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Eklat bei "Promis unter Palmen": So reagiert Sat.1 auf die Zuschauerkritik


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"Das ist gut so"
Nach Eklat: So reagiert Sat.1 auf die Kritik

MeinungEine Kolumne von Janna Halbroth

Aktualisiert am 13.04.2021Lesedauer: 3 Min.
"Promis unter Palmen": Die Show sorgte bei Zuschauern für Ärger.Vergrößern des Bildes
"Promis unter Palmen": Die Show sorgte bei Zuschauern für Ärger. (Quelle: Sat.1)

Am Montagabend saßen viele Zuschauer fassungslos vor dem Fernseher. In der Unterhaltungsshow "Promis unter Palmen" äußerte sich Kandidat Marcus Prinz von Anhalt homophob und frauenfeindlich. Wie der Sender reagiert und was das eigentlich bedeutet.

Sendezeit bekam Marcus Prinz von Anhalt in der neuen Staffel der Realityshow "Promis unter Palmen" bereits in der ersten Folge zur Genüge. Es sollte auch die letzte Möglichkeit für den 54-Jährigen werden, denn schon am Ende der Auftaktsendung war Schluss für ihn, seine Mitstreiter schickten den Prinzen nach Hause. Viele Zuschauer hätten sich allerdings ein anderes Show-Ende für den TV-Star gewünscht.

Was war passiert? Prinz Marcus beleidigte schon zu Beginn seine Promikollegin Patricia Blanco, witzelte über ihr Gewicht. Außerdem reduzierte er Frauen auf ihre Hinterteile. Mit zunehmendem Alkoholpegel häuften sich die weltfremden Ansichten des Pforzheimers. Am Höhepunkt seines Niederganges schrie er Travestiekünstlerin Katy Bähm ins Gesicht, es sei "ekelig", wenn zwei Männer sich küssten. Männer müssten Liebe nur mit Frauen machen, alles andere wäre unnormal.

Völlig uneinsichtig gab er sich auch Minuten danach noch. Es sei nun einmal "seine Meinung" und die dürfe er auch äußern. Viele Zuschauer ärgerten sich im Nachgang nicht nur über Marcus Prinz von Anhalt, sondern auch über Sat.1. Der Sender hätte eingreifen müssen, kritisieren viele. Solche Szenen würden nicht in eine Unterhaltungsshow passen.

"Homophobie ist ein Thema, das nicht verschwiegen werden darf"

Sat.1 entschied sich bewusst dazu, die Szenen auszustrahlen. "Homophobie ist ein Thema, das nicht verschwiegen werden darf", sagte eine Pressesprecherin auf Nachfrage von t-online. "Mit seinen homophoben Aussagen hat sich Prinz Marcus von Anhalt selbst bei Zuschauern und den anderen Promis im Haus ins Abseits gestellt", erklärt die Sprecherin weiter. "In der Sendung hat Willi Herren sofort klare Kante gegen die homophoben Aussagen von Prinz Marcus gezeigt."

Das heißt also, man selbst griff nicht ein, sondern verließ sich auf die Protagonisten der Show. Sat.1 beruft sich auch auf Katy Bähm, die ja "am nächsten Tag das Gespräch mit ihm" suchte und Marcus von Anhalt "mit seinen verletzenden Aussagen" konfrontierte. "Er entschuldigt sich zwar, bekommt aber am Ende die Quittung für sein Verhalten: Die anderen Promis schicken ihn nach Hause. Und das ist gut so", so das weitere Statement des Senders. Eine Einordnung hätte zudem nach der Sendung stattgefunden. "Sat.1 hat im Umfeld der Sendung und in der 'Late Night Show' weiter zu diesem wichtigen Thema eindeutig Stellung bezogen", so die Pressesprecherin weiter. So distanziert man sich zwar vom Inhalt der Äußerungen, lässt sie dennoch folgenlos.

Körperverletzung wird bestraft, seelische Schändung nicht

Die Entscheidung, die Szenen nicht herauszuschneiden, ist sicherlich vertretbar und folgerichtig. Dennoch hätte der Sender im Anschluss anders mit Marcus Prinz von Anhalt umgehen müssen. Anstatt "das Problem" den Promis zu überlassen, die ihn dann konsequent rauswählten, hätte der Sender von Anhalt aus der Show werfen müssen. Wenn einer der Kandidaten handgreiflich wird, muss er wegen Körperverletzung sofort das Format verlassen. Wenn aber jemand erheblich die Seele nicht nur der Teilnehmer, sondern auch der Zuschauer verletzt, sollte mit gleichem Maß gemessen werden. Dieser Verantwortung kam Sat.1 leider nicht nach.

Eine klare Fehlentscheidung, die allerdings nicht überrascht. Der Sender hält sich damit an das oberste Gebot des Realityfernsehens, das besagt: nicht eingreifen. Entstehen Konflikte sollen die Protagonisten jedes Problem möglichst allein untereinander lösen, um so eine gewisse Authentizität darzustellen. So jedenfalls rechtfertigen die Verantwortlichen nicht selten ihr Verhalten.

Nachdem Sat.1 allerdings schon im vergangenen Jahr eine ähnliche Erfahrung mit "Promis unter Palmen" machte – Mobbing von Claudia Obert – und RTL ebenfalls mit dem "Sommerhaus der Stars" durch erhebliches Mobbing auffiel, muss man wohl davon ausgehen, dass ein handfester Skandal den Sendern natürlich auch in Sachen Quote in die Karten spielt.

Verwendete Quellen
  • Sat.1: "Promis unter Palmen" Folge eins vom 12. April 2021
  • Anfrage an Sat.1
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