TV-Tipp Sissi - Die Getriebene
Berlin (dpa) – Sie war egozentrisch und superschlank, der eigenen großen Schönheit ergeben, sportlich durchtrainiert, an der Schulter mit einem Anker tätowiert, ihrem Umfeld gegenüber stets kritisch, aber nicht immer pflichtbewusst. Zugleich war sie lebenslang rastlos auf der Suche nach Heimat und Sinn. Was klingt, als spräche man über eine desorientierte moderne Großstädterin, bezieht sich doch auf eine Frau, die Millionen Menschen in aller Welt seit jeher als liebliche Märchenfee bewundern: Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn, genannt Sissi (1837-1898).
Dergestalt wird sie auch wieder in den drei legendären "Sissi"-Verfilmungen von 1955, 1956 und 1957 mit Romy Schneider und Karl-Heinz Böhm in den Hauptrollen im ZDF-Weihnachtsprogramm präsent sein. Was als Inszenierung Ernst Marischkas mittels jeder Menge spektakulär rosaroter, unhistorischer Gefühlskitsches alljährlich in die Herzen und Hirne der Zuschauer fließt, will der Autor und Regisseur Stefan Ludwig (41, "Der zornige Buddha") in einer Doku-Biografie rechtzeitig vor dem Fest zurechtrücken. Seinen 45-minütigen Beitrag "Sissi – Die Getriebene" sendet Arte am Sonnabend (14. Dezember) um 20.15 Uhr. Einen Tag später ist er um 23.45 Uhr unter anderem Titel und in leicht veränderter Fassung im ZDF zu sehen.
Neben Experten-Interviews und Archivfotos gibt es darin viele Spielszenen, in denen der Theaterstar Sunnyi Melles (61, "Kaisersturz") die älter gewordene Kaiserin als hochsensible, bleiche Exzentrikerin verkörpert. An ihrer Seite Clemens Aap Lindenberg als staubtrockener Kaiser Franz Joseph I. sowie Alexander E. Fennon als österreichischer Diplomat Baron von Warsberg. Also jener bislang ziemlich unbekannte Mann, den der ebenfalls zu Wort kommende Buchautor Robert Holzschuh nach der Auswertung von 2000 Briefen als den engsten Vertrauten ausmacht, den Sissi je hatte.