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Hollywoodstar Kate Winslet im Interview: "Beuge mich keinem Schönheitswahn"


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Hollywoodstar im Interview
Kate Winslet: "Ich beuge mich keinem Schönheitswahn"


Aktualisiert am 02.06.2021Lesedauer: 3 Min.
Kate Winslet, Mare of Easttown Season 1 (2021) Credit: Michele K. Short / HBO / The Hollywood Archive Los Angeles CA PUB
Ungeschminkt und realistisch: Kate Winslet ging für die Dreharbeiten der Serie "Mare of Easttown" an ihre Grenzen – und bereute die Zusage zwischenzeitlich sogar. (Quelle: Glomex)

Seit über 20 Jahren zählt Kate Winslet zu den gefragtesten Hollywoodstars. Und das ganz ohne Beauty-OP und Botox. Warum sie sich sogar rechtlich gegen Retusche absichert, hat sie t-online erzählt.

Hollywood gilt als das Mekka der Makellosigkeit. In Amerikas Traumfabrik auf Natürlichkeit zu stoßen, ist nicht leicht. Das eigene Aussehen zu optimieren gehört hier zum Geschäft. Reicht der Besuch beim Beauty-Doc nicht aus, wird mit Bildbearbeitung nachgeholfen. Vor allem viele Schauspielerinnen fürchten mit dem Alter ein "Verfallsdatum" und versuchen, so lange wie möglich jung auszusehen.

Und dann gibt es Kate Winslet, die zeigt, dass man nicht perfekt sein muss, um Erfolg zu haben. "Ich finde, dass wir reiferen Frauen für die jüngeren verantwortlich sind. Sie sind diejenigen, die sich die Filme und Magazine anschauen und zu denen aufblicken, die Karriere gemacht haben. Mir ist es wichtig, dass ich für diese Generation echt und ehrlich bin, denn sie braucht starke Vorbilder", stellt die 45-Jährige im Interview mit t-online klar.

Sie selbst hätte solche Vorbilder gebraucht, als sie in der Schule wegen ihres Gewichts gehänselt und sogar nach ihrem Welterfolg mit "Titanic" als Anfang Zwanzigjährige für ihren kurvigen Körper kritisiert wurde. Damals schwor sie sich: "Ich beuge mich keinem Schönheitswahn" – und ließ ihren Worten Taten folgen.

"So perfekt sieht niemand aus – auch kein Hollywoodstar"

Als das "GQ"-Magazin 2003 ein retuschiertes Coverfoto von ihr druckte, klagte sie öffentlich an: "Ich sehe nicht so aus und noch wichtiger: Ich will gar nicht so aussehen." Zehn Jahre später legte sie sich aus den gleichen Gründen mit der Modebibel "Vogue" an und ging schließlich sogar noch einen Schritt weiter.

"Ich setze Verträge auf und lasse mir schriftlich versichern, dass bei mir keine Fotobearbeitung stattfindet. Mein Gesicht darf nicht verschmälert, mein Körper nicht verändert und keine Falten, Flecken oder Dellen dürfen entfernt werden", erklärt Kate Winslet im Gespräch mit t-online und betont: "Ich finde es extrem wichtig, junge Frauen wissen zu lassen, dass die meisten dieser glamourösen Aufnahmen retuschiert sind. Denn so perfekt sieht niemand aus – auch kein Hollywoodstar!"

Schönheitsoperationen und Botox kommen für sie nicht infrage. "Es ist okay für die, die es haben wollen. Wenn sie sich damit besser fühlen, von mir aus. Doch ich finde, es macht Menschen, vor allem Schauspieler, zu Fantasiefiguren in einer Fantasiewelt. Und die Schauspielerei hat etwas mit Echtheit und Wahrheit zu tun", so die Oscarpreisträgerin.

"Ich will keine unerreichbaren Ideale verkörpern"

Deshalb zeigt sich Kate Winslet ausnahmslos natürlich vor der Kamera und ist eine der wenigen unter ihren Kolleginnen, die kein Bodydouble nutzt. "Ich habe drei Kinder geboren und das sieht man meinem Körper auch an. Warum soll ich anderen eine Perfektion vorgaukeln, die nicht existiert?", fragt sie ganz direkt.

Sie wolle keine unerreichbaren Ideale verkörpern, solche Rollen nehme sie erst gar nicht an. "Es stört mich nicht, dass ich nicht mehr 20 bin und keine Drehbücher mehr zugeschickt bekomme, in denen es hauptsächlich darum geht, was fürs Auge zu sein. Ich genieße es, älter zu werden und Frauen zu spielen, denen man ihre Lebenserfahrung ansieht."

Ohne Make-up in "Mare of Easttown"

Das war ihr auch bei ihrem neuesten Projekt wichtig. Kate Winslet spielt in der Serie "Mare of Easttown", die ab Freitag, 21. Mai um 20.15 Uhr bei Sky in Doppelfolgen ausgestrahlt wird, die Polizistin Mare, deren tristes Kleinstadtleben aufgewirbelt wird, als ein Mordfall passiert. Mit schlecht sitzenden Outfits, strähnigen Haaren und ganz ohne Make-up präsentiert sich die 45-Jährige in ihrer Rolle. Ein Look, den sie als Hauptdarstellerin und Mitproduzentin selbst bestimmt hat.

"Es war sehr wichtig für diese Rolle, weil ich keine Fernsehversion einer Polizistin in einer Kleinstadt schaffen wollte. In dieser Serie geht es um einen realen Ort, meine Figur steckt selbst in einer Krise, sie hat mit einer tiefen Trauer zu kämpfen, mit einer Menge Schuld. Es hätte einfach keinen Sinn ergeben, eine Frau zu zeigen, die zu viel Zeit damit verbringt, sich im Spiegel zu betrachten und sich zu schminken – sie hat kaum Zeit, jemals in den Spiegel zu schauen. Es ist wichtiger, einfach diese Person zu sein", betont sie im Interview.

In den USA läuft "Mare of Easttown" bereits seit einigen Wochen und wurde mit Lob überschüttet. Vor allem Kate Winslet zeige sich so verletzlich, facettenreich und tiefgründig, dass man glaube, in ihrer Rolle einem "echten Menschen" zu begegnen, heißt es immer wieder. Und genau das ist es, was ihren Erfolg ausmacht.

Verwendete Quellen
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