Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Neue Staffel startet Das muss sich bei "Die Bachelorette" dringend ändern
Die vergangene "Bachelorette"-Saison hat RTL ein Quoten-Desaster beschert. Welche Lehren zieht der Sender daraus? Unser Autor Ingo Scheel hat neun Vorschläge zur neunten Staffel.
Die neunte Staffel der floralen Flirtshow steht unmittelbar bevor und mal ehrlich: Wird es nicht endlich Zeit für ein Make-over, einen Rebrush – oder zumindest ein paar Umdrehungen an der dramaturgischen Stellschraube, damit das Ganze mal wieder britzelt?
Mit diesen neun Änderungen schafft es RTL wieder aus dem Quotentief, versprochen!
1. Mehr Inklusion wagen!
Der "Tatort" aus Hamburg hat gerade vorgemacht, wie Diversität am Set geht. Wie wäre es bei der "Bachelorette" mal mit einer lockeren Adaption des "Inclusion Riders", um den Haufen ein bisschen lebensechter zu gestalten. Am Set von "Bachelorette" hieße das statt Fitness-, Personal- und Gesundheitstrainern, Supply Chain Logistics Specialists und Außendienstlern mal Klempner, Türsteher und Chemielaboranten. Ach ja: Und Sprüche-T-Shirt-Verbot!
2. Die Mannschaft
Die immer etwas gesichtslose Bande an Bachelorettisten, optisch grundsätzlich ein Mix aus Barbershop-Typen, Malle-Reisenden und Shisha-Charmeuren, braucht eine bessere PR, vielleicht eine Art Sammelbegriff, einen Team-Namen, etwas Hashtag-fähiges – so etwas wie "Die Mannschaft", nur eben in gut.
3. Reality Check
Mal ehrlich – mit dem Jeep in den Canyon, auf dem Achterdeck eines Segelschoners Erdbeeren vom Spieß schlecken oder nächtens den Warmbadetag im Pool ausklingen lassen – das kann jeder. Warum halten die meisten Liasions dem Post-Finale-Modus kaum stand? Weil sie das wirkliche Leben zuvor nicht einmal auf Armlänge herangelassen haben. Das muss sich ändern. Aktuelle Idee: Gemeinsam mit dem 9-Euro-Ticket im Regionalexpress zur Kieler-Woche-Eröffnung. Wer das durchsteht, kann sich schon mal den Silberhochzeit-Termin im Planer anmarkern. Mindestens.
4. Rosen raus
Manchmal sind es schon die kleinen Dinge, die für große Wirkung sorgen, anders gesagt: Es reicht langsam mit den Rosen. Wir wäre es stattdessen mal mit Tulpen, Fresien oder Narzissen? Oder mal etwas Selbstgebasteltes? Ist doch viel persönlicher.
5. Location
Zum ersten Mal geht es in der neunten Staffel nach Thailand. Das ist ja schon mal ein Anfang, aber auch hier muss die raue Realität langsam die Oberhand gewinnen. Urlaubsflirt mit Langzeitwirkung, echt jetzt? Es gibt doch so schöne Erlebnis-Locations und Event-Destinations zum Mitmachen und Anpacken – ein Biobauernhof in Saarlouis, ein Tierheim in Worpswede oder eine Großbäckerei in Husum.
6. Tacheles
"Ich bin hier, um die Liebe meines Lebens zu finden", so liest es auch Sharon Battiste vom Blatt ab, ähnlich motiviert wie ihre acht Vorgängerinnen. Nimmt das noch irgendjemand für bare Münze? "Ich bin hier, um mal wieder richtig auszuknacken". "Ich bin hier, um mich ein paar Wochen lang hochpreisig volllaufen zu lassen". "Ich bin hier, weil mein WG-Zimmer gerade belegt ist". Klingt doch gleich viel lebensechter.
7. Fight Club
Statt Tratsch auf der Terrasse lieber mal ran ans Eingemachte. Die buhlenden Boys müssten mehr tun für ihr Geld. Ditschern, Armdrücken, Bocchia, Minigolf – es muss ja nicht gleich "Squid Game" sein.
8. Wohl bekomm’s!
"Jetzt lege ich meinen Schutzmantel ab und öffne meine Seele", sagt Sharon Battiste. Richtig müsste es natürlich heißen: "Jetzt lege ich meinen Bademantel ab und öffne mal ein Fläschchen Schampus."
9. Ohne Worte
Er habe ein "Gefühl wie ein Dreijähriger, der zum ersten Mal eine Frau gesehen hat", so Kandidat Patrick aus Fürth, Bezirksleiter im Außendienst. Da fällt einem dann wirklich nichts mehr ein. Mögen die Spiele beginnen.
- Eigene Beobachtungen