"Wer wird Millionär?" Darum lernte Günther Jauch Sebastian Fitzek als Baby kennen
Vertauschte Rollen im WWM-Studio: Statt Kandidatin Anne Struck übernimmt Format-Chef Günther Jauch das Rampenlicht-Zepter. Willkommen im Erinnerungsarchiv von Deutschlands Montagabend-Showmaster Nummer eins.
Wer auf dem begehrtesten TV-Stuhl Deutschlands Platz nehmen will, der braucht einen langen Atem, eine möglichste sattelfest im Gehirn verankerte Allgemeinwissen-Festplatte und natürlich auch eine Prise Glück. Die in der vergangenen Woche als letzte Kandidatin des Abends sich die Hände reibende Flugbegleiterin Anne Struck hat bewiesen, dass sie bezüglich des WWM-Kandidat-Anforderungsprofil ihre Hausaufgaben gemacht hat.
Satte vier offene Joker bei 8.000 Euro: "Das hatten wir hier noch nie", staunte Günther Jauch vor sieben Tagen. Das Gefühl, sich irgendwie in einer aussichtsreichen "Mittellage" zu befinden, wird von der Kandidatin dann auch eine Woche später als "durchaus komfortabel" beschrieben.
"Das muss der Tesla sein!"
Mit Beginn der zweiten Rate-Halbzeit wendet sich jedoch das Blatt. Schon nach der ersten Frage muss die mühsam erarbeitete Joker-Reserve herhalten. Es geht um vier große Autokonzerne und einen bereits seit langer Zeit nicht mehr unter den Lebenden weilenden Namenspatron. Ob hier der private Telefonjoker helfen kann? Der befreundete und durchaus "autoaffine" Ingenieur am anderen Ende der Leitung ist sich jedenfalls sicher: "Das muss eigentlich der Tesla sein!", rauscht es durchs Studio. Und so ist es auch. Die erste Jokertür wird geschlossen. Mund abwischen. Weiter geht's!
Mit Beginn der Gewinnträumereien im zweistelligen Bereich klinkt sich dann auch Günther Jauch immer intensiver ins Geschehen mit ein. Von nun an enthüllt beinahe jede neue Frage ein spannendes Geheimnis aus dem jauchschen Privat-Archiv. Die Joker, die vielen Fragezeichen und die sich im Fünf-Minuten-Takt verdoppelnde Gewinnsumme: All das spielt irgendwann nur noch eine untergeordnete Rolle. Anne Struck und Deutschlands Ratefüchse von Kiel bis München hängen nur noch an den Lippen des Showmasters.
Günther Jauch im Querverbindungsrausch
"Wussten sie eigentlich, dass ich Sebastian Fitzek schon als Baby kennengelernt habe?" Ja, Günther Jauchs ehemaliger Deutschlehrer war tatsächlich der Vater des heutigen Bestsellerautors aus Berlin. Von der Thriller-Literatur geht's ohne Umwege in Richtung Kinder-Spaßprogramm. Auch mit Informationen über Franz-Josef Strauß, Tutti Frutti, Derrick und den alten Meister Eder konfrontiert, erinnert sich Günther Jauch an spannende Querverbindungen: "Ich habe zu meiner Münchener Zeit in der selben Straße gewohnt, in der auch die TV-Werkstatt vom Pumuckl beheimatet war."
Ja, Herrschaftszeiten, was ist denn hier los? Herr Jauch, wollen sie vielleicht noch etwas loswerden? Aber hallo! Kurz vor der 125.000-Euro-Frage outet sich das Show-Aushängeschild auch noch als stolzer Besitzer eines Automobils, das einst auf einen gewissen Horst Tappert zugelassen war. Spätestens jetzt ist Günther Jauch die Star-des-Abends-Krone nicht mehr zu nehmen.
Der imaginäre 64.000-Euro-Scheck für Anne Struck, der etwas blasse 32.000-Euro-Auftritt von Pfarrer Martin Fohl und die noch nicht ganz beendete Rate-Runde mit "GZSZ"-Fangirl Melina Hackenbroch: Nichts und niemand hat hier und heute eine Chance gegen die bezirzende Aura eines Mannes, dessen Nase von der Format-Redaktion nur allzu gerne mit der einer zentralasiatischen Saiga-Antilope verglichen wird. Großes Unterhaltungskino, Herr Jauch! Vielen Dank dafür. Chapeau!
- RTL: "Wer wird Millionär?" vom 26. April 2021