situation vollends.
Zugleich schließt sich für Eva Maria Prohacek der Kreis - sie wird von einem ihrer ersten Fälle eingeholt. Es geht um den Tod einer Mutter in einem brennenden Haus, der nie aufgeklärt wurde. Sie muss den Fall nach dem Suizid eines Polizisten jetzt wieder aufrollen.
Der Mann, der sich aus Liebeskummer mit der Dienstwaffe getötet hat, hatte eine Affäre mit der jungen Polizeibeamtin Sarah Weiss - sie ist ausgerechnet die Tochter der im Haus verbrannten Frau. Immer mehr verdichten sich die Hinweise, dass der Fall vor 17 Jahren in Wirklichkeit ein Mord war. Und bald ist klar: Sarah war mit ihrem älteren Kollegen, der für den Zeugenschutz arbeitete, nur zusammen, um an die Mörder ihrer Mutter heranzukommen. Offenbar steckt nicht nur die Bau-Mafia mit drin, sondern sind auch hohe Beamte verstrickt.
Senta Berger ist nach eigenen Worten erleichtert, dass sie sich für den Ausstieg entschieden hat. "Zu einem Zeitpunkt, wo ich auf der Straße immer noch angesprochen werde: "Ist das wahr? Ach wie schade. Wir sahen diese Reihe so gerne." Das ist schön, dass man zu einem Zeitpunkt geht, wo man einen Erfolg hinter sich lässt."
Dennoch: "Natürlich mischt sich da Wehmut in diese Gedanken, in diese Gefühle. Und wie könnte das auch anders sein? Es ist ja nun wirklich ein Kapitel meines Lebens. Und das ist zu Ende gegangen. Den Abschied selbst realisiert man ja erst viel später."