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TV-Tipp - Die Chefin: Justitias Zuhälter


TV-Tipp
Die Chefin: Justitias Zuhälter

Von dpa
23.08.2019Lesedauer: 3 Min.
Vera Lanz (Katharina Böhm) bittet Paul Böhmer (Jürgen Tonkel) um ungewöhnliche Ermittlungsmethoden.Vergrößern des Bildes
Vera Lanz (Katharina Böhm) bittet Paul Böhmer (Jürgen Tonkel) um ungewöhnliche Ermittlungsmethoden. Maximilian Murnau (Christoph Schechinger, M) würde lieber nach den Regeln ermitteln. (Quelle: Michael Marhoffer/ZDF./dpa)

München (dpa) - Katharina Böhm ist "Die Chefin" - und das schon seit 50 Folgen. In der ZDF-Krimireihe spielt die 54-Jährige die Hauptkommissarin Vera Lanz, Leiterin der Mordkommission in München und hartnäckige Ermittlerin, die sich so schnell von nichts beeindrucken lässt, schon gar nicht von den Dienstvorschriften.

Lanz ist eine Vorgesetzte, wie man sie sich nur wünschen kann: furchtlos, unbestechlich, geradlinig, mitfühlend. Eine ideale Rolle für Katharina Böhm, die Ende der 80er Jahre mit "Das Erbe der Guldenburgs" einem Millionenpublikum bekannt wurde.

"Vera Lanz ist eine große Pragmatikerin, die den direkten Weg von A nach B nimmt, und ein sehr gerechtigkeitsliebender Mensch", sagt die Schauspielerin. "Eine Mischung aus einer Katze und einem Spürhund."

Die erste Folge lief im Februar 2012. "Als Titel war ursprünglich "Die Polizistin" geplant, aber der war nicht mehr frei und wurde dann in "Die Chefin" geändert", erzählt Böhm. "Am Anfang habe ich mich etwas geschämt. Ich bin nicht so leader-mäßig unterwegs, ich nehme nicht alle anderen an die Hand und ziehe sie hinter mir her."

Ursprünglich war der Krimi für den späteren Samstagabend geplant. "Deswegen waren die ersten Folgen auch noch ein bisschen härter", sagt Böhm. "Er ist dann aber von Anfang an am Freitag gelaufen. Meine Gefühle waren erstmal gemischt, muss ich ehrlich sagen. Weil das dann doch relativ klar war, dass wir etwas mainstreamiger werden mussten."

Ihren 50. Fall löst "Die Chefin" zum Beginn der zehnten Staffel. Das ZDF zeigt ihn am Freitag (23. August) um 20.15 Uhr. Der Titel lautet "Justitias Zuhälter" - es geht um Korruption unter Richtern. Mit dabei sind Jürgen Tonkel ("Die Rosenheim-Cops") als Hauptkommissar Paul Böhmer und Christoph Schechinger ("Bad Banks") als sein Kollege Maximilian Murnau.

"Mir macht es einerseits wahnsinnig viel Spaß, die Vera zu spielen, und andererseits auch die Arbeit mit dem ganzen Team. Jürgen Tonkel zum Beispiel ist für mich inzwischen wirklich Familie", sagt Böhm. "Wir laufen da seit neun Jahren durch dick und dünn. Er und seine Frau, das sind für mich Menschen, die möchte ich in meinem Leben nicht mehr missen. Natürlich kabbelt man sich auch schneller, weil man sich kennt, was in unserem Fall aber sehr selten passiert."

Der Jubiläumsfall (Regie: Florian Kern, Drehbuch: Axel Hildebrand) beginnt mit einem Einbruch in ein Jugendwohnheim. Der Einbrecher will einen Jungen entführen, wird aber von einem Mitarbeiter des Wachdiensts erschossen. Als Vera Lanz die Ermittlungen aufnimmt, fällt schnell auf, dass ein anderer Junge verschwunden ist: Aaron Fechter (Marinus Hohmann), der Sohn eines früheren Kollegen.

"Ich bin sicher, dass es eine Verbindung zu Aarons Vater geben wird", sagt die Kriminalhauptkommissarin. Und natürlich liegt sie damit richtig. Mario Fechter ist tot, sein Sohn Aaron erst vor kurzem aus einem Internat im Ausland zurück nach München gekommen. Alles deutet darauf hin, dass der Entführer eigentlich hinter ihm her war.

Aaron ist auf dem Weg zu Egon Fiedler (Hannes Hellmann), einem Ex-Kollegen seines Vaters, der als Frührentner einsam in seiner Wohnung sitzt. "Warum Fechter wollte, dass sein Sohn zu mir kommt? Keine Ahnung", sagt er, als die Kommissare ihn befragen. Aaron haben sie vor dem Haus gerade noch retten können, als der ein zweites Mal entführt werden soll. Fiedler können sie nicht helfen, er wird bald darauf ermordet.

Vera Lanz vermutet, dass es einen Zusammenhang mit den zehn Jahre zurückliegenden Mafia-Prozessen gibt. Den Schlüssel zur Lösung des Falls finden die Ermittler in der Pathologie: Fiedler hatte ihn verschluckt. Er passt zu einem Schließfach, was die Suche nach den Hintermännern deutlich erleichtert.

"Ich hab' mich bei deinem Vormund als Kontaktperson eintragen lassen", sagt Lanz am Schluss zu Aaron. Denn so hart sie ermittelt, ein Herz hat sie doch. "Klingt nicht übel. Vielleicht hau' ich dann doch nicht ab", sagt der Junge. "Klingt auch nicht übel", sagt die Hauptkommissarin. Und damit endet die 50. Folge versöhnlich, wie so oft: Es gibt überall Verbrecher, aber es ist nicht alles schlecht.

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