TV-Tipp Kommissarin Lucas: Polly
Berlin (dpa) - Plötzlich ist die beste Freundin tot und ein anderes junges Mädchen bleibt darüber scheinbar völlig verzweifelt zurück. Was steckt hinter dem Mord an dem Mädchen, dessen Leichnam aufgebahrt hoch oben in einem Baum gefunden wird?
Die Tote und ihre Freundin Polly sind ein Fall für "Kommissarin Lucas" - zum 28. Mal tritt Schauspielerin Ulrike Kriener am Samstag (6. April) um 20.15 Uhr zu einem neuen Einsatz als Ermittlerin in der ZDF-Reihe an.
Polly (Marie Bloching) ist jung, lebensfroh und eigensinnig - und sie lebt in einem Landheim für schwer erziehbare Mädchen. Nachdem ihre Freundin Monika (Luise von Finckh) verschwunden war, wird sie nun tot aufgefunden, auf einer Planke in einem Baum liegend. Kurz darauf will sich Polly - sie hatte sich mit Monika ein Zimmer geteilt - die Pulsadern aufschneiden.
Doch Kommissarin Lucas ist zum Glück rechtzeitig zur Stelle. Als eines Abends Polly bei ihr zu Hause auftaucht, nimmt sie das Mädchen über Nacht auf, was sie eigentlich nicht darf.
Lucas' Kollegen Tom (Lasse Myhr) und Judith (Jördis Richter) finden heraus, dass Matthieu Egginger (Frederic Linkemann), ein junger Mann aus dem nahegelegenen Dorf, einen Sexchat-Kanal betrieben hat, bei dem sich die Heimmädchen etwas verdient haben - und er damit natürlich auch.
Doch auch Hausmeister Lenz (Ulrich Brandhoff), der Geschäftsmann Christian Kroiß (Arndt Klawitter) und die Heimleiterin Frieda Schreiber (Jule Ronstedt) spielen dubiose Rollen in diesem Krimi.
Die Autoren Markus Ziegler und Stefan Dähnert sowie Regisseur Nils Willbrandt ("Pregau - Kein Weg zurück") haben ein feinfühliges Drama inszeniert, das unter die Haut geht. So ausweglos es auch stellenweise erscheinen mag, so spannend und eindrücklich sind die Einblicke in seelische Abgründe.
Das gilt durchaus auch für die ansonsten eher spröde wirkende Kommissarin aus Regensburg, die hier ziemlich offen Emotionen zeigt - was sie aber auch in Schwierigkeiten bringt. Seit 2003 ist Kriener (64) in der Rolle der Kommissarin Ellen Lucas zu sehen. Ihren 27. Fall verfolgten im September vergangenen Jahres im Schnitt 5,05 Millionen Zuschauer - ein Marktanteil von 19,5 Prozent und der Quotensieg für das ZDF.
Mit Hilfe von Rückblenden wird bei "Polly" die ganze Vorgeschichte für den Zuschauer nachvollziehbar, insbesondere die Freundschaft der beiden Mädchen, die aus ihrer jeweiligen Sicht geschildert wird. Immer mehr geraten sie in einen Strudel aus Eifersucht, Erpressung und ungewollter Pornografie, der die ohnehin schon ausgenutzten Mädchen noch mehr verunsichert.
Der Film wirft - bis zum überraschenden Ende - viele Fragen auf, vor allem die nach seelischer Verwahrlosung und mangelnder Sorgfaltspflicht, von fehlender oder zurückgewiesener Liebe ganz zu schweigen.